Das ökonomische Prinzip besagt vereinfacht ausgedrückt, dass Menschen rational handeln, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Dieser Idee liegt die Annahme des sogenannten Homo oeconomicus zugrunde – eines Wirtschaftssubjektes, das stets rational handelt und einen kompletten Überblick über die Bedingungen des Marktes hat.
Das ökonomische Prinzip betrachtet das Verhältnis von Aufwand und Ertrag eingehender. Denn wir leben in einer Welt, in der die Ressourcen begrenzt sind. Gleichzeitig haben viele Menschen scheinbar einen unendlichen Drang nach Konsum und Unternehmen möchten am liebsten unbegrenzt wachsen. Diese beiden widerstrebenden Prinzipien, die auch unter dem Schlagwort Knappheitsproblem bekannt sind, lassen sich nur schwer in Einklang bringen. Denn wie sollen wir in einer endlichen Welt unendlich viele Bedürfnisse befriedigen?
Hier kommt das ökonomische Prinzip ins Spiel. Wer es anwendet, soll idealerweise ein effizientes Verhältnis zwischen der Bedürfnisbefriedigung auf der einen Seite und dem Verbrauch der knappen Ressourcen (Input Output Relation) auf der anderen Seite finden. Diesen Sachverhalt nennt man auch Wirtschaftlichkeitsgebot.
Das Wirtschaftlichkeitsgebot bedeutet allerdings nicht, dass man sich als Verbraucher grundsätzlich für dasjenige Angebot entscheiden sollte, das am kostengünstigsten ist. Vielmehr geht es darum, sein eigenes ökonomisches Handeln so auszurichten, dass man die Zweckmäßigkeit dabei immer im Blick behält. Wirtschaftssubjekte sollten nicht mehr Anstrengungen unternehmen als notwendig sind. Es geht in erster Linie darum das wirtschaftlich sinnvollste Angebot zu finden. Kosten und Wirtschaftlichkeitsgebot stehen daher in einer lockeren Relation zueinander, die die Wirtschaftssubjekte nicht überbewerten sollten.
Was versteht man unter „Güter“ beim ökonomischen Prinzip?
Güter dienen der Bedürfnisbefriedigung von Konsumenten. Die sind begrenzt und müssen daher sparsam eingesetzt werden. Folgende Beispiele von Gütern sind gemeint:
- Dienstleistungen
- Produktionsgüter
- Konsumgüter
- freie Güter: Beispiele: Luft oder Sand
- Komplementäre Güter: Beispiele: DVD-Player und DVD
- Substitutionsgüter: Beispiele: Butter und Margarine
Was versteht man unter Bedürfnissen beim ökonomischen Prinzip?
Ein Bedürfnis kann alles sein, was ein Wirtschaftssubjekt begehrt. Ein Unternehmen kann zum Beispiel nach mehr Profit und Wachstum streben, während Verbraucher ein bestimmtes Konsumgut erwerben möchte.
[c-teaser-all-wrapper-cms]
Um das Wirtschaftlichkeitsgebot des ökonomischen Prinzips zu erfüllen, kann man verschiedene Wege wählen.
In der Literatur unterscheidet man zwei oder drei verschiedenen Formen des ökonomischen Prinzips:
- Das Minimalprinzip
- Das Maximalprinzip
- Das Optimalprinzip (Extremumprinzip)
Alle Ausprägungen des ökonomischen Prinzips teilen sich eine Gemeinsamkeit: Man geht davon aus, dass die einzelnen Wirtschaftssubjekte rational handeln.
Das ökonomische Prinzip: Was versteht man unter dem Minimalprinzip?
Das Minimalprinzip, auch Sparsamkeitsprinzip genannt, lässt sich auf folgende einfache Formel bringen: Ein vorgegebenes Ziel will man mit minimalem Aufwand erreichen. Das geschieht meist dadurch, dass die dafür einzusetzenden Mittel (Zeit, Güter, Rohstoffe, Produktionsfaktoren) minimiert werden. Möglich ist es aber auch, durch Innovationen zum gleichen Ergebnis zu kommen.
Das ökonomische Prinzip: Was versteht man unter dem Maximalprinzip?
Das Maximalprinzip, auch unter der Bezeichnung Ergiebigkeitsprinzip bekannt, verfolgt einen anderen Ansatz: Folgt man diesem Prinzip, versucht man das bestmögliche (maximale) Ergebnis mit den vorgegebenen Mitteln zu erreichen. Wenden Privathaushalte das Maximalprinzip an, spricht man von Nutzenmaximierung, bei Unternehmen nennt man das Vorgehen dagegen Gewinnmaximierung. Das Ziel bleibt dabei bis zum Ende undefiniert.
Das ökonimische Prinzip: Was versteht man unter dem Optimalprinzip?
Einige Experten sehen das Optimalprinzip nicht als Ausprägung des ökonomischen Prinzips, sondern als Kombination aus Minimal- und Maximalprinzip. Hierbei versucht man, zu einem optimalen Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag zu kommen. Da es die beiden Maximalwerte, Extrema, der beiden anderen Prinzipien verfolgt, nennt man es auch Extremumprinzip. Jedoch sind weder das Ziel (Output) noch die Mittel (Input) dabei vorgegeben.
Übersicht über die verschiedenen Ausprägungen des ökonomischen Prinzips
In einer Volkswirtschaft sollte man im Idealfall nach den ökonomischen Prinzipien handeln. Hält man sich nämlich nicht an den Grundsatz, dass die endlichen Güter möglichst effizient zur Bedürfnisbefriedigung eingesetzt werden sollen, droht Verschwendung. Wer die knappen Güter verschwendet, läuft Gefahr, dass über kurz oder lang nicht mehr genügend Güter vorhanden sind, um zum Beispiel bestimmte Produkte zu produzieren. Können keine Produkte gefertigt werden, können Unternehmen nichts verkaufen, womit der Umsatz fehlt und das Unternehmen in letzter Konsequenz seine Geschäftstätigkeit einstellen muss. Wird das ökonomische Prinzip verletzt, kann es also zu ernsthaften Konsequenzen für die Wirtschaftssubjekte kommen. Insolvenz oder Konkurs drohen dem Unternehmen, wenn die Summe der eingesetzten Mittel zu groß und der Ertrag zu gering ist.
Umgekehrt kann das ökonomische Prinzip Unternehmen dabei helfen, möglichst viel Ertrag, also beispielsweise Umsatz, mit möglichst wenig einzusetzenden Mitteln zu erreichen.
Wie bei jeder anderen (Wirtschafts-)Theorie, gibt es auch in Bezug auf das ökonomische Prinzip einige Kritikpunkte, die Gegner immer wieder vorbringen. Obwohl das ökonomische Prinzip sowohl in der VWL als auch in der BWL durchaus zur Beschreibung von wirtschaftlichen Handlungsmöglichkeiten genutzt wird, werden folgende Bestandteile der Theorie bemängelt:
1. Homo oeconomicus: Das ökonomische Prinzip setzt einen idealen Menschen voraus, der sich ausschließlich nach rationalen Gesichtspunkten ausrichtet. Sein Hauptziel ist die Nutzenmaximierung. Dazu setzt er seine wirtschaftlichen Kenntnisse ein, die recht umfassend sind. Außerdem kann er die Konsequenzen seiner Entscheidungen vorhersehen, verfügt also über eine vollständige Markttransparenz. In der Realität wird der Homo oeconomicus jedoch, wenn überhaupt, dann nur sehr selten vorkommen. Er ist lediglich eine Modellvorstellung, die dazu dienen soll, wirtschaftliche Zusammenhänge vereinfacht zu beschreiben.
2. Rationalität: Der Begriff Rationalität ist nicht sauber definiert. Es kommt immer wieder zu einer Vermischung von objektiver Rationalität und individuellen Urteilen. Reale Menschen lassen sich nicht ausschließlich von rationalen Gesichtspunkten leiten. Auch Emotionen und persönliche Zu- oder Abneigungen spielen eine Rolle.
3. Unmittelbare Auswirkung: Auch Entscheidungen, die keinen unmittelbaren ökonomischen Nutzen haben, können das Handeln der Wirtschaftssubjekte beeinflussen. Beispiel Umweltschutz: Unternehmen und Verbraucher spüren keinen sofortigen Effekt, wenn sie auf den Umweltschutz achten. Langfristig kann sich dieses Verhalten jedoch weit über die Prinzipien wirtschaftlichen Handels auszahlen. Daher ist eine Konzentration ausschließlich auf das wirtschaftliche Handeln zu kurz gedacht.