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Deckungs­beitrag be­rechnen

einfach erklärt

Hinweis: Gendergerechte Sprache ist uns wichtig. Daher verwenden wir auf diesem Portal, wann immer möglich, genderneutrale Bezeichnungen. Daneben weichen wir auf das generische Maskulinum aus. Hiermit sind ausdrücklich alle Geschlechter (m/w/d) mitgemeint. Diese Vorgehensweise hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung.
Definition

Definition: Was ist der Deckungsbeitrag?

Ein Produkt sollte normalerweise mehr einbringen, als es in der Herstellung kostet. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie handeln. Sie können das Produkt entweder aus dem Sortiment nehmen, den Verkaufspreis erhöhen oder die Produktionskosten senken. Damit Sie aber überhaupt wissen, ob Ihr Produkt rentabel ist, nutzen Sie die Deckungsbeitragsrechnung. Der Deckungsbeitrag (DB) ist dabei die Differenz zwischen Erlös und (direkten) variablen Kosten. Die Formel zur Berechnung lautet:

Deckungsbeitrag = Erlös - variable Kosten

Ist das Ergebnis größer als Null, liegt ein positiver Deckungsbeitrag vor. Bei einem Wert unter Null spricht man von einem negativen Deckungsbeitrag. Dieser sagt Ihnen, dass Sie mit jedem zusätzlich verkauften Stück Geld verlieren.

Achtung

Deckungsbeitrag ist nicht gleich Gewinn

Der Deckungsbeitrag wird häufig als Marge bzw. Gewinnmarge bezeichnet. Er ist aber nicht gleich Gewinn. Erst wenn Sie die fixen und variablen Kosten vom Umsatz abziehen, erhalten Sie Ihren Unternehmensgewinn.

Wofür brauchen Sie den Deckungsbeitrag?

Mit dem Deckungsbeitrag können Sie ausrechnen, wie hoch die Verkaufspreise für Ihre Produkte sein müssen, damit Sie wirtschaftlich arbeiten. Der Preis muss dabei mindestens die variablen Kosten des Produkts decken. Darüber hinaus gehende Beiträge helfen, die Fixkosten abzudecken. Übersteigt der Deckungsbeitrag die berechneten Fixkosten, erzielen Sie einen Gewinn.

Info

Was ist der Unterschied zwischen variablen Kosten und Fixkosten?

Variable Kosten ändern sich abhängig von der hergestellten Produktmenge. Sie werden auch als Einzel- oder Stückkosten bezeichnet und können sich auf ein einzelnes Produkt, auf eine Produktgruppe oder einen Produktbereich beziehen. Typische variable Kosten sind Kosten für Material und Rohstoffe.

Diesen gegenüber stehen die Fixkosten oder auch feste Kosten. Sie sind immer gleich – unabhängig von der Herstellungsmenge. Beim Berechnen der Fixkosten sind zum Beispiel die Miete für Geschäftsräume oder (produktionsunabhängige) Energie- und Heizkosten relevante Posten.

Die Deckungsbeitragsrechnung liefert Ihnen außerdem wichtige Informationen, die für viele Entscheidungen hilfreich sind. Denn über den Deckungsbeitrag erhalten Sie zum Beispiel Antworten auf folgende Fragen:

  • Auf welche Produkte oder Produktgruppen sollten Sie sich fokussieren?
  • Welche Produkte sind unwirtschaftlich?
  • Welches Produktionsverfahren ist für Sie optimal?
  • Wo liegt die preisliche Untergrenze der Produktionsmenge für Sie?

Der Deckungsbeitrag ist außerdem ein wichtiges Instrument, um den Break-Even-Point (Gewinnschwelle) zu ermitteln. Das ist der Punkt, an dem Kosten und Erlöse gleich sind. Liegen Sie über dem Break-Even-Point, erzielen Sie Gewinne, darunter machen Sie Verluste.

Welche Arten von Deckungsbeiträgen gibt es?

Für die Berechnung des Deckungsbeitrages haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Sie können sowohl den Stückdeckungs- als auch den Gesamtdeckungsbeitrag berechnen sowie eine einstufige oder mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung durchführen. Was diese Begriffe bedeuten, erklären wir Ihnen im Folgenden.

Stückdeckungsbeitrag

Der Stückdeckungsbeitrag ist der Deckungsbeitrag für eine Einheit Ihres Produkts. Die Formel, mit der Sie den Stückdeckungsbeitrag berechnen können, lautet:

Stückdeckungsbeitrag = Verkaufserlös pro Stück - variable Kosten pro Stück

Der Stückdeckungsbeitrag ist die einfachste Art des Deckungsbeitrages. Für sich allein ist er aber nur wenig aussagekräftig. Deshalb sollten Sie anschließend den Gesamtdeckungsbeitrag berechnen.

Gesamtdeckungsbeitrag

Der Gesamtdeckungsbeitrag ist der Deckungsbeitrag für die gesamte Absatzmenge eines Produktes. Sie berechnen ihn mit dieser Formel:

Gesamtdeckungsbeitrag = Stückdeckungsbeitrag x Absatzmenge

Diese beiden Deckungsbeiträge setzen Sie nun in die eigentliche Deckungsbeitragsrechnung ein. Bei dieser wird zwischen diesen beiden Arten unterschieden:

  1. einstufige (oder einfache) Deckungsbeitragsrechnung
  2. mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung

Letztere berücksichtigt auch die Fixkosten.

Einstufige Deckungsbeitragsrechnung

Bei der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung werden Umsatz bzw. die Umsatzerlöse sowie Kosten insgesamt betrachtet. Die Formel für die Berechnung des Deckungsbeitrags lautet:

Einstufiger DB = Verkaufserlöse - variable Kosten

Mithilfe moderner Softwarelösungen und Registrierkassen können Sie diesen Deckungsbeitrag bereits sehr genau berechnen. So erfahren Sie vor dem Angebot schreiben, mit welchen Produkten Sie gut wirtschaften und welche Ihnen Verluste bringen.

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Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung

Über die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung können Sie zusätzlich die Fixkosten mit einbeziehen. Diese werden nach dem Verursacherprinzip in drei Gruppen unterteilt und nicht in einer Summe von den Erlösen subtrahiert.

  • Produktfixe Kosten: lassen sich einem bestimmten Produkttyp zuordnen
  • Bereichsfixe Kosten: können nur einer übergeordneten Produktgruppe zugeordnet werden
  • Unternehmensfixe Kosten: restliche Fixkosten, die sich keinem der anderen Bereiche zuordnen lassen

Das sieht dann zum Beispiel so aus:

Umsatzerlöse
550.000 Euro
Variable Kosten
320.000 Euro
Deckungsbeitrag I
230.000 Euro
Produktfixe Kosten
90.000 Euro
Deckungsbeitrag II
140.000 Euro
Bereichsfixe Kosten
30.000 Euro
Deckungsbeitrag III
110.000 Euro
Unternehmensfixe Kosten
12.000 Euro
Betriebsergebnis
98.000 Euro

Bessere Entscheidungen dank Deckungsbeitragsrechnung

Durch die differenzierte Aufteilung der Fixkosten erhalten Sie wertvolle Informationen und detaillierte Einblicke, um bessere Entscheidungen, beispielsweise bei Ihrer Preiskalkulation treffen zu können. Denn auch wenn ein Produkt einen negativen DB III hat, müssen Sie dieses nicht zwingend aus dem Sortiment nehmen, wenn Ihre anderen Produkte die Unternehmenskosten dafür tragen können.

Produkte, die keinen positiven DB I erzielen, können Sie hingegen aus dem Sortiment streichen. Denn diese können nicht einmal Ihre variablen Kosten decken und Sie machen mit jedem verkauften Stück Verlust. Wenn Sie die Produkte aus Ihrem Sortiment entfernen, kann Ihr Betriebsergebnis steigen.

Info

Sonderfall: Relativer Deckungsbeitrag

Mit dem relativen Deckungsbeitrag gibt es zusätzlich einen Sonderfall zu berechnen. Bei diesem wird der Stückdeckungsbeitrag ins Verhältnis zum sogenannten Engpass-Faktor gesetzt. Ein Engpass-Faktor ist zum Beispiel, dass eine Maschine nur acht Stunden am Tag produziert. Die Formel lautet:

Relativer Deckungsbeitrag = Stückdeckungsbeitrag / Engpass-Faktor je Stück

Für Sie ist dieser Deckungsbeitrag nur relevant, wenn Sie Maschinen im Einsatz haben, deren Auslastung Sie verbessern wollen.

Welcher Deckungsbeitrag ist gut?

Wie bereits erwähnt, muss ein negativer DB nicht schlecht sein. Der DB I sollte jedoch immer positiv sein, damit das Produkt für Sie rentabel ist, das heißt, der Erlös oberhalb der Gewinnschwelle liegt. Der DB III kann hingegen negativ sein, wenn andere Produkte die bereichs- oder unternehmensfixen Kosten mittragen können.

Generell können Sie sich daran orientieren:

  • Deckungsbeitrag = Fixkosten -> Break-Even-Point (weder Gewinn noch Verlust)
  • Deckungsbeitrag > Fixkosten -> Sie erzielen Gewinn
  • Deckungsbeitrag < Fixkosten -> Sie machen Verluste

Wenn Sie Verluste machen, weil Ihr Deckungsbeitrag unter den Unternehmensfixkosten liegt, sollten Sie handeln. Können Sie Ihr Produkt nicht einfach aus dem Sortiment entfernen, sind weitere gängige Möglichkeiten:

  • Prozessoptimierungen
  • Preiserhöhungen
  • Bessere Einkaufskonditionen

Beispiel einer Deckungsbeitragsrechnung

Wahrscheinlich fragen Sie sich, wie ein Beispiel für das Berechnen eines Deckungsbeitrags aussehen kann. Nach der ganzen Theorie können Sie die Deckungsbeitragsrechnung nun anhand eines konkreten Beispiels direkt anwenden:

Paul besitzt einen Food Truck, mit dem er pro Monat 5.000 Sandwiches für je 5 Euro verkauft. Der Einkaufspreis für die Zutaten beträgt 2,50 Euro. Zusätzlich bezahlt er für die Stellfläche seines Food Trucks im Monat 1.200 Euro.

Zunächst berechnen wir den Stückdeckungsbeitrag:

5 Euro (Stückpreis) - 2,50 Euro (variable Stückkosten) = 2,50 Euro

Für die Berechnung des Deckungsbeitrags benötigen Sie den Gesamterlös und die gesamten variablen Kosten.

Gesamterlös:

5.000 Stück x 5 Euro = 25.000 Euro

Gesamte variable Kosten:

5.000 Stück x 2,50 Euro = 12.500 Euro

Gesamtdeckungsbeitrag:

25.000 Euro - 12.5000 Euro = 12.500 Euro

Wenn Sie jetzt noch die monatliche Miete für den Stellplatz berücksichtigen, sieht die Deckungsbeitragsrechnung für Paul wie folgt aus:

Umsatzerlös
25.000 Euro
variable Kosten
12.500 Euro
DB I
12.500 Euro
Unternehmensfixe Kosten
1.200 Euro
Betriebsergebnis
11.300 Euro

Sie können diese Aufstellung zur Bemessung ihres Deckungsbeitrags noch um weitere Kosten- und Produktgruppen ergänzen, um das endgültige Betriebsergebnis zu berechnen. Nehmen wir zum Beispiel an, dass Paul noch Pommes und Getränke verkauft, dann können Sie die Tabelle um diese Produkte erweitern. Oder er hat noch zusätzliche Kosten für Einmalbesteck, Servietten und Energie. Auch diese Kosten können Sie in die Deckungsbeitragsrechnung mit aufnehmen, um ein möglichst genaues Ergebnis in Ihrer Leistungsrechnung zu erhalten.

Tipp

Deckungsbeitragsrechnung direkt anwenden

Wenden Sie die Deckungsbeitragsrechnung gleich einmal auf Ihr Unternehmen und Ihre Produkte an. Sind Ihre Deckungsbeiträge positiv, ist alles gut. Falls sich in Ihrem Sortiment ein paar schwarze Schafe befinden, die Sie teurer machen oder ganz entfernen sollten, dann finden Sie das mithilfe der Deckungsbeitragsrechnung schnell heraus. So können Sie bei Bedarf direkt Maßnahmen ergreifen.

Zusammenfassung

Deckungsbeitrag berechnen zusammengefasst

  • Der einfache Deckungsbeitrag ist die Differenz zwischen Erlös und variablen Kosten.
  • Er zeigt Ihnen, ob Ihr Produkt rentabel ist oder ob Sie Verluste machen.
  • Bei einem positiven Deckungsbeitrag erzielen Sie Gewinne, bei einem negativen machen Sie Verluste.
  • Entspricht der Deckungsbeitrag den Fixkosten, haben Sie den Break-Even-Point erreicht.
  • Mithilfe der Deckungsbeitragsrechnung erhalten Sie detaillierte Einblicke und können bessere Entscheidungen treffen.
  • Der Stückdeckungsbeitrag ist der Deckungsbeitrag für eine Einheit Ihres Produkts. Für sich allein ist er nur wenig aussagekräftig.
  • Der Gesamtdeckungsbeitrag ist der Deckungsbeitrag für die gesamte Absatzmenge eines Produkts.
  • Die Deckungsbeitragsrechnung kann einstufig oder mehrstufig sein.
  • Bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung werden zusätzlich die Fixkosten einbezogen. Sie können sie in produktfixe, bereichsfixe und unternehmensfixe Kosten unterteilen.
  • Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung gibt Ihnen einen genauen Überblick über die Wirtschaftlichkeit Ihres Unternehmens.