Die ABC-Analyse ist in der Betriebswirtschaftslehre (BWL) ein weitverbreitetes Mittel zur Planung und Entscheidungsfindung. Es unterteilt die Gegenstände der Analyse in drei Klassen bzw. Wertanteile:
- A: Hoher Wertanteil
- B: Mittelmäßiger Wertanteil
- C: Geringer Wertanteil
Die ABC-Analyse folgt einer einfachen Formel, um Objekte oder Prozesse in einem Unternehmen oder Betrieb zu gewichten. Durch die Bildung von Wertepaaren können diese in Klassen eingestuft werden, die man der Größe nach sortiert.
Wertepaare der ABC-Analyse sind zum Beispiel:
- Kunden und Umsatz
- Artikel und Bestand
- Ressourcen und Kosten
- Kosten und Nutzen
Damit dient die ABC-Analyse als Rechnung für Ordnungsverfahren von Produkten, Kunden oder auch Prozessen.
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Mithilfe der ABC-Analyse trennen Unternehmen wesentliche und unwesentliche Faktoren. So können Betriebe auch:
- Rationalisierungsschwerpunkte setzen
- Ressourcen schonen oder sinnvoller einsetzen
- Den individuellen Erfolg steigern
Die ABC-Analyse kann Betrieben helfen Kunden nach deren Bedeutung für den Erfolg zu klassifizieren. Dabei geht man meistens von der sogenannten Pareto-Regel aus. Das Paretoprinzip folgt häufig der 80-20-Regel:
- Diese besagt bei der Kundenbewertung, dass mit 20 Prozent der Kunden 80 Prozent des Umsatzes gemacht wird. In diesem Fall handelt es sich also um A-Kunden, die für das Unternehmen eine hohe Bedeutung haben.
- Wenn bei der ABC-Analyse 30 Prozent der Kunden 15 Prozent Umsatz bringen, handelt es sich um B-Kunden.
- Die Kategorie C greift für den Fall, dass zum Beispiel 50 Prozent der Kunden nur für fünf Prozent Umsatz verantwortlich sind.
Wenn nach der ABC-Analyse die Einteilung der Kunden erfolgt ist, sind im Anschluss unterschiedliche Maßnahmen zur weiteren Kundenbindung möglich. Dabei kann das jeweilige Unternehmen eigene Prioritäten setzen:
Die ABC-Analyse hilft also bei der Klassifizierung wichtiger Kunden. Hier zeigt sich dann auch, dass C-Kunden nur eine schwache Bedeutung zukommt. Je nach Aufwand können jedoch aus C-Kunden auch Stammkunden werden. Die Betriebe setzen damit Maßnahmen im Bereich Marketing und Kundenmanagement um und steigern somit den Erfolg.
Die ABC-Analyse kommt in vielen Bereichen des Wirtschaftslebens zum Einsatz. Das Ziel dieser Methode ist, große und komplexe Zahlenwerke überschaubar und für Unternehmen anwendbar zu machen.
Nicht nur im Kundenbereich spielt die Rechnung der ABC-Analyse eine wichtige Rolle, sondern auch bei:
- Produkten
- Umsatz
- Lieferanten
Die ABC-Analyse ist bei der Beschaffung von Material ebenfalls äußerst effizient. Da die Materialwirtschaft ein elementarer Faktor für erfolgreiches Wirtschaften ist, sind die einzelnen Schritte des ABC-Prinzips beispielhaft dargestellt:
- Ermittlung des wertmäßigen Jahresbedarfs der Materialwirtschaft (Stückzahl x Durchschnittseinkaufspreis).
- Sortierung der Materialien nach absteigendem Jahresbedarfswert.
- Berechnung der Wertanteile im Jahresgesamtbedarf über alle Materialpositionen.
- Berechnung der relativen Menge der einzelnen Materialpositionen.
- Festlegung der Klassifizierungsgrenzen in Prozent für die ABC-Produkte.
- Zusammenfassung des Gesamtwerts gemäß absteigender Reihenfolge.
- Abschließende Prüfung der Grenzen jeder Klasse gemäß den Festlegungen.
Schließlich dienen der ABC-Analyse Tabellen und Excel-Listen als entscheidendes Instrument. Grundlage dafür sind die Ergebnisse der Daten aus den Unternehmen.
Beispiel einer möglichen Tabelle:
Die ABC-Analyse ist für Betriebe zudem in weiteren Bereichen wichtig. Dank der Klassifizierung können Firmen die Methode variabel einsetzen. Anbei ein paar Beispiele.
Zeitmanagement
Unternehmen verlangen heute Agilität und Effizienz von ihren Mitarbeitern, damit die komplexen Aufgaben einer globalen und digitalen Arbeitswelt zu optimalen Ergebnissen führen. Firmen nutzen dafür die ABC-Analyse, welche das Zeitmanagement optimiert. Dabei ist folgende Methode möglich:
A-Priorität: Persönlich sofort erledigen
Wichtige und dringende Aufgaben mit hohem Gesamtwert als oberste Kategorie einstufen und umgehend selbst erledigen.
B-Priorität: Terminieren und persönlich erledigen
Absehbare und angekündigte Entscheidungen als Termin vorbereiten und selbst erledigen.
C-Priorität: Delegieren
Dringende, aber weniger wichtige Entscheidungen delegieren und auf die A-Prioritäten konzentrieren.
Personalmanagement
Die Ergebnisse der ABC-Analyse sind zunehmend auch im Personalmanagement von Bedeutung. Grundlage der Bewertung für Mitarbeiter sind alle relevanten Daten über:
- Leistung
- Motivation
- Konkrete Ergebnisse
Projektmanagement
Auch im Projektmanagement kann eine ABC-Analyse zum Einsatz kommen. Ziel bei einem solchen Schritt im Controlling ist die Einteilung von Projekten nach der jeweiligen Bedeutung für einen Betrieb. Grundlage ist die Ermittlung von Zeitaufwand und Kosten pro Stunde in Bezug auf ein Projekt. Der kumulierte Anteil am Aufwand macht schließlich die Aufteilung in Gruppe A, B oder C möglich.
Produktmanagement
Auch Produkte werden mittels der ABC-Analyse einer wertebasierten Kategorie zugeteilt. Bewertende Faktoren sind dabei Umsatz und Menge beim Verkauf. Solche Prioritäten sind Grundlagen für die logistischen und verkaufspolitischen Entscheidungen eines jeden Unternehmens.
Für die Methode der ABC-Analyse gibt es bestimmte Grenzen, obwohl viele Aspekte für das Prinzip sprechen. Als größter Nachteil gilt die Eindimensionalität, da sie nur eine Kategorie bzw. Kriterium als Entscheidungsgrundlage heranzieht.
Die ABC-Analyse soll den Aufwand reduzieren – dies gilt gleichermaßen für Arbeit, Güter und Objekte. Daher liegen die Prioritäten der ABC-Analyse immer auf den erfolgreichsten Produkten und Ressourcen. So kann es passieren, dass eine bestimmte Gruppe von Waren oder Kunden weniger Beachtung finden.
Die wichtigsten Vorteile der ABC-Analyse sind hingegen die Optimierung von Planungsprozessen und die mögliche Reduktion der Kosten.