Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 22.03.2024
Inflation – was ist das?
Der Begriff Inflation bedeutet übersetzt so viel wie „aufblähen, aufschwellen“ und stammt vom lateinischen Wort „inflatio“ ab. Sie bezeichnet die allgemeine und anhaltende Erhöhung des Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen. Dies heißt im Umkehrschluss, dass sich die Kaufkraft des Geldes ändert und man für dieselbe Geldeinheit weniger Waren als zuvor erhält. Ein Beispiel für Inflation: 100 Euro sind zwar 100 Euro wert, man kann jedoch weniger für diesen Betrag kaufen.
Wie wird Inflation gemessen?
Die Definition der Inflationsrate, oder auch Teuerungsrate, bezeichnet die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Inflation wird anhand eines fiktiven Warenkorbs gemessen und berechnet, der alle Produkte und Dienstleistungen enthält, die durchschnittliche private Haushalte innerhalb eines Jahres konsumieren und in Anspruch nehmen.
Dieser fiktive Warenkorb umfasst 650 verschiedene Güterarten, die von Lebensmitteln bis hin zu Ausgaben für Freizeitaktivitäten reichen. Mit welcher Gewichtung die Güterklassen in den Gesamtindex einfließen, ist im Wägungsschema angegeben. Die Verbraucherpreise der im Warenkorb enthaltenen Güter und Dienstleistungen können sich mit der Zeit ändern. Die jährliche Inflationsrate berechnet man nun, indem der Preis des Warenkorbs in einem bestimmten Monat mit dem im selben Monat des Vorjahres verglichen wird.
Neben dem nationalen Verbraucherindex berechnet das Statistische Bundesamt auch einen harmonisierten Verbraucherindex (HVPI). Er wurde von der Europäischen Union entwickelt, um internationale Vergleiche zwischen den Preisänderungen zu ziehen. Anhand dessen berechnen sie eine Gesamtinflationsrate für die Eurozone.
Das Niveau der Preise stabil zu halten gehört zum vorrangigen Bestreben der Zentralbanken. Eine konstant leichte Teuerung ist erwünscht, die Europäische Zentralbank (EZB) möchte mithilfe ihrer expansiven Geldpolitik die Inflationsrate nahe bzw. unter 2 % halten. Die dadurch langsam steigenden Preise sollen Verbraucher und Unternehmer dazu ermutigen, Investitionen zu tätigen und nicht aufzuschieben.
Die Inflationsrate in Deutschland
Die infolge des Ukrainekrieges enorm gestiegenen Energie- und Herstellungspreise haben 2022 und 2023 zu einer Rekordinflation in Deutschland geführt. Aspekte, die übrigens auch zu einer gestiegenen Inflation in der gesamten Eurozone führten. Zeitweise lag die Inflationsrate in Deutschland bei über 8 Prozent, während sie im gesamten Euroraum auf bis zu 10,6 anstieg. In den vergangenen Monaten ist die Inflationsrate aber zurückgegangen und liegt aktuell bei knapp über 2 Prozent.
Inflationsprognose für Deutschland und die Europäische Union
Das Statistische Bundesamt (Destatis) rechnet in ihrer Inflationsprognose für das Jahr 2024 mit einer Inflation von 1,2 %. Die Prognosen für das Jahr 2025 fallen hingegen unterschiedlich aus. Während die Europäische Kommission HVPI für die drittgrößte Volkswirtschaft Deutschland eine Inflation von 2,0 % prognostiziert, rechnet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) mit 1,8 %. Die Inflationserwartung der EU liegt laut Aussagen der Europäischen Kommission für das Jahr 2024 bei 2,4 % und sinkt voraussichtlich ein Jahr später auf 2,2 %.
Die Inflation in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren
* Prognose des Statistischen Bundesamtes
Wie hoch war die durchschnittliche Inflation der letzten 20 Jahre?
Die durchschnittliche Inflationsrate der vergangenen 20 Jahre liegt bei 1,97 Prozent. In diesem Zeitraum hätten 1.000 Euro einen Kaufkraftverlust von -323,06 verzeichnet. Der Betrag hätte also zum jetzigen Zeitpunkt nur noch eine Kaufkraft von 676,94 Euro.
Inflation – Deflation: Was ist der Unterschied?
Mit Deflation bezeichnet man das Gegenteil von Inflation: Die Preise für Güter und Dienstleistungen sinken und der Geldwert steigt langfristig gesehen an. Die Deflation hat negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, da sie beispielsweise zu einem niedrigeren Einkommen der Arbeitnehmer und/oder zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit führt. Denn Unternehmen müssen auf die sinkenden Preise reagieren, indem sie:
- Arbeitskräfte entlassen
- Löhne senken
- Die Produktion runterkurbeln
- Weniger Gewinn machen
Auch Verbraucher reagieren auf Deflation: Es wird weniger konsumiert, da man ständig auf einen günstigeren Preis hofft. Des Weiteren geben Banken weniger Kredite aus und der Wert der Schulden steigt an.
Ursachen und Arten der Inflation
Bei der Entstehung von Inflation auf Grund von Preissteigerungen für das Güterangebot unterscheidet man verschiedene Arten nach Herkunft, Ursachen und Geschwindigkeit.
Herkunft
- Hausgemachte Inflation: Die Ursachen dieser Art der Inflation finden sich in der inländischen Wirtschaft.
- Importierte Inflation: Man spricht von importierter Inflation, wenn ein Land stark von der weltwirtschaftlichen Entwicklung abhängig ist und es im Ausland zu Preissteigerungen kommt.
Ursachen
- Nachfrageinflation: Die Ursache für diese Art der Inflation ist, wenn die Nachfrage größer als das Angebot ist. Als Folge können Unternehmen ihre Produktion so kurzfristig nicht erhöhen, was zu einer negativen Preisentwicklung führt.
- Angebotsinflation: Entsteht, wenn gestiegene Kosten von Unternehmen an Konsumenten weitergegeben werden. Sie führt schnell zu einer „Lohn-Preis-Spirale“: Durch die Preissteigerungen verlangen Beschäftigte höhere Löhne, wodurch wiederum die Produktionskosten der Unternehmen steigen.
Geschwindigkeit
- Schleichende Inflation: Zeichnet sich durch eine geringe Preissteigerung aus.
- Trabende Inflation: Hat eine mittlere Preissteigerung.
- Galoppierende Inflation: Die Preise steigen sehr stark an.
- Hyperinflation: Hat eine extrem hohe Preissteigerung. Die Inflation des Jahres 1923 ist ein Beispiel hierfür.
Das sind die Auswirkungen und Folgen einer Inflation
Die steigende Inflation kann verschiedene Folgen und Auswirkungen für Wirtschaft und Verbraucher haben:
- Die Menschen können sich für ihr Geld weniger kaufen.
- Die Kaufkraft und der Wert des Geldes sinken.
- Unternehmen investieren bei höheren Preisen weniger.
- Sie müssen ihre Abgabepreise erhöhen, um Kosten zu decken.
- Die Sparneigung der Menschen sinkt, da sie vermehrt in Sachwerte investieren.
Wann wird eine Inflation gefährlich?
Mit dem gemäßigten Anstieg der Preise erfüllt Inflation eine wichtige Aufgabe: Sie zeigt an, welche Güter und Dienstleistungen gerade begehrter sind. Unternehmen wissen anhand des Preisanstiegs, was gerade begehrt ist, wovon mehr produziert werden muss und was stattdessen in den Regalen liegen bleibt. Mit den Preisen wird Knappheit oder Überschuss signalisiert.
Wenn die Inflation nun jedoch Fahrt aufnimmt, gerät alles ins Wanken. Unternehmen und Verbraucher wissen nicht mehr genau, was die Preise bedeuten, der Wert des Geldes verfällt rasant. Wenn Inflation in diesem Maße aus dem Ruder läuft, wird sie gefährlich und richtet großen Schaden an – so wie im Fall der Inflation von 1923.
Die Hyperinflation von 1923:
Sie begann als Spätfolge des ersten Weltkrieges, während dem sich Deutschland extrem verschuldete, und wurde durch die enormen Schadensersatzforderungen des Versailler Friedensvertrages noch verstärkt. Das Deutsche Reich hatte also zu Beginn der 1920er Jahre nicht nur bei den Siegermächten enorme Schulden, sondern auch bei der eigenen Bevölkerung. Diese hatte dem Staat in Form von Kriegsanleihen millionenschwere Summen für die Deckung der Kriegskosten vorgestreckt.
Deutschland geriet in einen Strudel der dramatischsten Geldentwertung, die das Land jemals erlebt hatte: Um den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, brachte die Regierung immer mehr Geld in Umlauf, obwohl es für die stetig steigende Anzahl an Banknoten keine materiellen Gegenwerte im Land gab – die Hyperinflation nahm ihren Lauf. Immer mehr Geld war bald immer weniger wert, Löhne sowie Preise für Güter und Dienstleistungen explodierten. Unternehmen bezahlten ihre Beschäftigte zunächst wöchentlich, anschließend täglich. Arbeitnehmer mussten ihren Lohn direkt nach Erhalt wieder ausgeben, da sie sonst Gefahr liefen, dass sie sich Tage oder manchmal sogar Stunden später keine Waren davon kaufen konnten.
Preisverfall von Lebensmitteln durch die Inflation 1923
Schutz vor Inflation: Das können Sie tun
Mit steigender Inflation sinkt auch der Wert des angesparten Privatvermögens. Um Ihr Vermögen langfristig vor Geldentwertung zu schützen, sollten Sie es verlustfrei anlegen. Wir haben einige Möglichkeiten zusammengestellt:
- Nutzen Sie Ihr Tagesgeldkonto nur für die eiserne Reserve, um unvorhergesehene Kosten begleichen zu können. Die Verzinsung des Tagesgeldes liegt momentan bei unter 1 %. Es empfiehlt sich daher, höchstens zwei bis drei Monatsgehälter auf dem Tagesgeldkonto anzulegen. Zwar vermindert sich der auf dem Bankkonto angelegte Betrag nicht, dennoch erhalten Verbraucher bei einer steigenden Inflation über die Jahre hinweg weniger für ihr Geld. Dies ist auf die steigenden Preise für Produkte und Dienstleistungen zurückzuführen.
- Mit Aktien können Sie Ihr Vermögen selbst in Zeiten hoher Inflation schützen. Da diese Art der Kapitalanlage bedingt durch schwankende Kurse zu den risikoreichen zählt, sollten Sie nur einen Teil Ihres Privatvermögens investieren. Setzen Sie auf einen breiten Aktienindex mit vielen verschiedenen Unternehmen. So stehen die Chancen gut, dass Sie Ihr Vermögen vor Inflation schützen.
- Auch eine Kapitalanlage in Sachwerte eignet sich als Schutz vor Inflation. Hier empfiehlt sich die Investition in Edelmetalle wie Gold, Platin und Silber, da sie nicht beliebig vermehrbar sind. Jedoch gilt auch hier die Devise, nicht das gesamte Vermögen zu investieren, da es sich wie bei Aktien um eine spekulative Kapitalanlage handelt.
Eine breite Streuung des Vermögens und die Investition in verschiedene Kapitalanlagen bieten also den besten Schutz vor Inflation.
Inflation zusammengefasst
Was ist eine Inflation?
- Inflation bezeichnet die Änderung der Kaufkraft des Geldes, Waren und Dienstleistungen werden teurer.
Was bedeutet steigende Inflation für Verbraucher?
- Verbraucher erhalten aufgrund der Teuerung weniger Waren und Dienstleistungen für ihr Geld.
Das bedeutet Inflation für Kredite, Finanzen und Sparer:
- Mit steigendem Preisniveau verlieren Schulden an Wert, Kredite können somit schneller abbezahlt werden.
- Sparer müssen Ihr Vermögen inflationssicher anlegen, da es durch steigende Teuerung an Wert verliert.
Was passiert mit den Zinsen bei einer Inflation?
- Eine Verringerung der Zinsen führt dazu, dass mehr Personen einen Kredit aufnehmen können. Dies führt zu höheren Ausgaben, wachsender Wirtschaft und steigender Inflation.
- Das Gegenteil ist der Fall, wenn die Zinsen steigen: Die Kosten für Kapital steigen, die Menschen sparen mehr.
- Die Notenbanken verfolgen eine ausgeglichene Preissteigerung von ca. 2 % im Jahr.
- Die Zinsen werden von den Notenbanken in regelmäßigen Abständen angepasst, um die Inflationsentwicklung einzugrenzen, ohne die Wirtschaftsentwicklung zu drosseln.
Die aktuelle Inflationsrate:
- Laut einer Prognose des Statistischen Bundesamtes (Destatis) liegt die Inflation im Jahr 2024 voraussichtlich bei 1,2 %.