Das Ziel von Corporate Governance ist es, das Unternehmen sowie alle Interessensgruppen sowohl mit wirtschaftlich effizienten Entscheidungen als auch mit einer transparenten und wohlwollenden Unternehmensführung zu fördern. Wie die jeweiligen Richtlinien der Corporate Governance im Einzelnen aussehen, ist stark vom spezifischen Business abhängig. Im Wesentlichen zahlt Corporate Governance aber unter anderem auf folgende Ziele ein:
- Strukturierte Prozesse
- Nachhaltige Entscheidungsfindungen
- Transparentes Handeln
- Handlungsrahmen für obere Führungsebenen
- Interessenswahrung unterschiedlicher Gruppen
- Verbessertes Risikomanagement
- Vertrauensstärkung unter Kapitalgeber
Was sind die Nachteile von Corporate Governance?
Weder für börsennotierte noch für öffentliche Firmen handelt es sich hierbei um ein verpflichtendes Regelwerk. Daher obliegt es den Unternehmen selbst, inwieweit sie die Prinzipien einer guten Corporate Governance befolgen möchten. Ein weiterer Nachteil, der die Einbindung aller Anspruchsgruppen mit sich bringt, ist die langwierige Entscheidungsfindung: Je mehr Personen involviert sind, desto komplizierter ist auch der Prozess. Schließlich besteht die Annahme, dass die Befolgung einer Corporate Governance stark mit dem Unternehmenserfolg verbunden ist. Dafür gibt es jedoch keine empirischen Nachweise, da wirtschaftlicher Erfolg auch von anderen Faktoren beeinflusst wird.
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Auch wenn die genaue Bedeutung von Corporate Governance den einzelnen Unternehmen überlassen wird, gibt es nationale sowie internationale Anstrengungen für einheitliche Standards:
Der Deutsche Corporate Governance Kodex
Die Grundsätze der Corporate Governance für börsennotierte Gesellschaften sind in Deutschland seit Februar 2002 im Deutschen Corporate Governance Kodex verschriftlicht: Diese Standards arbeitete eine Kommission des Bundesministeriums der Justiz aus. Im Wesentlichen beinhaltet der Kodex Richtlinien für ein verantwortungsbewusstes und moralisches Unternehmenshandeln. Neben den Aktionären berücksichtigt der Kodex auch die Vertrauensbildung bei jeglichen Interessensgruppen wie Mitarbeiter und Kunden. Der Corporate Governance Kodex ist jedoch kein gesetzlich verpflichtendes Werk. Seit 2007 veröffentlicht das Bundesministerium der Finanzen zudem den Public Corporate Governance Kodex: Dieser spricht zusätzlich öffentliche Unternehmen an.
Das Europäische Corporate Governance Forum
Seit Oktober 2004 existiert das Europäische Corporate Governance Forum. Dieses verfolgt das Ziel, dass sich innerhalb der EU die Corporate Governance Kodizes annähern. Mit dem im April 2011 eingeführten Europäischen Corporate Governance Rahmen wurden zusätzlich Fragen wie die der Frauenquote und des Aufbaus von Verwaltungsräten diskutiert.
Eine beachtliche Entwicklung im Kontext der Corporate Governance sind die steigenden Regularien für Unternehmen. Gleichzeitig wachsen aber auch die Anforderungen sowohl der Investoren und Mitarbeitern als auch der allgemeinen Öffentlichkeit. Besonders im digitalen Zeitalter, in dem Informationen über Firmen und sämtliche Neuerungen stets auf Abruf bereitstehen, wird deutlich, dass Unternehmen zunehmend unter stärkerer Beobachtung stehen.
Das Problem, dass Manager, Vorstandsmitglieder sowie Mitarbeiter ihre Machtposition im Unternehmen ausnutzen, besteht bereits seit Anbeginn des Unternehmertums. Auch in den letzten Jahren gab es immer wieder große Skandale. Nachlässige Corporate Governance wird am Beispiel des Kobe-Steel-Skandals im Oktober 2017 deutlich: Das Unternehmen hatte systematisch Informationen über seine Produkte aus Aluminium, Stahl und Kupfer verfälscht. Statt auf Sicherheit und Vertrauen setzte es auf maximale Umsatzergebnisse. Kobe Steel belieferte zu diesem Zeitpunkt unter anderem Autohersteller wie Toyota oder Honda.