Entrepreneure im klassischen Sinn sind Gründer und Inhaber eines Unternehmens. Sie zeichnen sich durch eine besondere Geisteshaltung (Stichwort: Mindset) aus. Diese hilft ihnen dabei, außergewöhnlich gut mit Unsicherheit und Risiken umzugehen und ihr Unternehmen zum Erfolg zu führen.
Im Gegensatz dazu sind dem Ökonomen Joseph Schumpeter zufolge Unternehmer oder Manager in erster Linie Unternehmensverwalter, von denen keine besondere Innovationskraft oder Persönlichkeit gefordert wird.
Ein Entrepreneur ist typischerweise auch Gründer bzw. Inhaber: eines Unternehmens. Jedoch kann man Entrepreneurship durchaus als Managementansatz ansehen: Im Vordergrund steht, unternehmerische Chancen zu erkennen, aber diese auch zu realisieren und für geschäftliche Zwecke zu nutzen. Angesichts der zunehmenden Turbulenzen und Unsicherheiten gewinnt dieser Ansatz aktuell immer stärker an Bedeutung.
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Entrepreneure zeichnen sich durch besondere Fähigkeiten aus. Dazu gehören zum Beispiel:
- Resilienz und Durchhaltevermögen
- Leistungsmotivation
- Selbstwirksamkeitserwartung
- Eigeninitiative und Selbstständigkeit
- Verantwortungsbewusstsein
- Willensstärke
- Fähigkeit, immer wieder neue Innovationen hervorzubringen
Das bedeutet, dass sich Entrepreneure vor allem durch ihre unkonventionelle Geisteshaltung auszeichnen. Sie hilft ihnen dabei, außergewöhnlich gut mit Unsicherheit und Risiken umzugehen und ihr Business zum Erfolg zu führen.
Entrepreneure sind unterschiedlich sowie auch die Richtungen bzw. Kategorien des Entrepreneurships es sein können. Dabei lassen sich im Wesentlichen die folgenden neun Richtungen differenzieren:
1. Social Entrepreneurship
Mit Social Entrepreneurship wird ein Unternehmertum bezeichnet, das sich zum Ziel gesetzt hat, einen positiven Wandel in der Gesellschaft zu erreichen. Dabei kann es sich sowohl um Non-Profit- als auch um For-Profit-Unternehmen handeln.
Das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland ist der Interessensverband der deutschen Sozialunternehmer-Branche und damit auch deren politische Stimme.
2. Female Entrepreneurship
Auch „Fempreneurship“ genannt, steht dieser Begriff für visionäre Start-up-Inhaberinnen, die mit ihren Ideen und Konzepten bestehende Strukturen aufbrechen („Disruption“) und/oder die Welt verändern möchten. Gründerinnen haben oft andere Unternehmensziele als ihre männlichen Pendants. Sie arbeiten lieber an nachhaltigen Konzepten und verfolgen gerne soziale Ziele (= Social Entrepreneurship).
3. Digital Entrepreneurship
Digital Entrepreneurship bedeutet, ein Unternehmen im Internet zu gründen und Dienstleistungen oder Produkte online zu verkaufen, ohne in physische Räumlichkeiten investieren zu müssen. Einige Beispiele für digitale Unternehmen sind Online-Kurse, E-Commerce, Blogs, YouTube-Kanäle und technische Lösungen im Allgemeinen. Der Hauptvorteil dieses Geschäftsmodells: Man muss keine hohen Investitionen tätigen, um loszulegen. Darüber hinaus ermöglicht dieses Format den Unternehmern, von überall aus und wann immer sie wollen zu arbeiten sowie ihren Tagesablauf flexibel zu gestalten.
4. Corporate Entrepreneurship
Corporate Entrepreneurship beschreibt einen Prozess, der auch nach der Gründungsphase dazu beiträgt, die Start-up-Dynamik im Unternehmen zu verankern und beizubehalten. Ziel ist es, ein Unternehmen zu schaffen, das einerseits flexibel, andererseits innovationsfördernd ist, um Kreativität und Potenziale für den Erfolg aktivieren zu können. Risikobereitschaft, Innovativität und Proaktivität sind die wichtigsten Eigenschaften für Corporate Entrepreneurship.
5. Intrapreneurship
Intrapreneurship ist die Verbindung des „Besten aus beiden Welten“. Auf der einen Seite steht die Sicherheit eines festen Angestelltenverhältnisses, auf der anderen die Freiheit einer unternehmerischen Tätigkeit. „Intrapreneure“ sind Menschen, die unternehmerisch denken, aber wie Angestellte eines Unternehmens handeln. Intrapreneurship ist die Antwort auf Fachkräftemangel, Mitarbeiterfluktuation und Digitalisierung.
6. Ecopreneurship
Dieser Bereich des Unternehmertums hat sich das Thema Umweltschutz zum Ziel gesetzt. Die Entrepreneure sehen im Bereich Umweltschutz und in der Umwelt selbst ein sehr großes Potenzial für ihr Unternehmen. Ecopreneurship zeichnet sich durch besonders hohe Innovationskraft aus. Sie suchen und finden kreative Lösungen, entdecken neue Marktnischen sowie Lücken und beheben Mängel im bisherigen Markt. Ecopreneurship lebt von pragmatisch denkenden Unternehmen mit Visionen, die für Nachhaltigkeit sorgen.
7. Serial Entrepreneurship
Hinter „Serial Entrepreneurship“ stehen Serien- oder Mehrfachgründer. Ein Seriengründer beschäftigt sich jeweils nur mit einem Gründungsvorhaben, bevor das nächste Projekt in Angriff genommen wird. Ein Mehrfachgründer hingegen arbeitet gleichzeitig an mehreren Unternehmensgründungen. Dabei steht nicht unbedingt der Erfolg des einzelnen Vorhabens im Mittelpunkt. Wichtiger ist es bei diesem Ansatz, aus der Summe aller Gründungsvorhaben genügend Kapital zu erwirtschaften.
8. Cultural Entrepreneurship
Cultural Entrepreneurship oder Kulturunternehmertum bezeichnet Innovationen, die im Bereich Kreativwirtschaft und Kultur beheimatet sind. Hierbei geht es darum, Ruhm und Anerkennung selbst bei einer nachlassenden Förderung der Kultur durch die Öffentlichkeit zu erreichen und damit Gewinn zu erwirtschaften. Das Sponsoring hat sich in diesem Segment als eine der wichtigsten Finanzierungsquellen herauskristallisiert.
9. Lean Entrepreneurship
Lean Entrepreneurship beschreibt die sogenannte ‚Lean Startup Methode‘ mit ihrem ebenso einfachen wie effizienten Prinzip. Mit Lean Entrepreneurship wird eine Geschäftsidee, eine Dienstleistung oder ein Produkt entwickelt und dann sehr schnell dem Markt zugänglich gemacht. Dabei setzt man darauf, dass die Kunden möglichst schnell Feedback geben. Anhand dessen entwickeln die Entrepreneure das Produkts weiter oder korrigieren es. Am Ende erhalten die Kunden ein Produkt, welches den eigenen Bedürfnissen sehr nahe kommt.
Entrepreneurship ist ein dynamischer Prozess. Grundsätzlich lassen sich heute drei Phasen beim Entrepreneurship unterscheiden:
- Vorgründungsphase: Hier geht es darum, sich bietende Chancen für eine Existenzgründung zu erkennen.
- Gründungsphase: Die Geschäftsidee wird ausgearbeitet und entwickelt.
- Phase der Frühentwicklung: Die Geschäftsidee wird umgesetzt.
Laut OECD ist Entrepreneurship als Kernelement der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einzustufen. Es ist der Schlüssel für die Erneuerung von Gesellschaft und Unternehmen und sorgt durch Veränderungsprozesse in Bezug auf Innovationen für Weiterentwicklung. Dies hat in der heutigen Zeit sehr große Bedeutung als dynamische und strukturelle Kraft in einer Volkswirtschaft. Bestehende Dienstleistungen oder Produkte werden durch neue ersetzt, die der Gesellschaft und dem Unternehmen einen hohen Nutzen bringen.
Außergewöhnliche Zeiten verlangen außergewöhnliche Lösungen. Die wachsenden Probleme unserer Zeit (Stichwort: Klimawandel und gesellschaftliche Umwälzungen) sind mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr zu lösen. Heute sind Entrepreneure mit überzeugenden Unternehmenskonzepten gefragt, die eine intelligentere, zukunftsfähige Ökonomie schaffen. Entrepreneurship ermöglicht es, Unternehmen und Gesellschaft zu erneuern. Es liefert die Produkte und Dienstleistungen, die die Menschen wirklich wollen und brauchen (‚Lean Entrepreneurship‘).