Um das Gleichgewicht des Preises zu berechnen, stellt man die Angebotsfunktion der Nachfragefunktion gegenüber. Daraufhin löst man diese den Kosten bzw. dem Preis nach auf.
Der Gleichgewichtspreis kann sich ebenso auf die Menge der Produkte beziehen. In diesem Fall lautet die Berechnung zum Beispiel:
20 Äpfel zu einem Preis von 50 Cent sind im Angebot eines Supermarktes. Bei der Berechnung des Gleichgewichtspreises ist die Angebotsmenge = 100 x 0,50 = 50. Dabei besteht eine Nachfrage von 50 Äpfeln. Somit ist die Nachfragemenge = 100 – 100 x 0,50 = 50.
Die Berechnung wird als sogenannte Gleichgewichtsmenge bezeichnet. Bei dieser rechnerischen Funktion kommt man zu folgender Gleichgewichtsmenge:
50 Äpfel x 50 Cent = 25,00 Euro
Man kann dabei auch von einem umgekehrten Fall ausgehen. Angenommen, die Nachfragemenge läge nur bei 20 Äpfeln. In diesem Fall gäbe es einen Überhang von 60 Äpfeln. Dies würde zu dem folgenden Marktumsatz führen:
20 Äpfel x 80 Cent = 16,00 Euro
Dabei würde ein Ungleichgewicht auf dem Markt entstehen. Die Anbieter müssten also mit einer Preissenkung reagieren, um den Rest der Äpfel auch noch verkaufen zu können. Dieser geringere Preis könnte zu einer steigenden Nachfragekurve und damit stufenweise zu einem Gleichgewichtspreis führen.
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Eine weitere Möglichkeit, den Gleichgewichtspreis zu ermitteln, liegt in einer Tabelle:
In der Folge entsteht eine Tabelle mit Angebotskurve und Nachfragekurve, wodurch man den Gleichgewichtspreis berechnen kann. Das Gleichgewicht auf dem Markt entspricht somit dem Schnittpunkt zwischen der Angebots- sowie der Nachfragekurve, wenn die Kosten 50 Cent und die Anzahl 50 Stück betragen würden.
Der Marktpreis entspricht dem Preis der jeweiligen Produkte auf dem Markt. Dabei kann es sich auch um ein Sachgut oder eine Dienstleistung handeln. Es handelt sich also um den Preis, den man zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einem bestimmten Markt für eine Einheit eines Gutes bezahlt. Die Aktienkurse an der Börse sind zum Beispiel typische Marktpreise.
Angebot und Nachfrage bestimmen den Marktpreis
Ebenso wie der Gleichgewichtspreis entsteht der Marktpreis durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. Steigt die Nachfragekurve gegenüber der Angebotskurve, steigen die Preise. Im Fall eines wachsenden Angebots gegenüber sinkender Nachfrage sinken die Preise. Die Stabilität des Marktpreises hängt als von der Schwankung von Angebot und Nachfrage ab. Im Fall von schwankenden Aktienkursen zum Beispiel kann es schnell zu massiven Preisänderungen an den Börsen kommen.
Der Gleichgewichtspreis hat im Marktgeschehen verschiedene Funktionen:
Bei dem Gleichgewichtspreis handelt es sich um ein zentrales Signal für das ausgewogene Marktgeschehen. Die Erklärung hierfür liegt bei der zentralen Bedeutung von Angebot und Nachfrage. Unternehmen streben immer den Gleichgewichtspreis an, um den in ihren Augen angemessenen Preis für ihre jeweiligen Produkte zu erzielen.
Auf einem Wochenmarkt wird an einem Käsestand frischer Gouda angeboten. Die Besitzer hoffen, dass der gesamte Käsebestand zu dem von ihnen angesetzten Preis abgesetzt wird. Die Besucher des Marktes und potenzielle Käufer sind indessen auf der Suche nach den günstigsten Angeboten. Auch die Konkurrenz geht auf die Bedürfnisse der Käufer ein und macht möglichst günstige Angebote.
Mitbewerber unterbieten den Käse-Preis: Angebotsüberhang
Die Inhaber des Käsestands beginnen den Markttag mit einem Preis von acht Euro pro Kilo. Die Konkurrenz indessen macht ein Angebot von sieben Euro pro Kilo. Dieses Angebot zieht daher mehr Interessenten an, da die Qualität des Goudas an allen Ständen gleich ist. In Folge übersteigt also die Angebotsmenge vom Gouda für acht Euro pro Kilo die Nachfrage zu diesem Preis. Somit sinkt die Nachfragekurve für die Besitzer und es kommt zu einem sogenannten Angebotsüberhang.
Inhaber senken den Preis: überhöhte Nachfragemenge
Aus diesem Grund müssen die Besitzer des Käsestands den Preis für den Gouda senken, um die Nachfrage anzukurbeln. Sie reduzieren den Preis auf fünf Euro, um das Angebot der Konkurrenz zu unterbieten. Dabei ist jedoch zu beachten, dass der nun gebotene Preis nicht alle Kosten deckt. Zusätzlich wollen die Besucher des Marktes nun alle den günstigsten Käse kaufen und die Nachfrage übersteigt das Angebot. Der Preis von fünf Euro liegt unterhalb des Gleichgewichtspreises und führt zu einer überhöhten Nachfragemenge.
Dritte Preisanpassung führt zum Gleichgewichtspreis
Um die Angebotskurve und die Nachfragekurve wieder zum richtigen Schnittpunkt zu führen, erhöht der Inhaber des Käsestands den Preis auf 6,50 Euro. In diesem Augenblick ist das Gleichgewicht wiederhergestellt und Angebot und Nachfrage stimmen überein. Die Besitzer können ihre Kosten durch den Preis decken und die Käufer wandern nicht durch einen zu hohen Preis zur Konkurrenz ab.
Ergebnis:
Die Inhaber des Käsestands können den gesamten Gouda verkaufen. Auch die Konkurrenz muss solche Anpassungsmechanismen immer wieder vornehmen. Hierdurch bewegt sich der Markt auf den Gleichgewichtspreis zu. Ein überhöhtes Angebot zu einer Preissenkung führt und umgekehrt ein Nachfrageüberhang zur Preissteigerung.
Der Gleichgewichtspreis ist ein Marktpreis, bei dem Angebot und Nachfrage exakt gleich sind. Sowohl in der Volkswirtschaftslehre als auch in der Betriebswirtschaftslehre ist die Berechnung eines Gleichgewichtspreises in möglichen Märkten darstellbar. In der wissenschaftlichen Theorie gibt es einen graphischen Schnittpunkt zwischen der Angebotskurve und Nachfragekurve, womit der Gleichgewichtspreis immer darstellbar ist. In der Wissenschaft handelt es sich also um einen idealen Markt, bei dem folgende Merkmale vorhanden sind:
- Die Güter sind weitgehend identisch
- Eine hohe Anzahl von Käufer und Verkäufer
- Absolute Transparenz im Marktgeschehen
- Alle Marktteilnehmer haben ähnliche Präferenzen
- Eintrittsbarrieren in den Markt sind nicht vorhanden
Sind diese Merkmale in der Wissenschaft nicht vorhanden, kann man keinen Gleichgewichtspreis berechnen.
Die Praxis unterscheidet sich indessen von diesem idealen Szenario. Die Produktvielfalt sowie die gigantischen Teilnehmerzahlen der globalen Märkte macht die Findung eines Gleichgewichtspreises fast unmöglich. Allerdings erfolgen immer wieder Preisanpassungen und die zahlreiche Änderung der Marktteilnehmer ist der Versuch, dem gewünschten Gleichgewichtspreis möglichst nahe zu kommen.
Die von der Wissenschaft vorausgesetzte Transparenz der Märkte ist in der Praxis ebenfalls nicht vorhanden. Die Unternehmen haben kaum die Möglichkeit, im Vorfeld die Konkurrenz und das Marktgeschehen zu analysieren. Aus diesen Gründen ist es schwierig, einen kontinuierlichen Gleichgewichtspreis für ein Produkt in einem bestimmten Markt zu finden.