Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am
24.7.2024
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Definition
Definition: Was ist eine Kosten-Nutzen-Analyse?
Bei einer Kosten-Nutzen-Analyse stellt man die Kosten für ein Projekt oder eine Maßnahme dem Nutzen gegenüber. Dies dient dem Zweck der reinen Bewertung der Wirtschaftlichkeit. Die Kosten- Nutzen-Analyse ist also die Abwägung der Vor- und Nachteile von Investitionen von Unternehmen oder einzelner Maßnahmen.
Die Durchführung dieser Methode kann somit finanzielle Risiken bereits im Vorfeld ermitteln und damit mögliche Alternativen aufzeigen. In der Betriebswirtschaftslehre (BWL) ist die Kosten-Nutzen-Analyse ein geeignetes Instrument für verschiedene Vorhaben und Messungen.
Die Kosten-Nutzen-Analyse durchführen: Die einzelnen Schritte
Die Kosten-Nutzen-Analyse bezeichnet man auf Englisch auch als Cost-Benefit-Analysis. Sie wird in einzelnen Schritten durchgeführt:
1. Bestimmung der Rahmenbedingungen im Vorfeld der eigentlichen Kosten-Nutzen-Analyse
- Ermittlung und Bewertung der zu untersuchenden Situation. Anschließend Problem- und Aufgabenstellung.
- Die Kriterien der jeweiligen Bewertung für den zu ermittelnden Nutzen identifizieren.
- Ermittlung und Entscheidung des Analyse-Umfelds (beispielsweise die Wirtschaftlichkeit personeller Maßnahmen).
- Benennung und Beschreibung der zu untersuchenden Maßnahmen.
2. Durchführung der eigentlichen Kosten-Nutzen-Analyse
- Für die Durchführung der Maßnahmen werden relevante Eigenschaften und Auswirkungen für Kosten und Nutzen identifiziert.
- Bewertung der monetären Konsequenzen als Kosten oder Nutzen.
- Analyse einzelner sensibler Punkte der Prognose hinsichtlich Veränderung der Prognoseparameter.
- Abzinsung bzw. Diskontierung der Kosten und Nutzen auf einen gemeinsamen Stichtag.
- Kosten-Nutzen-Verhältnis ermitteln und Berechnung der geforderten Kennzahlen.
- Ermittlung und Darlegung der nicht monetär bewertbaren Werte.
- Ermittlung der Ergebnisse und Vergleich der Maßnahmen unter Berücksichtigung der monetären Kennzahlen und der nicht monetär bewertbaren Ergebnisse.
Diese Schritte lassen sich in allen Unternehmensbereichen, Gebieten bzw. für verschiedene Projekte und geplante Maßnahmen durchführen.
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Welche Arten von Kosten-Nutzen-Analysen gibt es?
Es gibt weniger unterschiedliche Arten der Kosten-Nutzen-Analyse, vielmehr ist bei dieser Frage der Zeitpunkt zu berücksichtigen, auch bei einem laufenden Projekt:
Am Anfang der Nutzenanalyse
Steht ein Projekt oder eine Entscheidung noch ganz am Anfang der Nutzenanalyse, sind die Maßnahmen zur Durchführung anderer Art, als wenn es zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt wird.
Im Verlauf eines Projektes
Im Fall einer im Verlauf eines Projektes durchgeführte Kosten-Nutzen-Analyse, können die Maßnahmen und Ergebnisse durchaus noch Einfluss auf den weiteren Verlauf haben. Dies hat auch den Vorteil, dass man sich nicht nur auf ungewisse Prognosen verlassen muss, sondern auf bereits belastbare Werte und Kosten.
Am Ende eines Projektes
Wird am Ende eines Projektes eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt, muss im Verhältnis eine komplexere Methode Anwendung finden. Somit können dann auch Rückschlüsse für die Durchführung anderer Maßnahmen oder Projekte getroffen werden. Mit Hilfe dieser Alternativen kann man auch für zukünftig anstehende Projekte Werte ermitteln.
Info
Wann ist eine Kosten-Nutzen-Analyse sinnvoll?
In der Wirtschaft ist die Ermittlung der Kosten und Nutzen als Prinzip und Methode elementar. Dabei ist zu beachten, dass in vielen Fällen noch keine definierten Werte oder Marktpreise vorliegen. Daher wendet man in der Wirtschaft die Kosten-Nutzen-Analyse oft für die Beurteilung mehrerer Fälle parallel an.
Beispiele für den Anwendungsbereich der Kosten-Nutzen-Analyse sind:
- Ermittlung der Wirtschaftlichkeit eines neuen Provisionssystems im Vertrieb.
- Neu- oder Umorganisation einer gesamten Abteilung.
- Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter.
- Einführung einer eigenen Rechtsabteilung.
- Implementierung neuer betriebswirtschaftlicher Instrumente wie z.B. Kennzahlensysteme oder Break Even Analysen.
- Maschinenanschaffung für neue Produktionsvorhaben.
Das Kosten-Nutzen Diagramm
Die genaue Methode und Darstellung für die Durchführung einer Kosten-Nutzen-Analyse im Unternehmen ist nicht festgelegt. So ist es zum Beispiel möglich und empfehlenswert digitale Programme wie MindManager zu nutzen, um ein strukturiertes Diagramm zu erstellen. Durch diese Methode und Instrumente können monetäre Ergebnisse, Budgets und Planungszahlen strukturiert dargestellt werden.
Checkliste für ein Diagramm zur Kosten-Nutzen-Analyse:
Ermittlung sämtlicher materieller und immaterieller Kosten in Form einer strukturierten Liste. Darin aufgeführt sind auch alle Vorteile einer Maßnahme oder eines Projekts.
Auf der linken Seite des entstehenden Diagramms kann eine Blase oder ein Knoten mit dem Namen des Projekts beschriftet werden.
Durch die Verwendung von Verzweigungslinien kann der Hauptknoten mit dem nachfolgenden Knoten verbunden werden. Die nachfolgenden Knoten stehen für die Kosten und Nutzen und werden mit den Ressourcen und Belohnungen auf der Liste verbunden.
Durch das Hinzufügen aller Budgets, Prognosen und sämtlicher Werte, Berechnungen und Ergebnisse zeigen sich Kosten und Nutzen, die dann über einen definierten Zeitrahmen dargestellt werden.
Durch das Anfertigen eines Diagramms können in Unternehmen, aber auch in jedem privaten Betrieb oder Projekt, die jeweiligen Effekte einer Kosten-Nutzen-Analyse strukturiert ausgewertet werden. Anhand dieser Maßnahme kann man ermitteln, welcher zu erwartende Nutzen die jeweiligen Kosten überwiegt oder auch nicht. Dabei kann es ratsam sein, die Kosten beim Anfertigen des Diagramms höher und den Nutzen etwas niedriger einzuschätzen.
Nutzen der Kosten-Analyse
Eine Kosten-Nutzen-Analyse kann man auch als ein Prinzip bezeichnen, mit dem man diese Faktoren gegenüberstellt, um Vorteile zu ermitteln.
Mit dem folgenden Beispiel lässt sich der Aufwand und Nutzen einer solchen Analyse darstellen:
Wenn ein Unternehmen Fortbildungsmaßnahmen für eine größere Personalabteilung plant, wird im Vorfeld in den meisten Fällen mit einer Kosten-Nutzen-Analyse die Wirtschaftlichkeit auf monetärer Basis betrachtet. Im Fall der Maßnahme müssen also neben den Schulungskosten auch mögliche Reise- und Hotelkosten berücksichtigt werden. Auf den ersten Blick erscheint der Kosten-Faktor höher als der Nutzen. Langfristig werden die im ersten Jahr anfallenden Zusatzkosten für Reise und Unterkunft durch den Nutzen der zusätzlichen Bildung für das Unternehmen gedeckt. Stellt man also Aufwand (Unterbringung, Transport, Fortbildung) dem Nutzen (langfristige Fortbildung) in einer Analyse gegenüber, überwiegt der Vorteil dieser Maßnahme.
Hierfür kann ein Unternehmen auch eine sogenannte Aufwand-Nutzen-Matrix erstellen:
- geringer Aufwand – geringer Nutzen
- geringer Aufwand – hoher Nutzen
- hoher Aufwand – geringer Nutzen
- hoher Aufwand – hoher Nutzen
Die Methode der Aufwand-Nutzen-Matrix sollte in den einzelnen Abteilungen eines Unternehmens oder innerhalb eines Projektes gemeinsam diskutiert werden. Dabei sollte man vergleichen und berücksichtigen, welche Idee in welches Feld der Matrix zu setzen ist. Am Ende der Durchführung dieser Methode steht dann fest, welche Maßnahme umgesetzt werden kann und welche Alternativen nicht für das Unternehmen passen.
Die Funktion der Kosten-Nutzen-Analyse
Wenn Unternehmen eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen, zeigt sich schnell, dass die jeweils daran beteiligten betrieblichen Bereiche andere Erwartungen an die Ergebnisse dieses betriebswirtschaftlichen Prinzips haben. Eine Personalabteilung sieht unter Umständen in einer Fortbildungsmaßnahme einen größeren Nutzen, der Vertrieb eventuell höhere Kosten.
Dabei spielt auch immer der Nachteil der Nutzen-Kosten-Analyse eine Rolle: die Durchführung beruht in vielen Fällen auf Schätzwerten bei der Nutzenanalyse. Wie man die monetäre Bewertung einer Maßnahme schlussendlich beurteilt, ist daher mit einem Unsicherheitsfaktor versehen.
Dagegen gibt es gibt es oft einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor bei der nicht monetären Betrachtung. Beispiele dafür sind:
- Optimierung von Serviceabläufen
- Erleichterung von Kommunikationsabläufen
- Verkürzte Bearbeitungszeiten und Arbeitsabläufe
- Höhere Motivation von Mitarbeitern
- Steigerung des Unternehmensimages
Um die Ergebnisse und den Aufwand für eine Kosten-Nutzen-Analyse im Unternehmen rechtfertigen zu können, sollten bestimmte Voraussetzungen für die Durchführung vorliegen:
- Das Ziel der geplanten Maßnahme formulieren.
- Das beteiligte Personal und Abteilungen identifizieren.
- Informationen, Daten und Fakten sammeln.
- Abklärung des Zeitraums der Kosten-Nutzen-Analyse.
- Entscheidung über die Faktoren der Nutzenanalyse.
Schlussendlich ist die Kosten-Nutzen-Analyse eine geeignete Maßnahme, um Investitionsmaßnahmen sowohl im Vorfeld als auch während der Durchführung zu überprüfen.
Zusammenfassung
Kosten-Nutzen-Analyse zusammengefasst
- Die Kosten-Nutzen-Analyse wird zur Ermittlung des wirtschaftlichen Nutzens eines Projekts oder einer Maßnahme im Vergleich zu den finanziellen Aufwendungen durchgeführt.
- Die Anwendungsbereiche der Kosten-Nutzen-Analyse umfassen die Analyse und Bewertung von Investitionsvorhaben in Unternehmen, aber auch bei privaten Projekten. Diese Methode ermittelt auch die angemessene Abwägung mehrerer Alternativprojekte.
- Die gesamtwirtschaftlichen Ergebnisse werden dann durch die Anhäufung der individuellen Präferenzen ermittelt. Der vermutete Wert einer Maßnahme wird durch den unternehmerischen oder gesellschaftlichen Nettonutzen gemessen, der die Differenz aus sozialen Nutzen und monetären Ausgaben angibt.
- Im Bereich der Nutzenanalyse und Kostenrechnung werden die Begriffe Kosten-Nutzen-Analyse und Aufwand-Nutzen-Analyse meist synonym verwendet.
- Nachteil der Kosten-Nutzen-Analyse ist in den meisten Fällen die Tatsache, dass die Durchführung auf Schätzwerten des potenziellen Nutzens beruht.
- Eine bewährte Methode bei der Ermittlung von Kosten und Nutzen ist ein digitales Diagramm, aber auch eine Aufwand-Nutzen-Matrix.
- Die Kosten-Nutzen-Analyse wird heute zumeist durch eine Software bearbeitet. Dennoch ist es wichtig im Vorfeld objektive und messbare Kriterien zu definieren, um zu belastbaren Ergebnissen zu gelangen.