Durchschnittliche variable Kosten entstehen nach einem einfachen Prinzip: Wenn die Zahl der hergestellten Produkte ansteigt, erhöht sich der Materialeinsatz sowie der Bedarf an weiteren Hilfsmitteln und Dienstleistungen. In diesem Zusammenhang steigen die variablen Kosten bei Erhöhung der Produktion sowie die Kosten für die jeweils anfallenden Fremdleistungen. Sie entstehen aber nicht nur bei der Herstellung von Produkten, sondern können auch bei Dienstleistungen anfallen.
Bei der Kostenrechnung innerhalb von Unternehmen müssen immer auch die variablen Kosten berechnet werden. Dabei unterscheidet man jedoch verschiedene Ausprägungen:
- Proportionale variable Kosten entstehen, wenn die variablen Kosten im selben Verhältnis wie die Bezugsgröße steigen oder sinken.
- Degressive variable Kosten sind im Grunde genommen ein Kostenverlauf. Sie steigen oder sinken unterproportional zur Bezugsgröße.
- Progressive variable Kosten verändern sich überproportional zur Bezugsgröße. Ein Beispiel dafür sind Lohnkosten, die sich durch Überstunden erhöhen können.
- Regressive variable Kosten sind Stück- oder Durchschnittskosten und verlaufen genau umgekehrt zu den Änderungen in der Bezugsgröße. Wenn also die Bezugsgröße steigt, sinken die variablen Kosten. Bei einer Senkung der Bezugsgröße steigen sie hingegen. Je höher der Beschäftigungsgrad, desto geringer die Kosten. Wenn ein Konzertsaal zum Beispiel bei den Aufführungen immer voll ist, fallen weniger Heizkosten an. Umgekehrt steigen sie, wenn der Saal leer bleibt.
Die Formel für die Berechnung der variablen Kosten
Um das Verhältnis zwischen den variablen Kosten und der Bezugsgröße zu bestimmen, braucht man eine spezielle Formel. Durch Subtraktion der fixen Kosten von den Gesamtkosten erhält man die variablen Kosten. In der Betriebswirtschaftslehre (BWL) wird die folgende Formel zur Berechnung angewendet:
Variable Kosten = Gesamtkosten - Fixkosten
Stellt man die Formel um, lassen sich damit wiederum die einzelnen Größen ermitteln.
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Beispielrechnung für variable Kosten
Um auf einem Wochenmarkt einen Stand mit Essensverkauf zu etablieren, muss ein Verkäufer Heizkosten und eine Standgebühr zahlen. Hierbei handelt es sich um dauerhafte Fixkosten. Diese bleiben bestehen, auch wenn er am Wochenende mehr verkauft als an Wochentagen. Die Gebühren für den Stand betragen 16 Euro pro Tag, die Heiz- und Energiekosten liegen bei 28 Euro. Hinzu kommen 15 Euro für fließendes Wasser.
Bei den variablen Kosten fallen im Gegensatz zu den Fixkosten Ausgaben für die angebotenen Lebensmittel an. Diese steigen oder fallen je nach Produktionsmenge und Absatz.
Wir gehen davon aus, dass der Standinhaber an einem Tag 150 warme Gerichte verkauft. Diese bestehen aus einer Suppe mit Brötchen. Für die Brötchen zahlt der Verkäufer 10 Cent, für eine große Dose mit Suppe 7 Euro.
Die Kosten für die Suppe betragen:
(150 / 10) x 7 Euro = 105 Euro
Daraus ergeben sich folgende Gesamtkosten:
Gesamtkosten = (105 Euro + 150 x 10 Cent) + 59 Euro = 179 Euro
Wenn der Verkäufer an einem Tag 250 Gerichte verkauft, entstehen folgende Gesamtkosten:
Gesamtkosten = ((250 / 10) x 7 Euro + 250 x 10 Cent) + 59 Euro = 259 Euro
Die Berechnung für die durchschnittlichen variablen Kosten bestimmt sich danach, wie viele Wochenenden und Wochentage im Zeitraum der gesamten Standmiete liegen. Angenommen der Standinhaber hat in einem Zeitraum von 16 Tagen 3100 Gerichte verkauft, ergeben sich folgende Schritte:
- 3100 / 16 = 193,75 (diese Zahl aufrunden)
- Durchschnittliche variable Kosten: 194 / 10 x 7 Euro + 194 x 10 Cent = 155,20 Euro
- Durchschnittliche Gesamtkosten bei Fixkosten von 59 Euro pro Tag: 155,20 Euro + 59 Euro = 214,20 Euro
Während der Begriff „variable Kosten“ die betriebswirtschaftliche Höhe der gesamten Kosten meint, die in einem festgelegten Zeitraum anfallen, bezieht sich der Begriff „variable Stückkosten“ auf den Teil der Kosten, der für die Herstellung jedes einzelnen Stücks aufgewendet werden muss. Wenn also Produktionen wachsen, steigt zwar auch die Höhe der Kosten, dennoch können die variablen Stückkosten sinken.
An dieser Stelle spricht man auch von der variablen Stückkostenfunktion. Wenn Unternehmen die Produktion steigern, benötigen sie größere Mengen an Rohstoffen, Material und Hilfsmitteln. Daher können sie in der Regel bessere Einkaufsbedingungen verhandeln. In der Folge sinken die Kosten für das Material, welches für die Produktion eines einzelnen Stückes verwendet wird. In der Konsequenz sinkt die Höhe der variablen Stückkosten, bzw. der variablen Ausgaben pro Stück. Wenn dies der Fall ist, kann ein einzelnes Produkt günstiger hergestellt und wiederum zu einem niedrigeren Preis verkauft werden. Umgekehrt steigen die variablen Kosten, wenn die Produktionszahl sinkt. Dies hat steigende Preise für Produkte oder Dienstleistungen zur Folge.
Mit dem Deckungsbeitrag ist der Betrag gemeint, der einem Unternehmen zur Deckung der Fixkosten zur Verfügung steht. Gebildet wird dieser Betrag aus der Differenz von Umsatz und variablen Kosten. Somit ist der Deckungsbeitrag eine betriebswirtschaftliche Kennzahl zur Erfolgsermittlung sowie zur Ermittlung und Kalkulation von Preisen. Im Grunde genommen handelt es sich also um den Betrag, der einem Unternehmen zur Deckung seiner fixen Kosten zur Verfügung steht. Zudem wird der Deckungsbeitrag auch zur Ermittlung von Betriebsergebnissen herangezogen.
Die Deckungsbeitragsrechnung lautet:
Umsatz - variable Kosten = Deckungsbeitrag
Zieht man also die variablen Kosten vom Umsatz ab, ergibt sich daraus der Deckungsbeitrag. Der Umsatz indessen setzt sich aus den erzielten Erlösen eines Unternehmens zusammen.
Die Formel für den Umsatz lautet:
Umsatz = Verkaufsmenge x Preis
Der Deckungsbeitrag steht stets in Relation zu den Fixkosten. Diese sind allerdings unabhängig von der Produktionsmenge und fallen immer an. Dabei ist der sogenannte Break Even Point erreicht, wenn Deckungsbeitrag und Fixkosten gleich hoch sind. In diesem Fall macht ein Unternehmen weder Gewinn noch Verlust. Das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben ist ausgewogen.
Es gibt zwei weitere Möglichkeiten:
- Der Deckungsbeitrag ist höher als die Fixkosten: In diesem Fall ist das Verhältnis gesund und das Unternehmen wirtschaftet profitabel, da die Einnahmen die Ausgaben übersteigen.
- Der Deckungsbeitrag ist niedriger als die Fixkosten: In diesem Fall macht ein Unternehmen Verluste, da die Ausgaben über den Einnahmen liegen. Dies zwingt Firmen zu proaktiven Gegenmaßnahmen, da die variablen Kosten reduziert werden müssen.
Der sogenannte Kostenverlauf ist die wirtschaftstheoretische Darstellung der Abhängigkeit zwischen Kostenentwicklung und der verkauften Produktion. Der Kostenverlauf ist das Ergebnis der sogenannten Kosteneinflussgrößen.
Grundsatz: Linearer Verlauf der variablen Betriebskosten
Die variable Kostenfunktion pro Stück kann aber auch sinken. Dies ist der Fall, wenn ein Unternehmen mehr Rohstoffe einkauft und die Bezugspreise durch Mengenrabatte sinken. Die Kosten steigen zum Beispiel, wenn durch Überstunden höhere Löhne anfallen. Potenzielle Kostenverläufe bzw. Stückkostenentwicklungen der variablen Kosten können folgendermaßen ausgeprägt sein:
- Proportional bei gleichbleibender Kostenstruktur
- Überproportional bei stark steigenden Produktionskosten
- Unterproportional bei sinkenden Produktionskosten
Abschreibungen und variable Kosten
Abschreibungen sind gemeinhin Wertminderungen, die betriebliche Vermögensgegenstände erfahren. Maschinen beispielsweise nutzen sich ab und sinken im Wert. Dies lässt sich mit unterschiedlichen Methoden berechnen.
Abschreibungen können sowohl als fixe oder als variable Kosten berechnet werden. Das hängt davon ab, wie genau die jeweilige Abschreibung erfolgt:
- Als fixe Kosten werden Abschreibungen berechnet, wenn Wirtschaftsgüter linear auf Grundlage der voraussichtlichen Nutzungsdauer abgeschrieben werden.
- Dagegen werden die Abschreibungen als variable Kosten betrachtet, wenn Wirtschaftsgüter nach Betriebsstunden oder Laufzeit abgeschrieben werden.