Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 27.08.2024
Was ist ein Broker?
Ein Broker, auch Börsenmakler genannt, ist ein Dienstleister, der oder die auf Anweisung von Kunden Aufträge an der Börse oder im außerbörslichen Handel ausführt.
Broker: Aufgaben und Arbeitsweise
Bei einem Broker oder einer Brokerin handelt es sich um einen spezialisierten Anbieter, der Kunden Wertpapiergeschäfte an der Börse ausführt. Ein Broker handelt auf Anweisung und auf die Rechnung von anderen Personen. Er oder sie ist das Verbindungsglied zwischen den Anlegern auf der einen Seite und den Börsen auf der anderen. Ohne Broker können Privatpersonen und institutionelle Anleger nicht an der Börse handeln. Die Bedeutung des Brokers für den Handel mit Aktien und Wertpapieren ist nicht zu unterschätzen.
Der Broker gibt den erhaltenen Auftrag, an die Börse oder einen außerbörslichen Handelsplatz (OTC) weiter. In der Regel passiert das elektronisch über eine Handelsplattform. An der Börse wird die Order dann ausgeführt, sofern nichts dagegen spricht. Für die Arbeit verlangt der Broker Gebühren, die sogenannten Transaktionsgebühren oder Courtage, manchmal auch als Brokerage bezeichnet. Diese können je nach Anbieter ganz unterschiedlich hoch sein.
Als Broker können folgende Institutionen und Personen auftreten:
- Direktbanken
- Filialbanken
- Privatpersonen
- sogenannte Neo-Broker
Die Voraussetzungen, um Broker zu werden
Broker kümmern sich um die Finanzen ihrer Kunden. Deswegen ist die Tätigkeit eines deutschen Brokers stark reguliert.
Definition: Was ist ein Neo-Broker?
Diese Anbieter sind relativ neu am Markt sind und beschränken sich im Unterschied zu den klassischen Banken auf die Depotführung und Ausführung der Order. Sie werden daher auch Direktbroker genannt. Einige Neo-Broker gibt es nur als App und damit ausschließlich als Anwendung für das Smartphone. Hausbanken oder Direktbanken bieten zusätzlich zum Depot ein Girokonto oder andere Konten an.
Bei einigen Neo-Brokern liegt das Konto, über das die Wertpapiergeschäfte abgewickelt werden, gar nicht bei ihnen, sondern bei einer anderen Bank. Andere Neo-Broker verzichten komplett auf ein Verrechnungskonto und legen die Geldbeträge, die ihre Kunden aktuell nicht investiert haben, selbst an den Kapitalmärkten an. Die Gebühren und Kosten bei diesen jungen Fintech-Unternehmen sind häufig deutlich geringer als bei klassischen Banken, weshalb man Neo-Broker auch Discount Broker nennt.
Was kann ich über einen Broker handeln?
Was Anleger über ihren jeweiligen Broker handeln können, hängt davon ab, für welche Art von Broker sie sich entschieden haben. Unter anderem stehen diese Arten von Brokern zur Auswahl:
- Aktien- oder Wertpapier-Broker: Anleger können mit Aktien oder Wertpapieren handeln. Im englischen Sprachraum werden diese Broker als Stock Broker bezeichnet.
- Forex Broker: Sie haben sich auf Devisen spezialisiert.
- CFD Broker: Sie bieten die Möglichkeit, Differenzkontrakte, also hoch spekulative Anlagen, zu handeln.
- Allround Broker: Diese geben Anleger die Möglichkeit, nahezu alle am Markt verfügbaren Wertpapiere und Derivate über sie zu handeln.
- Prime Broker: Richten sich an institutionelle Anlegern. Sie verwalten das Anlagevermögen von Hedgefonds.
Unterschiedliche Einteilungen von Brokern möglich
Die Einteilung der Broker in diese verschiedenen Kategorien bedeutet nicht zwangsläufig, dass Anleger nur diejenigen Finanzprodukte dort handeln könnten. Obwohl ein CFD Broker hauptsächlich Differenzkontrakte im Angebot hat, kann er ebenfalls Devisen haben oder Anleger können dort auch Optionen handeln.
Wie kann ich über einen Broker handeln?
Damit Anleger über den Broker handeln können, stellt er ihnen eine Handelsplattform zur Verfügung. Damit unterscheidet sich der heutige Handel ganz fundamental von der Art und Weise, wie man früher an der Börse Aktien und Wertpapiere gehandelt hat. Der Handel an Börsen läuft heute vorwiegend digital. Man braucht keinen Broker mehr, der oder die physisch die Aufträge am jeweiligen Handelsplatz weitergibt. Es genügt, wenn er oder sie die dafür notwendige Infrastruktur zur Verfügung stellt.
Im Hinblick auf die Handelsplattform können sich Broker voneinander unterscheiden. Einige bieten eine individuelle Plattform an, die speziell auf ihr Angebot zugeschnitten ist. Andere dagegen greifen auf eine sogenannte brokerübergreifende Handelsplattform zurück. Sie werden aus diesem Grund auch Meta Trader genannt.
Wenn sich Anleger für einen Direktbroker entschieden haben, verschafft er oder sie ihnen über die Plattform direkten Zugriff zu den Märkten. So können Sie Ihre Order jederzeit in Auftrag geben. Sie müssen nicht warten, bis ein Börsenmakler Ihre Order entgegennimmt und an die Börse weiterleitet. Wann die Order ausgeführt wird, hängt von den individuellen Bedingungen für den Handel bei den unterschiedlichen Broker ab.
Broker und Depot: Die Unterschiede
Im Depot bewahren Anleger die Wertpapiere auf, die der Broker auf Anweisung gekauft hat. In früheren Zeiten, als Aktien tatsächlich noch in Papierform gehandelt wurden, gab es in den Banken Schließfächer, in denen man die Wertpapiere aufbewahrte. Heute ist das anders: Im Depot verwaltet man Wertpapiere, die digital geführt werden.
Diese Wertpapiere sind zum Beispiel:
- Aktien
- Anleihen
- Fonds
- Derivate
- ETFs
- Forex
- CFDs
- Rohstoffe
Die Kosten beim Handel über Broker
Die Kosten für den Handel über einen Broker können ganz unterschiedlich sein. Eine Voraussetzung, um überhaupt handeln zu können, ist die Eröffnung eines Handelskontos. Einige Broker verlangen schon für diesen ersten Schritt Gebühren, während er bei anderen kostenlos ist. Wieder andere Broker bieten die Depotführung nur dann kostenlos an, wenn ein bestimmtes Mindestvermögen vorhanden ist.
Anlegrer, die ihr Depot bei einer Filialbank eröffnet haben, sollten die Kosten besonders im Blick behalten. Denn gerade Filialbanken verlangen häufig von ihren Kunden eine Gebühr für die Positionen, die sie im Depot führen. Das kann entweder ein pauschaler Betrag sein, oder sie berechnen jede Position einzeln (in der Regel zahlen Anleger einen bestimmten Prozentsatz der jeweiligen Position an die Bank).
Bei dem aktiven Handel über einen Broker fallen zusätzliche Gebühren an. Diese nennt man Orderentgelte. Sie sind das eigentliche Geschäftsmodell des Brokers oder der Brokerin.
Auch in Bezug auf die Orderentgelte unterscheiden sich die verschiedenen Broker untereinander:
- Einige Broker bieten ihren Kunden Festpreise für jede Order an.
- Andere stellen einen prozentualen Anteil der aufgegebenen Order in Rechnung.
- Neo-Broker zeichnen sich durch relativ geringe Orderentgelte aus.
- Einige – darunter der deutsche Broker Trade Republic – bieten ihren Kunden die Möglichkeit, schon für einen Euro eine Order an der Börse aufzugeben.
Fremdgebühren beim Handel über Broker
Läuft die Order, also der Kauf oder Verkauf über eine Börse, im Gegensatz zum außerbörslichen Handel, fallen wiederum Kosten an.
Diese können bestehen aus:
- Trading-Gebühr: Diese Gebühr ist auch unter dem Begriff Börsenplatz-Entgelt bekannt und richtet sich nach der jeweiligen Börse, an der die Anleger handeln. Anleger sollten bei der Trading-Gebühr mit Kosten zwischen 0,01 und 0,05 Prozent des Handelsvolumens rechnen.
- Handelsentgelt: Auch geläufig unter dem Namen Maklercourtage. Das Handelsentgelt ist gewissermaßen die direkte Bezahlung für die Börsenmakler.
- Clearing & Settlement: Obwohl die Begriffe aus dem englischen Sprachraum stammen, werden sie auch an den Handelsplätzen in Deutschland erhoben. Häufig liegen die Kosten unter einem Euro.
Zusätzlich zu den genannten Gebühren sollten Anleger noch weitere Kosten im Blick haben. Hierzu gehört die sogenannte Geld-Brief-Spanne, die auch unter dem Namen (bid-ask-) Spread bekannt ist. Gemeint ist damit, dass Aktien und Wertpapiere einen höheren Preis haben, wenn sie gekauft werden, als wenn sie verkauft werden. Kaufen Anleger zum Beispiel ein Wertpapier und verkaufen es sofort wieder, ohne dass sich der Kurs bewegt hat, verlieren sie Geld. Das liegt allein am Spread, der dafür sorgt, dass die Anleger für den Kauf mehr zahlen müssen, als sie für den Verkauf des Finanzproduktes zurückbekommen.
Neben dem Handel an Handelsplätzen und über Banken gibt es außerdem die Möglichkeit des außerbörslichen Handels (OTC). Hierbei handeln Anleger direkt mit dem Emittenten, bei Derivaten ist dieses Vorgehen durchaus üblich. Der Vorteil für Anleger: Bei einigen Brokern ist diese Art des Handelns kostenfrei.
Seriöse Broker finden: Welcher passt zu mir?
Gerade für Anfänger kann die Suche nach einem guten Broker oder schwierig sein. Denn sie wissen häufig noch nicht, worauf sie achten müssen und geraten so schneller an betrügerische Broker. Wenn Sie auf der Suche sind, sollten Sie sich zunächst im Klaren darüber sein, was Sie suchen. Der erste Schritt ist daher die Entscheidung zwischen Online Broker und Hausbank. Beide Arten von Brokern sprechen verschiedene Zielgruppen an und haben ganz unterschiedliche Preise.
Wenn Sie auf der Suche nach dem richtigen Broker sind und ein Depot eröffnen möchten, finden Sie im Internet zahlreiche Seiten zu diesem Thema. Hier können Sie sich mit wenigen Klicks durch die verschiedenen Angebote navigieren und so einen Broker-Vergleich durchführen. Das erleichtert unter Umständen die Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Broker. Sie sollten die Entscheidung nicht in erster Linie danach treffen, wie günstig der Broker ist. Die Zuverlässigkeit der Handelsplattform, der Kundenservice oder die Möglichkeit einer individuellen Beratung sollten ebenfalls eine Rolle bei der Wahl spielen.
Broker zusammengefasst
- Broker führen Aufträge ihrer Kunden an den jeweiligen Handelsplätzen aus.
- Online Broker und Neo Broker stellen die Infrastruktur zur Verfügung, mit denen Anleger ihre Order selbst in Auftrag geben können.
- Das führt dazu, dass Anleger ort- und zeitunabhängig traden können.
- Einige Broker haben sich auf bestimmte Anlageklassen spezialisiert und bieten hier fundierte Beratung an.
- Die Kosten der verschiedenen Broker unterscheiden sich deutlich voneinander. Anfänger sollten daher die unterschiedlichen Angebote miteinander vergleichen.