Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 27.08.2024
Was heißt Wechselkurs?
Der Begriff Wechselkurs, oder auch Devisenkurs, steht für das Wert-Verhältnis von zwei Währungen zueinander. Es handelt sich um den Preis einer Währung aus dem Ausland, die man im Inland in die jeweilige Währung tauschen möchte. Der Wechselkurs beschreibt damit eine Preisregulierung zwischen zwei Währungen.
Es gibt den:
- nominalen Wechselkurs = Preisregulierung beim Wechseln der inländischen Währung in ausländische Währung und umgekehrt (z.B. Wechselkurs Euro – US-Dollar).
- realen Wechselkurs = Kaufkraft und Wettbewerbsfähigkeit von Nationen.
Wechselkurs – Bedeutung und Berechtigung
Die zwei Bewertungen – also real und nominal – einer Währung sind wichtig. Der reale Wechselkurs zeigt die Kaufkraft eines gesamten Staates, somit den repräsentativen Warenkorb, den man mit einem anderen Staat vergleicht. Dagegen betrachtet der nominale Wechselkurs die differenzierten Verhältnisse in einem Staat, also was genau man in dem jeweiligen Land für sein Geld bekommt.
Ein Beispiel
Ein:e Angestellte:r in Deutschland verdient 2.000 Euro und kauft ein Stück Fleisch für 2 Euro. Rein theoretisch kann er oder sie somit im eigenen Land 1.000 Stücke Fleisch kaufen. Dagegen verdient z.B. in der Schweiz ein:e Angestellte:r 3.200 Franken und zahlt für ein Stück Fleisch 4 Franken – somit kann er oder sie sich nur 800 Stücke Fleisch kaufen. Obwohl der Schweizer mehr verdient (Franken haben einen höheren Kurswert als Euro), kann er oder sie sich dafür weniger Ware leisten.
Fixer und flexibler Wechselkurs
Der internationale Währungshandel ist im Grunde genommen ein gigantischer Tauschhandel, bei dem die Händler versuchen, durch die jeweils höheren Kurse einen Gewinn einzufahren. Dies ist möglich, da der An- und Verkauf auf dem Devisenmarkt nicht immer in die gleiche Währungseinheit geht. Wer heute Euro kauft, kann diese morgen in US-Dollar umtauschen und später in Britische Pfund. Für eine Gewinnspanne kommt es lediglich darauf an, ob der Wechselkurs der Währungseinheiten zum jeweiligen Zeitpunkt günstig steht.
Bei der Wechselkurs-Definition unterscheidet man in:
- fixe – also festgeschriebene – Wechselkurse. Dabei einigen sich die Staaten auf einen festgeschriebenen Rahmen, in dem der Austauschpreis schwanken darf. Damit es zu keinen drastischen Wechselkursänderungen kommt, intervenieren die Nationalbanken permanent.
- flexible – also schwankende – Wechselkurse. Dabei funktioniert der Kurs über Angebot und Nachfrage in einem offenen Marktsystem. Besteht also ein erhöhtes Angebot bei geringerer Nachfrage, fällt der Kurs eines Währungspaares und umgekehrt.
Sauberes und schmutziges Floating
Per Definition bestimmen beim flexiblen Wechselkurs also Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt die Wertentwicklung. Diese freie Kursschwankung bezeichnet man als Floating. Dabei unterscheidet man in sauberes und schmutziges Floating.
Während beim sauberen Floating die jeweiligen Nationalbanken Angebot und Nachfrage nicht beeinflussen, greifen sie beim sogenannten schmutzigen Floating in diese Prozesse mit ein. Dies geschieht durch den Ankauf von Währungseinheiten, die dann natürlich eine massive Abwertung oder Aufwertung erfahren. Mit diesem Floating-Verhalten beeinflussen die globalen Geldinstitute die Wettbewerbsfähigkeit von Nationen.
Ein Beispiel
Im Laufe eines Handelstages hat der Dollar-Kurs den höchsten Interventionspunkt erreicht. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach Dollar größer war als das bestehende Angebot. In diesem Augenblick muss die Nationalbank also Dollar in den Markt pumpen, um das Angebot zu vergrößern. Somit kann der Kurs nicht weiter steigen. Umgekehrt würde die Nationalbank Dollar kaufen, um die Nachfrage zu erhöhen.
Vor- und Nachteile von flexiblen und fixen Wechselkursen
Das System von fixen und freien Wechselkursen verdeutlicht den Aufbau von Wirtschaft und Außenhandel. Beide Wechselkurssysteme haben Vor- und Nachteile.
- Das jeweilige Land ist autark bezüglich der Geldpolitik.
- Möglichkeit in das Kursgeschehen einzugreifen.
- Zentralbanken, wie die Europäische Zentralbank, haben Kontrolle über Geldmengenentwicklung und Geldpolitik.
- Möglichkeit, bei schlechter Entwicklung (z.B. Inflation) regulierend einzugreifen.
- Weitgehende Unvorhersehbarkeit der Wechselkursentwicklung.
- Kaum Möglichkeit, die Geldpolitik des Landes zu beeinflussen.
- Maßnahmen können ins Leere laufen und hohe Kosten verursachen.
- Weitgehende Vorhersehbarkeit und Stabilität der Geldpolitik und Währungskurse.
- Größere Glaubwürdigkeit der Bevölkerung in die Makroökonomie.
- Überschaubare Transaktionskosten.
- Keine autonome Geldpolitik des jeweiligen Landes.
- Möglichkeit von Spekulationen wächst.
- Eingeschränkte Handlungsfreiheit.
- Möglichkeit importierter Inflation.
Wechselkurschwankungen – Gründe und Folgen
Die Wechselkurs-Definition beschreibt das Verhältnis von zwei Währungen zueinander. Wie bei allen Verhältnissen gibt es gute und schlechte Zeiten – also Schwankungen. Dafür gibt es auch in der Geldwirtschaft verschiedene Gründe:
Wechselkurse pendeln sich in der Regel immer dann ein, wenn Angebot und Nachfrage von Gütern sich zueinander konstant verhalten. An dieser Stelle spielen aber auch Faktoren wie der Warenhandel, die Inflationsrate sowie das Zinsniveau in dem jeweiligen Land eine Rolle. Wenn also die Gesamtwirtschaft stabil ist, ist auch die Währung stabil.
Zu Wechselkursschwankungen kommt es, wenn erhebliche Veränderungen im Warenhandel, bzw. Außenhandel, das Kursgeschehen beeinflussen. Das beruht auf der Tatsache, dass Importe und Exporte für die Nachfrage der Devisen verantwortlich sind. Kommt es also zu Wechselkursschwankungen, kann sich z.B. der Kurs einer Währung erhöhen, weil die Nachfrage angestiegen ist. Das heißt: Im Falle einer positiven Außenhandelsbilanz einer Volkswirtschaft – also mehr Export als Import – sind die Importeure gezwungen die Währung des Exporteurs zu kaufen. In diesem Fall kommt es zu einer Aufwertung – Schwankung – des Wechselkurses.
Ein weiterer Grund für mögliche Schwankungen auf dem Geldmarkt ist das Zinsniveau einer Volkswirtschaft. Je höher das Niveau der Volkswirtschaft, desto größer ihr Wert. Das hat zur Folge, dass Investoren die jeweilige Währung eines Landes kaufen und von den hohen Zinsen profitieren. Hierdurch wiederum erhöhen sich die Nachfrage und Aufwertung der Währung.
Um zu starke Schwankungen zu vermeiden, greifen die Zentralbanken der jeweiligen Volkswirtschaften in das Wechselkursgeschehen ein. Solche Interventionen haben dann wiederum direkte Auswirkungen auf den Außenhandel und Export.
Mengennotierung und Preisnotierung
Am 1. Januar 1999 trat die sogenannte Stufe 3a der Europäischen Währungsunion in Kraft. In der Folge wurde die Darstellung der Devisenkurse von der Preis- auf die Mengennotierung umgestellt. Das heißt:
- Vorher wurde angegeben, wie viel eine feste Währungseinheit in Euro kostet.
- Heute wird angegeben, wie viel Fremdwährung für 1Euro erhältlich ist.
Preisnotierung: 1 Fremdwährung = x EUR
Mengennotierung: 1 EUR = x Fremdwährung
EZB und Bundesbank
Eine wichtige Rolle spielen die sogenannten EZB-Referenzkurse der Europäischen Zentralbank – die Euro-Referenzkurse, die in Wechselkurstabellen stehen. Die Europäische Zentralbank, kurz: EZB, stellt für 32 bestimmte Währungen einmal täglich um 14.15 Uhr MEZ die Wechselkurse fest und veröffentlicht diese gegen 16.00 Uhr MEZ. Damit schafft die Zentralbank einen allgemein anerkannten Wechselkurs für diese Währungen an dem jeweiligen Tag. Dieser ist Grundlage für amtliche und offizielle Berechnungen.
Seit dem 19. April 2020 gilt zudem für den Europäischen Wirtschaftsraum EWR die gesetzliche Vorschrift, dass bei Bargeldabhebungen am Geldautomaten sowie der Zahlung mit der EC- oder Debitkarte in den EZB-erfassten Ländern nur noch die von der EZB mitgeteilten Referenzkurse als Umrechnungskurse für die Belastung des Girokontos in Euro zu verwenden sind. Damit gelten die früher zugrunde gelegten Referenzwechselkurse bzw. Devisenkurse von z.B. Mastercard oder VISA nicht mehr. Da somit bei diesen Fremdwährungsgeschäften die Gewinne der Banken nicht mehr über die Marge von Geld- bzw. Briefkursen erfolgen, haben diese ein bankindividuelles Serviceentgelt festgeschrieben.
Auch die deutsche Bundesbank erhebt eine Devisenkursstatistik der aktuellen und historischen Devisenkurse für den Euro sowie den US-Dollar in rund 190 Ländern. Zudem steht eine Sammlung von Metadaten über Wechselkursregelungen und Währungsgeschichte zur Verfügung. Die sogenannten effektiven Wechselkurse für Devisen zeigen dabei die Wertentwicklung einer Währung gegenüber dem gewichteten Durchschnitt diverser anderer wichtiger Währungen. Im Grunde genommen entsprechen effektive Wechselkurse in der Methodik einem Preisindex.
Darüber hinaus berechnet die Bundesbank neben den nominalen und realen effektiven Wechselkursen des Euro auch länderspezifische Indikatoren der preislichen Wettbewerbsfähigkeit. Diese Devisenkursstatistiken umfassen auch historische Währungsreformen und Wechselkursregime sowie Untereinheiten der Währungen und die jeweilige regionale Verbreitung.
Wechselkurse und der Zoll
Grundsätzlich gilt: Wer Zahlungsmittel im Wert von 10.000 Euro oder mehr nach Deutschland einführt oder damit in ein anderes Land ausreist, ist verpflichtet, das Geld beim Zoll zu deklarieren. Es reicht, dies einem Zollbeamten mündlich mitzuteilen.
Bei der Ermittlung des Devisenkurses im Verhältnis zum Euro greift der Zoll auf die Wechselkurse zurück, denn der Wert der ausländischen Währungen schwankt täglich. Dabei kennt der Zoll drei Arten von Wechselkursen:
- Notierte Währungen – also die von der EZB festgesetzten Referenz-Wechselkurse (i.S. von Art. 53 Abs.1 Unionszollkodex).
- Nicht notierte Währungen – hier erfolgt die Ermittlung des Wechselkurses direkt durch die Generalzolldirektion.
- Luftfrachtkosten-Wechselkurse – ermitteln die Beamten mittels des Bankers Selling Rates (IATA-Kurse) oder durch die von den Parteien vereinbarten Wechselkurse.
Den Wechselkurs umrechnen
Bei der Berechnung eines Betrages in der Fremdwährung handelt es sich im Grund genommen um simple Verhältnisgleichungen oder um einen Dreisatz mit einem geraden bzw. proportionalen Verhältnis.
Möchte man zum Beispiel Euro und Dollar umrechnen, nutzt man folgende Formel:
- Formel für Betrag in USD: Betrag in USD = Betrag in Euro · Kurs USD
Also gilt die allgemeine Formel:
Betrag in Fremdwährung = Betrag in Euro · Wechselkurs
Wechselkurs zusammengefasst
- Der Wechselkurs ist der Preis einer Währung in einer anderen Währung. Damit ist der Wechselkurs eine Preisregulierung zwischen zwei Währungen.
- Es gibt den nominalen Wechselkurs. Er ist die Preisregulierung, wenn man eine inländische Währung in eine ausländische Währung wechselt und umgekehrt, und dem realen Wechselkurs. Hinter diesem steht die Kaufkraft und Wettbewerbsfähigkeit von Nationen.
- Fixe – also festgeschriebene – Wechselkurse: Es gibt hier einen festgeschriebenen Rahmen, in dem der Austauschpreis schwanken darf. Die Folgen können drastische Wechselkursänderungen sein, gegen die die Nationalbanken permanent intervenieren.
- Flexible – also schwankende – Wechselkurse: Sie entstehen durch Angebot und Nachfrage in einem offenen Marktsystem. Besteht also ein erhöhtes Angebot bei geringerer Nachfrage, fällt der Kurs eines Währungspaares und umgekehrt.
- Die freie Kursschwankung bezeichnet man als Floating. Dabei unterscheidet man sauberes und schmutziges Floating.
- Zu Wechselkursschwankungen kommt es, wenn erhebliche Veränderungen im Warenhandel, bzw. Außenhandel, das Kursgeschehen beeinflussen. Denn Importe und Exporte sind für die Nachfrage der Devisen verantwortlich.
- Eine wichtige Rolle spielen die sogenannten EZB-Referenzkurse der Europäischen Zentralbank.
- Auch die Bundesbank erhebt eine Devisenkursstatistik der aktuellen und historischen Wechselkurse für den Euro sowie den US-Dollar in rund 190 Ländern.
- Den Wechselkurs umrechnen kann man mit der Formel: Betrag in Fremdwährung = Betrag in Euro· Wechselkurs.