Häufig verwendet man Rationalisierung fälschlicherweise als Synonym für die Automatisierung von Abläufen. Bei der Automatisierung geht es zumeist um den Einsatz von Maschinen, welche menschliche Tätigkeiten ersetzen. Besonders im Zeitalter von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz spielt dies eine immer größere Rolle.
Unternehmen wenden regelmäßig Rationalisierungsmaßnahmen in diesem Zusammenhang an. Sie münden meist in einer Automatisierung von betrieblichen Prozessen. Insbesondere der Faktor Arbeit ist regelmäßig Gegenstand von solchen Verbesserungen. Im Fall von Massenproduktionen gibt es überzeugende Mittel, um menschliche Arbeit zu ersetzen, wie:
- Leistungsfähigere Maschinen
- Innovative Zuliefersysteme
- Just-in time Fertigungen
Dieser Austausch ist häufig Bestandteil einer Rationalisierung. Allerdings umfasst sie sämtliche Bereiche einer Firma. Gewinne zu maximieren oder Kosten einzusparen gelingt auch, ohne neue Maschinen einzusetzen.
Die Rationalisierung ist ein Begriff aus der Betriebswirtschaftslehre (BWL). Der Begriff umfasst verschiedene Maßnahmen und Prozesse, sodass es unterschiedliche Arten der Rationalisierung gibt. Insgesamt ist sie aber immer von der wirtschaftlichen Motivation getrieben, den Umsatz und die Rentabilität zu steigern. Man unterscheidet dabei zwischen zwei Einstellungen:
- Weite Sichtweise: umfasst sämtliche organisatorischen Maßnahmen und Bedingungen, die zu einer Verbesserung bzw. zu einer Veränderung führen. Bei der Einleitung verändernder Maßnahmen ist stets die Vernunft das Motiv. Veränderungen betreffen dabei Sach-, Wert- und Sozialziele.
- Enge Sichtweise: fokussiert sich eher auf die gezielte Steigerung von Produktivität und Wirtschaftlichkeit. Am Ende ist diese Sichtweise zielgerichtet auf Wertsteigerung bzw. auch auf unternehmerischen Gewinn und Rendite.
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Rationalisierungsmaßnahmen sind organisatorische Prozesse, die darauf abzielen, optimierte Bedingungen zu erreichen, damit die Wirtschaftlichkeit steigt. In den meisten Fällen handelt es sich um Automatisierungen bzw. den Einsatz moderner Technologien. So hat zum Beispiel die Einführung der Fließbandarbeit dazu geführt, Transportkosten zu verringern, was den Unternehmen Kostenersparnisse ermöglichte.
Faktoren der Unwirtschaftlichkeit
Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Kilger (1927 – 1986) formulierte die wichtigsten Faktoren der Unwirtschaftlichkeit. Um Kostensenkungen zu erreichen, müssen Betriebe den unwirtschaftlichen Einsatz vieler Aspekte beseitigen, wie von:
- Personal
- Energie
- Verfahren und Arbeitsabläufen
- Werkzeugen
- Material
- Transportmitteln
Demgegenüber stellte Kilger folgende Rationalisierungsmaßnahmen:
- Verbesserter Einsatz von Arbeitskräften
- Optimierung der Arbeitsabläufe
- Effizientere Nutzung von Ressourcen
- Optimierung der Transportwege
Rationalisierungspotenziale finden sich bei fast allen Produktionsfaktoren. Einzelmaßnahmen der Rationalisierung folgen sogenannten REFA-Standards des Verbands für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung.
Durch Rationalisierungsinvestitionen können Betriebe zum Beispiel gleich teure Betriebsmittel (Maschinen) mit erheblich mehr Leistung einsetzen. Bei den Werkstoffen verringern Unternehmen beispielsweise den Lagerbestand, wodurch die Kapitalbindung sinkt.
Die Rationalisierung kann man in unterschiedliche Arten einteilen:
Die Rationalisierung ist besonders stark durch die Taylorisierung geprägt. Mit dieser Methode bzw. Maßnahme strukturieren Unternehmen Rationalisierungsmaßnahmen in festgelegten Arbeitsschritten.
Taylorisierung als Teil der Rationalisierung
Der amerikanische Ingenieur Frederick Winslow Taylor verfasste den Grundsatz, Produktionen durch klare Vorgaben und Schritte zu optimieren. Das Ziel ist es, die Produktivität und Rentabilität durch menschliche Arbeit zu steigern. Hierzu muss man Arbeitseinheiten in einzelne Schritte unterteilen. Dabei sollen die Menschen im Grunde genommen automatisiert werden, da kaum eigenständiges Denken nötig ist. Im Grunde genommen ist die Fließbandarbeit eine Taylorisierung der Arbeit.
Bevor man Arbeitsschritte unterteilen kann, sollte man jedoch immer Zeit- und Bewegungsstudien veranlassen. Diese werden in vielen Fällen durch sogenannte Funktionsmeister verfasst, die im Anschluss die disponierende Einteilung und Koordination sämtlicher Arbeitsabläufe übernehmen.
Im Taylorismus wird der Mensch zum Produktionsfaktor, der sich an die vorgegebenen Bedingungen der Arbeitgeber halten muss. Grundgedanke von Taylors Theorie ist, dass der Mensch sich im Rahmen einer streng geregelten Tätigkeit am wohlsten fühlt und einen höheren Anreiz durch ein geregeltes Einkommen erhält.
Taylorisierung versus modernes Arbeitsleben
Das System des Taylorismus steht heute häufig in der Kritik und entstand als Konsequenz der Industrialisierung. Die Folgen der Rationalisierung im Sinne von Taylor stehen dem heutigen Grundgedanken von Agilität und Selbstständigkeit entgegen. Der Rationalisierungseffekt im modernen Sinne soll sich eher positiv bzw. konstruktiv auf die Arbeitswelt auswirken.
Im Grunde genommen widerspricht der Taylorismus dem Begriff der Humanisierung der Arbeit. Durch die seelenlose Automatisierung der Arbeit besiegt der technische den menschlichen Faktor. Solche Bedingungen sind mit den Errungenschaften des modernen Arbeitslebens nicht mehr in Einklang zu bringen.
Wollen Unternehmen Rationalisierungsmaßnahmen umsetzen, sollten sie diese Schritt für Schritt planen:
- Schwachstellenanalyse: Diese ist differenziert nach Organisation, Technik, Kosten und Personal.
- Bewertung der Zielbeziehungen: Dies kann zum Beispiel durch eine Ziel-Beziehungs-Analyse erfolgen.
- Quantifizierung: Eigenschaft und Beschaffenheit der Einzelziele als Maß für die Erreichung des gewünschten Ziels.
- Erweiterung der wirtschaftlichen Ziele: Ermittlung der qualitativen Wirtschaftlichkeitsfaktoren.
- Planungsvarianten: Falls die Rationalisierungsmaßnahmen nicht zum gewünschten Output führen.
- Bewertung und Priorisierung: Prüfen der unterschiedlichen Varianten.
Die Rationalisierungsinvestition ist im Grunde genommen der Kern einer Rationalisierung sowie ihrer Folgen. Dabei handelt es sich um solche Investitionen, die Ersatz für eine Anlage, Maschine oder Tätigkeit schaffen. Die Rationalisierung erfolgt in der Wirtschaft, wenn die neuen Anschaffungen effizienter arbeiten.
Optimaler Zeitpunkt der Rationalisierungsinvestition
Der optimale Ersatzzeitpunkt ist von zentraler Bedeutung, damit auf keinen Fall noch bestehende Ressourcen verloren gehen. Die Betriebe müssen untersuchen, wann sie genau eine Altanlage austauschen müssen, weil sie nicht mehr gewinnbringend arbeiten kann. Ein wirtschaftlicher Erfolg ist nur dann wahrscheinlich, wenn man die Rationalisierungsinvestitionen optimal handhabt: