Call to Action

Ent­scheidungs­matrix

einfach erklärt

Hinweis: Gendergerechte Sprache ist uns wichtig. Daher verwenden wir auf diesem Portal, wann immer möglich, genderneutrale Bezeichnungen. Daneben weichen wir auf das generische Maskulinum aus. Hiermit sind ausdrücklich alle Geschlechter (m/w/d) mitgemeint. Diese Vorgehensweise hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung.
Definition

Definition: Was ist die Entscheidungsmatrix?

Die Entscheidungsmatrix ist eine Möglichkeit der Entscheidungsfindung. In der Betriebswirtschaftslehre ist die Entscheidungsmatrix eine von mehreren Optionen, Vorteile und Nutzen von Projekten und Produkten in Form einer Tabelle zu ermitteln. Mit dieser Methode lässt sich feststellen, ob ein relevantes Kriterium erfüllt ist oder nicht. Dabei gilt die Faustformel: Je mehr der aufgeführten Kriterien erfüllt sind, desto höher ist der Nutzen der hinterfragten Alternativen.

Die Entscheidungsmatrix ist im Unternehmen eine wichtige Form, um handlungsspezifische Qualifikationen zu prüfen. Weil die Kriterien tabellarisch erfasst werden,  ist die Entscheidungsgrundlage:

  • nachvollziehbar
  • objektiv
  • fundiert

Zudem werden Art und Ausmaß der Ergebnisse für jede Alternative sichtbar und können zur Beurteilung von Sachverhalten herangezogen werden. Somit handelt es sich bei der Entscheidungsmatrix auch um ein wichtiges Tool, um die Ergebnisse an Management und Mitarbeitern transparent zu vermitteln. Darüber hinaus können Unternehmen mit der Entscheidungsmatrix auch eine geordnete Dokumentation von Projekten und den dazu gehörigen Methoden erreichen.

Wie funktioniert eine Entscheidungsmatrix?

Die Entscheidungsmatrix ist nicht nur für Unternehmen und ihr Management eine geeignete Methode, sondern eignet sich auch für kleinere Projekte und das private Umfeld. Eine Entscheidungsmatrix lässt sich am besten mit Hilfe einer Excel-Tabelle erstellen. Man unterscheidet zwischen der einfachen und gewichteten Entscheidungsmatrix.

Was ist eine einfache Entscheidungsmatrix?

Die einfache Entscheidungsmatrix stellt alle zur Verfügung stehenden Alternativen nebeneinander. Senkrecht zu dieser Übersicht ordnet man die Entscheidungskriterien an, so dass man eine Skala oder Tabelle erarbeitet hat, die dann die Entscheidungsmatrix darstellt.

Im Anschluss definiert man für jedes Kriterium einen Erfüllungsgrad.

Dieser Entscheidungsgrad reicht von:

  • erfüllt – nicht erfüllt
  • ja – nein
  • trifft vollständig – trifft selten oder nie
  • keine Aussage möglich

Möglich ist auch eine Bewertungsskala in Form eines Punktesystems von z.B. 1 bis 6 oder 1 bis 10. Die Alternative mit den meisten Punkten sollte man dann als die mit dem größten Nutzen wählen.

Ein Entscheidungsmatrix-Beispiel:

Kriterium
Anbieter A
Anbieter B
Anbieter C
Preis
5
4
4
Produktqualität
3
4
5
Kompetenz
4
4
4
Zusammenarbeit
2
4
3
Lieferbedingung
3
4
1
Summe Punkte
17
20
17

[c-teaser-all-wrapper-cms]

Was ist eine gewichtete Entscheidungsmatrix?

Bei der gewichteten – oder bewerteten – Entscheidungsmatrix können alle Kriterien unterschiedliche Bedeutungen und Einflüsse auf Entscheidungen haben. So kann bei einer Seife der Duft weniger entscheidend sein als der Preis. Aus diesem Grund können Gewichtungsfaktoren eine weitere Entscheidungserleichterung darstellen.

In welchen Schritten erfolgt eine gewichtete Entscheidungsmatrix?

Die Entscheidungsmatrix mit Gewichtung ist eine differenzierte Entscheidungsfindung, die in mehreren Schritten erfolgt:

Excel-Tabelle anfertigen

Excel-Tabelle anfertigen, die in der ersten Spalte die Kriterien für den Auswahlprozess enthält. Zum Beispiel Geschäftsräume anmieten: Kriterien wie Größe, Zimmeranzahl und Heizungsart können in die Betrachtungsweise einfließen.

Identifizierung der persönlichen Präferenzen

Identifizierung der persönlichen Präferenzen. Bei Geschäftsräumen: z. B. 150 Quadratmeter, mindestens 5 Büroräume, Gasheizung. Auf Grundlage von vorliegenden Angeboten können einzelne Fakten in die gewichtete Entscheidungsmatrix übertragen werden.

Eine Bewertungsskala angeben

Eine Bewertungsskala angeben. Im Anschluss die Ergebnisse der persönlichen Gewichtungen in die Bewertungsskala eintragen.

Individuelle Bewertung

Wichtigster Schritt der gewichteten Entscheidungsmatrix: Individuelle Bewertung, welches Kriterium das Wichtigste ist. Eintragung der Gewichtung als Prozentwert. Die Gesamtsumme muss jeweils 100 Prozent ergeben.

Wird eine gewertete Entscheidungsmatrix in einem Team entwickelt, sollten die Mitglieder sich hinsichtlich der Gewichtungswerte einig sein. Anders wäre es bei der Punktevergabe, wo jedes Teammitglied für sich die Punkte zu den einzelnen Kriterien vergeben und man die Ergebnisse dann miteinander vergleichen könnte.

Im letzten Schritt werden die einzelnen Gewichtungen mit der zuvor festgelegten Punktzahl multiplizieren. Aus dieser Zahl ergibt sich der gewichtete Wert.

Bei der Lösung der gewichteten Entscheidungsmatrix zeigt sich, dass sich die Entscheidungsfindung gegenüber den vorherigen Varianten verändern kann. Die deutlich differenziertere Betrachtungsmethode liefert andere Ergebnisse. Auch wenn diese Methode der Entscheidungsmatrix im Projektmanagement wesentlich mehr Werte und Alternativen berücksichtigt und damit mehr Aufwand bedeutet, kann das Ergebnis für Unternehmen sehr sinnvoll sein.

Vor- und Nachteile der Entscheidungsmatrix

Die Erstellung einer Entscheidungsmatrix kann bei großen Projekten oder für ganze Unternehmen ein sehr komplexer Schritt sein, um Kosten und Nutzen zu ermitteln. Der große Aufwand kann sich durchaus als nachteilig gegenüber anderen Management-Tools erweisen. Daher sollten sich Unternehmen stets im Vorfeld die Vor- und Nachteile der Entscheidungsmatrix vor Augen führen:

Vorteile der Entscheidungsmatrix
Nachteile der Entscheidungsmatrix
Die Entscheidungsmatrix ist universell und passt auf alle Sachverhalte.
Die reine Auflistung eines Kriteriums sagt noch nichts über dessen Qualität und Bedeutung aus.
Die Skala steht für Objektivität und Transparenz bei der Entscheidungsfindung. Auf diese Art werden Entscheidungen nachvollziehbar und erleichtert. Dies betrifft gleichermaßen Diskussion und Dokumentation.
Bei einer zu großen Menge an Kriterien – also die Quantität – kann die Entscheidung beeinflusst werden.
Durch die Möglichkeit einer gewichteten Entscheidungsmatrix kann die jeweilige Bedeutung verschiedener Kriterien herausgearbeitet werden.
Die Ergebnisse, bzw. Gewichtung der Kriterien ist subjektiv, hat aber erheblichen Einfluss auf die Entscheidungen.

Eine Entscheidungsmatrix ist zwar eine objektive, aber unter Umständen zu komplexe Methode der Entscheidungsfindung ist.

In Unternehmen werden für die Entscheidungsfindung daher vielfach auch eine Nutzenmatrix erstellt. Eine auf den reinen Nutzen ausgerichtete Matrix ergibt sich mithilfe der Nutzenfunktion aus einer aufgestellten Ergebnismatrix.

Die Entscheidungsmatrix in der Praxis

Für die Praxis des Projektmanagements können die verschiedenen Ergebnisse der Entscheidungsmatrix folgende Konsequenzen nach sich ziehen:

  • Das jeweilige Kriterium in einer Alternative sagt nichts über dessen Qualität aus.
  • Die große Auswahl an Kriterien, bzw. die Quantität, beeinflusst die zu wählende Alternative.
  • Die Entscheidung über die Werte der Kriterien ist wesentlich bei der Entscheidungsfindung.
  • Eine auf Kriterien beruhende Entscheidungsfindung ist nicht immer rational und objektiv. Unterstützt ein Mitarbeiter eine bestimmte Wahl, könnte ein Kriterium qualitativ höher gewichtet werden. Damit steigen die Chancen für die favorisierte Methode.
  • Die Beurteilung von Kriterien in der Entscheidungsmatrix sollte so objektiv wie möglich erfolgen – sie ist in der Praxis aber häufig subjektiv.

Alternativen zur Entscheidungsmatrix

Die pragmatischste Möglichkeit, Alternativen zu vergleichen, ist eine Übersicht in Form einer Tabelle – also die Entscheidungsmatrix. Es gibt jedoch weitere Optionen der Entscheidungsfindung:

Faktensammlung

Die „Consider All Facts (CAF)“ Methode bietet diverse Vorteile. Alle Möglichkeiten werden in einer Spalte aufgelistet. In einer zweiten Spalte teilt man die Alternativen in drei Gruppen nach ihrer Bedeutung – die Wichtigsten bekommen die meisten Punkte. Die dritte Spalte bleibt für Notizen und Ideen. Die Methode liefert eine Übersicht über offene Fragen.

Pro-Kontra-Liste

Die Liste mit Pros und Kontras lässt sich ebenfalls wie die Entscheidungsmatrix als Tabelle erstellen. In der ersten Spalte stehen die Möglichkeiten, die für eine Entscheidung sprechen, in der zweiten Spalte stehen die Gegenargumente, und in der dritten Spalte werden Vorteile und Fragen eingeordnet.

Nutzwertanalyse

Die Nutzwertanalyse ist eine Option der Entscheidungsmatrix, in der den einzelnen Kriterien – je nach Bedeutung – eine Gewichtung gegeben wird. Die am dringendsten zu erfüllenden Kriterien stehen ganz oben. Erfüllt eine Option auch nur ein Kriterium nicht, scheidet sie direkt aus. Die weiteren Kriterien werden mit Prozentwerten von 0 bis 100 gewichtet. Bei dieser Methode werden die Punkte mit der Gewichtung multipliziert und für jede Alternative zusammengezählt.

Entscheidungsbaum

Mit dieser Form der Entscheidungsfindung werden die Ergebnisse unterschiedlicher Alternativen nach ihrer statistischen Wahrscheinlichkeit durchgespielt. Diese Methode stellt die Frage: Was passiert, wenn …?

Szenarioanalyse

Die Szenarioanalyse versucht Entwicklungen in der Zukunft zu identifizieren. Die Ergebnisse einer Entscheidung werden in „Best und Worst Case“ unterteilt. Die Szenarioanalyse steckt nur den Rahmen des Möglichen ab.

Zusammenfassung

Entscheidungsmatrix zusammengefasst

  • Eine Entscheidungsmatrix ist eine von mehreren Möglichkeiten, die beste Alternative aus verschiedenen Optionen auszuwählen unter Berücksichtigung definierter Kriterien.
  • Die Entscheidungsmatrix ist eine Tabelle, die verschiedene Optionen bzw. Alternativen in Spalten und Kriterien bzw. Eigenschaften in Zeilen anordnet. Die Skala der Kriterien kann durch „Ja“ oder „Nein“ oder einer zahlenbasierten Bewertung beurteilt werden. Aufgrund dieser Bewertung werden die Zahlen oder die positiven bzw. negativen Werte summiert.
  • Die Entscheidungsfindung beruht auf der Entscheidung für die Alternative mit der höchsten Summe oder den meisten positiven Bewertungen.
  • In der Entscheidungstheorie der Betriebswirtschaftslehre, BWL, wird die Entscheidungsmatrix als Erweiterung der Ergebnismatrix eingeordnet. Diese stellt ebenfalls Handlungsalternativen und die daraus resultierenden Ergebnisse in einer Tabelle dar. Jedem Ergebnis wird in der Folge ein Nutzen zugeordnet und die Alternative mit der höchsten Nutzenwertsumme gewinnt die Entscheidung.
  • Bei der „gewichteten Entscheidungsmatrix“ werden die einzelnen Kriterien gewichtet. Diese Methode beantwortet subjektive Alternativen wie zum Beispiel bei einem Autokauf der Preis, der Kraftstoffverbrauch oder die Motorleistung.
  • Neben der Entscheidungsmatrix gibt es Optionen wie den Entscheidungsbaum, Nutzwertanalyse oder auch die Pro-Contra-Liste.
  • In der Regel wird die Matrixanalyse mit Excel Tabellen oder digitalen Vorlagen erstellt.