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24.7.2024
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Definition
Definition: Was ist ein Monopol bzw. ein Monopolist?
Ein Monopol beschreibt eine Marktform der Wirtschaft. In dieser bedienen Anbieter einer Dienstleistung oder eines Produkts entweder zahlreiche oder wenige kleine Nachfragen. Diese alleinigen Anbieter sind sogenannte Monopolisten. Das Wort Monopol setzt sich aus den altgriechischen Begriffen „monos“ (allein) und „pōlein“ (verkaufen) zusammen. In dieser Marktform ist ein wesentlicher Punkt, dass es keinen Wettbewerb zwischen mehreren Unternehmen gibt. Aus diesem Grund entscheidet nicht das Angebot und die Nachfrage, sondern die Monopolisten über den Marktpreis.
Ein Beispiel für ein Monopol ist das Staatsmonopol der Lotterie, das es neben Deutschland auch in Österreich und der Schweiz gibt.
Monopol, Oligopol, Polypol - eine Marktformenübersicht
Marktformen stellen in der VWL das Verhältnis von Angebot und Nachfrage dar. Im Rahmen des Marktformenschemas ergeben sich 9 verschiedene Marktformen. Dabei sind die drei Wichtigsten: Monopol, Oligopol und Polypol.
- Monopol: Wie bereits erwähnt, ist die Rede von einem Monopol, sofern der gesamte Markt für ein ökonomisches Gut nur von einem einzigen Anbieter (Monopolist) bedient wird. Dementsprechend kann der Monopolist den Monopolpreis für das Gut bestimmen, da kein Wettbewerb herrscht.
- Polypol: Das Polypol ist der Kontrahent zum Monopol. Hier gibt es viele Anbieter und viele Nachfrager - also die klassischen Massenmärkte, wie zum Beispiel Lebensmittel. Hier herrscht dementsprechend ein hoher Wettbewerb.
- Oligopol: Von einem Oligopol spricht man, wenn es einige wenige Marktteilnehmer auf Angebotsseite gibt, die Nachfrage dennoch hoch ist. Das Oligopol steht also zwischen den beiden Extrema Monopol und Polypol. Der Wettbewerb fällt hier deutlich schwächer aus als beim Polypol. Aus einem Oligopol kann ein Monopol entstehen. Das wird vom Staat in Form des Bundeskartellamts beim Zusammenschluss von Unternehmen geprüft.
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Welche Arten von Monopolen gibt es?
Monopole reihen sich neben Marktformen wie Oligopolen ein. Die verschiedenen Arten von Monopolen sind folgende:
Ein Angebotsmonopol zeichnet sich dadurch aus, dass ein Anbieter mehreren Nachfragenden gegenübersteht. In der Regel befinden sich diese Unternehmen in öffentlich-rechtlicher Hand: Ein Beispiel dafür war das Briefmonopol der Deutschen Post, das seit 2008 nicht mehr existiert. Gibt es jedoch nur einige wenige Nachfragende ist die Rede von einem beschränkten Angebotsmonopol. Ein Beispiel dafür wäre ein Ingenieurunternehmen, das ein spezielles Patent entwickelt und es an drei Firmen verkauft.
Nachfragemonopole werden auch als Monopson bezeichnet. Der Unterschied zum Monopol ist, dass in diesem Fall ein Nachfragender auf mehrere Anbieter trifft. Beispiele für Nachfragemonopole finden sich häufig in Dienstleistungen für Behörden oder bei militärischen Produkten.
Bei bilateralen Monopolen – oder zweiseitigen Monopolen – gibt es nur einen Anbieter und einen Nachfrager. Kauft sich die Bundeswehr ein Kampfflugzeug von der einzigen Firma in Deutschland, ist das ein Beispiel für ein zweiseitiges bzw. bilaterales Monopol.
Hat nur der Staat das Recht, bestimmte Waren zu verkaufen und Dienstleistungen anzubieten, handelt es sich um ein staatliches Monopol: beispielsweise das Eisenbahnmonopol der Deutschen Bundesbahn bis zum Jahr 1993.
Typisch für natürliche Monopole sind die hohen Fixkosten im Vergleich zu den niedrigen Betriebskosten: Das ist in der Regel in Bereichen des öffentlichen Eisenbahn- und Luftverkehrs sowie der Telekommunikation der Fall. Zudem ist es meist günstiger, wenn statt mehrerer Unternehmen nur eines die jeweilige Menge der Güter oder Dienstleistungen anbietet. Auch der Grenzerlös, also der zusätzliche Umsatz pro weiterer Einheit, fällt für natürliche Monopole meist höher aus.
Info
Wie bildet sich ein natürliches Monopol?
Eine natürliche Monopolbildung geschieht ohne den Einfluss von Marktregulationen. Meist entstehen sie dadurch, dass Anbieter Wettbewerbsvorteile durch limitierte Ressourcenverfügbarkeit haben. Das lässt sich beispielsweise im Eisenbahnverkehr beobachten: Ist ein flächendeckendes und effizientes Schienenverkehr aufgebaut, ist es für die Konkurrenz schwierig bis unmöglich, sich nachträglich in diese Infrastruktur einzuordnen. Gleichzeitig sind die Grenzkosten für natürliche Monopole marginal: Der finanzielle Aufwand für den Bau weiterer Schienen ist im Vergleich zu den Fixkosten gering.
Wenn es faktisch mehrere Anbieter gibt, ein Unternehmen jedoch den Markt anführt, ist die Rede von einem Quasi Monopol. Bekannte Beispiele mit einer Quasi Monopolstellung sind Microsoft Office und die Deutsche Telekom.
Info
Was ist ein Gewaltmonopol?
Gewaltmonopole sind nicht im wirtschaftlichen Kontext einzubetten. Vielmehr hat diese Art von Monopol eine Bedeutung für das gesellschaftliche Leben. Es besagt, dass lediglich staatliche Organe dazu berechtigt sind, physische Gewalt anzuwenden. Das Prinzip des Gewaltmonopols ist im deutschen Gesetz verankert und basiert auf dem Grundsatz „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“.
Gemeint ist damit, dass das Volk den Schutz der Allgemeinheit der Judikative und Exekutive überträgt. Auf diese Weise möchte der Staat Extremismus und Selbstjustiz vermeiden und die innere Sicherheit wahren. In Fällen von Notwehr ist es Bürgern jedoch gestattet, sich Angriffen zu widersetzen.
Vor- und Nachteile von Monopolen
Monopole in der Wirtschaft sind stark umstritten. Klar ist, dass sie sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen:
Die Vorteile von Monopolen
- Qualitätssteigerung: Durch die fehlende Konkurrenz sind Monopolisten in der Lage, höhere Gewinne erzielen. Diese können sie wiederum in Forschungsprojekte oder die Weiterentwicklung ihres Angebots investieren.
- Sichere Grundversorgung: Monopole sorgen an gewissen Stellen auch dafür, dass eine sichere Grundversorgung mit beispielsweise Wasser und Strom gewährleistet ist. Zudem ist es teurer, mehrere Anbieter mit hohen Anfangskosten auf den Markt zu lassen. Daher ist eine Monopolstellung sowohl für die jeweiligen Unternehmen als auch Kunden kosteneffizienter.
Nachteile von Monopolen
- Preisdiktat: Monopole haben auch negative Auswirkungen. Sie können ihre Preise selbst setzen und werden dabei von keiner Konkurrenz ausgebremst. Da Verbraucher keine Alternativen haben, sind sie darauf angewiesen, das Angebot wahrzunehmen und die Monopolpreise zu zahlen.
- Fortschrittsmangel: In der Theorie könnten Monopole ihre Gewinnüberschüsse zur Förderung von Innovation und zur Optimierung ihres Angebots nutzen. Tatsächlich besteht bei Monopolisten oft keine Motivation dazu, da sie sich ihrer Machtstellung bewusst sind.
- Inflation: Die selbstbestimmte Preisbildung von Monopolen begünstigt die Inflation.
Zusammenfassung
Monopol zusammengefasst
- Monopole gehören neben Oligopolen und Duopolen zu den Marktformen der Wirtschaft.
- Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie je nach Form einer großen oder kleinen Gruppe von Nachfragenden gegenüberstehen. In jedem Fall haben sie keine ernst zu nehmende Konkurrenz.
- Monopole unterteilen sich in verschiedene Arten: Einige davon sind Angebots- und Nachfragemonopole sowie natürliche und Quasi Monopole.
- Monopole bringen Vorteile wie die Qualitätssteigerung des Angebots sowie eine sichere Grundversorgung.
- Nachteile entstehen jedoch durch das Preisdiktat, den Fortschrittsmangel und Inflation.
- Gewaltmonopole sind eine besondere Form von Monopolen und im gesellschaftlichen Kontext einzubetten: Demnach ist lediglich der Staat dazu berechtigt, physische Gewalt zum Schutz der Bevölkerung anzuwenden.