Die betriebliche Wertschöpfung ist das Ergebnis einer Entwicklung bzw. einer Kombination aus verschiedenen Produktionsfaktoren in einem festgelegten Zeitraum. Für eine Produktion von Gütern oder Dienstleistungen sind verschiedene Produktionsfaktoren nötig, also Betriebsmittel und Werkstoffe sowie Arbeit und Zeit. In der Betriebswirtschaftslehre (BWL) meint man damit, dass einem Produkt über mehrere Wertschöpfungsstufen hinweg Wert zugefügt wird, z.B. durch Bearbeitung.
Wertschöpfung: Die Formel zur Berechnung
Wertschöpfung = Gesamtleistung – Vorleistung
Diese Formel lässt sich aufschlüsseln:
Die Nettowertschöpfung ist somit die Differenz von Produktionswert und Endpreis, wenn man die Abschreibungen, Vorleistungen und indirekte Steuern abzieht.
Der Produktionswert ist dabei keine unerhebliche Größe, da er diverse Faktoren enthält:
- Warenumsatz
- Produktionsanlagen
- Abschreibungen, bzw. Wertverlust dauerhafter Produktionsmittel
Die Vorleistungen, mit denen der Produktionswert geschaffen wird, enthalten:
Die Größe der Nettowertschöpfung zeigt sich schlussendlich im Gewinn bzw. den Zinsen oder Dividenden sowie den ausgezahlten Löhnen und Gehältern. In einem Wertschöpfungszusammenhang ist der Nettobetrag nicht auf Steuern, sondern auf abgezogene Abschreibungen bezogen. Die Wertsteigerung vor dem Abschreibungsabzug ist schließlich die Bruttowertschöpfung.
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Bei der Entwicklung von Unternehmen ist die Rentabilitätsanalyse mitunter die zentrale Größe. Die gesamte Analyse von Gewinnen ist oft jedoch nur eine Berechnung im Interesse von Teilhabern an Unternehmen oder z.B. Aktionären. Eine Wertschöpfungsanalyse beziffert dagegen die Vielzahl von Interessen, die an einem Unternehmen bestehen – also neben den direkten Profiteuren auch den Fiskus, Beschäftigten sowie mögliche Fremdkapitalgebern. Diese ökonomisch ausgerichtete Betrachtungsweise hat jedes einzelne Interesse an einem Unternehmen im Fokus.
Die Verteilungsrechnung der Wertschöpfungsanalyse:
- Fiskus: Steuern aus Einkommen und Ertrag
- Beschäftigte: Personalaufwand + Vergütung Unternehmensführung
- Fremdkapitalgeber: Zinsaufwendungen
- Eigenkapitalgeber: Wertschöpfung abzüglich Fiskus, Beschäftigte und Fremdkapitalgeber
Der Begriff Wertschöpfung ist weiter gefasst als der des reinen Gewinns und umfasst alle unternehmerischen Bereiche, inklusive aller Interessen von Stakeholdern. Insofern ist eine Wertschöpfungsanalyse durchaus eine sinnvolle Ergänzung und erweiternde Informationsquelle für eine Rentabilitätsanalyse. Dabei hat die Wertsteigerungsanalyse vor allem Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen im Blick. Schlussendlich ist im Unterschied zur Rentabilität die Wertschöpfungsanalyse eine ökonomische Größe, die strategische Entwicklungen für ein Unternehmen aufzeigen kann.
Die Wertschöpfung nach Michael Porter heißt auch Porters Value Chain oder Wertschöpfungskette. Diese wird angewendet, wenn man herausfinden will, welchen Wertschöpfungsanteil ein Unternehmen oder eine Organisation innerhalb seines gesamten Umfelds und der damit zusammenhängenden Aktivitäten hat. Die Wertschöpfung nach Porter will somit den direkten Wettbewerbsvorteil ermitteln. Die Wertschöpfungskette beziffert den Wert, der für den Betrag ausschlaggebend ist, den der Endkunde für ein Produkt zahlen will.
Die Wertschöpfungskette analysiert:
- Primäre Aktivitäten
- Unterschiedliche Branchen
- Inbound- und Outbound Logistik
- Betrieb und Produktionsstätte
- Marketing, Vertrieb und Service
- Akquise und Technologie
- Human Ressource Management
- Infrastruktur
Die Wertschöpfungskette stellt bildlich gesehen die Produktionsstufen als eine geordnete Reihe unternehmerischer Tätigkeit dar. Diese Tätigkeiten schaffen Werte, verbrauchen Ressourcen und sind in Prozessen miteinander verbunden. Die Wertschöpfungskette ist betriebswirtschaftlich ein Bestandteil der Organisationsanalyse sowie ein Teil der Situationsanalyse.
Bei dem Begriff digitale Wertschöpfung handelt es sich um eine Entwicklung der Industrie 4.0 und der Digitalisierung der gesamten Wirtschaft und Arbeit. Mit dem Begriff der digitalen Wertschöpfung kann man also die gesamten Digitalisierungsaktivitäten eines Unternehmens im Bereich Digitalisierung und Industrie 4.0 erfassen.
Hier sind insbesondere die Vernetzung aller Unternehmensbereiche bzw. einzelner Unternehmen gemeint. Damit zeigt sich der raum- und zeitunabhängige Zugang zu allen Informationen und Daten eines Unternehmens als zentraler Vorteil.
Die sogenannte volkswirtschaftliche Bruttowertschöpfung ergibt sich aus der Summe der in einem bestimmten Zeitraum produzierten Güter, unter Abzug aller Vorleistungen von Unternehmen und Wirtschaftsbereichen eines gesamten Staates. Diese Berechnung ist die Grundlage für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bzw. des sogenannten „Volkseinkommens“. Die Wertschöpfung eines Landes oder eines Staates bemisst sich jedoch nicht nur aus den Werten von ökonomisch handelnden Unternehmen, sondern auch durch die Tätigkeit und Produktion von nicht gewinnorientierten Unternehmen bzw. Stiftungen, Bildungsinstitutionen oder anderen Hilfsorganisationen. Die volkswirtschaftliche Wertschöpfung ist ein Gesamtbild der Wirtschaft und aller ihrer Tätigkeiten innerhalb eines Staates. Insbesondere die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) beruht auf den Zahlen der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung.
Regionale Wertschöpfung
Ein Teil der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung ist die regionale Wertschöpfung. Die Definition dieses Begriffs kann als „Gesamtheit aller Leistungen einer Region oder Kommune“ bezeichnet werden. Insbesondere der heutige Handel mit Biogütern hat die Bedeutung und den Beitrag der regionalen Wertschöpfungsketten hervorgehoben. Darüber hinaus haben auch die vielfältigen dezentralen Energieproduktionen, wie zum Beispiel regionale Windparks, innovative regionale Wertschöpfungsketten etabliert. Bei der Produktion regionaler Güter müssen bei der Wertermittlung allerdings die von anderen Regionen erbrachten Leistungen in Abzug gebracht werden.