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Kapital

einfach erklärt

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Definition

Definition: Was ist Kapital?

Wenn man den Begriff Kapital umgangssprachlich erklärt, handelt es sich allgemein um höhere Geldbeträge. Für Volkswirte ist Kapital neben Arbeit und Boden der dritte gesamtwirtschaftliche Produktionsfaktor. Wogegen in der Betriebswirtschaftslehre der Begriff als Eigen- oder Fremdkapital in Unternehmensbilanzen auftaucht. In der Buchführung von Unternehmen werden mit dem Begriff Kapital Bilanzen, Rechnungen und Konten verbunden. Als Kapital lässt sich jedoch nicht nur die Finanzkraft eines Unternehmens bezeichnen, sondern beispielsweise auch der Warenbestand, die Infrastruktur sowie Immobilien und Maschinen. Allgemein sind auch Waren Kapital, die in einem Geschäft zum Verkauf stehen. Eine Bilanz bildet Vermögen ab, das betriebswirtschaftlich betrachtet als Kapital gilt. Das sogenannte Humankapital bezeichnet das Wissen von Mitarbeitern und deren Expertise in den verschiedensten Fachgebieten.

Die Bedeutung von Kapital in der Wirtschaft

Die Volkswirtschaft und die Betriebswirtschaft haben verschiedene Auffassungen von Kapital. Diese werden im Folgenden weiter erläutert.

Kapital in der Volkswirtschaft

Kapital ist in der VWL (Volkswirtschaftslehre) ein Produktionsfaktor und umfasst den Bestand sämtlicher Güter und Dienstleistungen

Dazu zählen:

  • Geld
  • Maschinen und Werkzeuge
  • Firmengebäude
  • Digitale Infrastrukturen und Computersysteme
  • Güter und fertige Produkte

In der Volkswirtschaftslehre gibt es darüber hinaus zwei weitere Produktionsfaktoren: Arbeit und Boden. Während es sich bei Boden inklusive aller Bodenschätze um eine fest kalkulierbare Größe handelt, ist Arbeit ein variabler Kapitalanteil. Das Produktionsmittel Arbeit beinhaltet nicht nur die tatsächlich arbeitende Bevölkerung, sondern auch potenziell Erwerbstätige.

Nimmt man in der Volkswirtschaftslehre alle drei Produktionsfaktoren zusammen, ergibt sich das Bruttoinlandsprodukt und damit das Kapital bzw. die potenzielle Leistungsfähigkeit.

Kapital in der Betriebswirtschaft

Auch in der BWL (Betriebswirtschaftslehre) ist das Kapital von zentraler Bedeutung. In der Bilanz ist das Kapital auf der sogenannten Passivseite. Diese auf der rechten Seite der Bilanz ausgewiesenen „Passiva“ zeigen die Summe des zur Verfügung stehenden Kapitals eines Unternehmens. Diese Positionen verdeutlichen auch die Kapitalquellen und Vermögenswerte von Unternehmen. So sind zum Beispiel auch Aktionäre und Investoren Kapitalgeber von Unternehmen und Unternehmensgründungen und haben im Gegenzug Ansprüche auf Beteiligungen an Gewinnen oder Unternehmensanteilen durch ihre Finanzierung.

Da Kapital auch Produktionsmittel und andere Sacheinlagen umfasst, ist es von der sogenannten Liquidität abzugrenzen. Liquidität (lateinisch liquidus, „flüssig“) ist die betriebswirtschaftliche Fähigkeit eines Wirtschaftssubjekts, seine Verbindlichkeiten zu begleichen. Wer also einen geldwerten Anspruch gegen ein Unternehmen hat, wird aus der Liquidität befriedigt und nicht automatisch aus dem Kapital. Insgesamt ist die Definition des Kapitals im Sinne der BWL also ein umfangreicher Komplex, der viel mit den verschiedenen Werten und Entwicklungen eines Unternehmens zu tun hat.

Die verschiedenen Arten von Kapital

Sowohl die VWL (Volkswirtschaftslehre) als auch die BWL (Betriebswirtschaftslehre) kennt Abgrenzungskriterien für verschiedene Arten von Kapital:

Eigenkapital

Eigenkapital ist derjenige Teil des Kapitals von Wirtschaftssubjekten oder Unternehmen, das in der Bilanz als positive Differenz aus Vermögen und Schulden ausgewiesen ist. Sogenannte Eigenkapitalgeber beteiligen sich mit ihrem Kapital am Gewinn von Unternehmen. Dagegen überlassen sie ihr Kapital auf einen vertraglich festgelegten Zeitraum einer Gesellschaft bzw. einem Unternehmen. Die Vergütung kann in verschiedenen Formen erfolgen. Oft geben Eigenkapitalgeber als Investoren: Mittel aus ihrem privaten Vermögen, um Renditen zu erwirtschaften. Solche Finanzierungen bergen ein gewisses Risiko, da kein Anspruch auf Rückzahlung besteht, wenn die Kapitalnehmer insolvent werden.

Fremdkapital

Fremdkapital ist in der BWL Kapital, das einer juristischen Person von ihren Gläubigern befristet und rückzahlbar zur Verfügung gestellt wird. Fremdkapitalgeber werden das Kapital nur für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung stellen. Fremdkapitalgeber wie zum Beispiel Banken erhalten ihr Kapital vollständig und inklusive einer Gegenleistung – z.B. Zinsen - zurück. Im Falle einer Insolvenz der Kapitalnehmer sind die Forderungen der Fremdkapitalgeber durch die Insolvenzmasse gedeckt. Beispiele für Fremdkapital sind Bankkredite und Darlehen.

Realkapital

Das Realkapital umfasst alle Produktionsmittel wie Maschinen oder Werkzeuge, aber auch Geld. Realkapital wird direkt für die Finanzierung von Produktionsmitteln eingesetzt.

Humankapital

Das Humankapital ist das Leistungs- und Wissenspotenzial der Arbeitskräfte, das durch Erziehung und Ausbildung entstanden ist. Dabei ist das Humankapital abzugrenzen vom Produktionsfaktor Arbeit, dessen Leistungsfähigkeit es jedoch steigern kann.

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Der Kapitalmarkt

Der internationale Kapitalmarkt ist der Markt zur langfristigen Kapitalbeschaffung. Damit ist er einer der vielen Bestandteile des internationalen Finanzsystems, welches jedes Jahr Milliarden umsetzt.

Info

Kurzinfo zum Kapitalmarkt

  • Kapitalmarkt: Markt für mittel- und langfristige Kapitalbeschaffung
  • Handelsort: alle internationalen Börsen
  • Produkte: Aktien, Anleihen, Partizipationsscheine
  • Funktion: Geldgeber treffen auf diejenigen, die Geld für Investitionen brauchen
  • Teilnehmer: Banken, Versicherungen, Unternehmen, Staaten, Anleger

Da der Kapitalmarkt auf Langfristigkeit ausgelegt ist, betragen die Laufzeiten sämtlicher Anlagen mindestens ein Jahr. Die Form der Anlagen auf dem Kapitalmarkt sind zumeist Aktien, Bundesanleihen oder Partizipationsscheine. Kapitalgeber sind häufig Banken, Versicherungen, Investoren oder Privatpersonen. Sie stellen Kapitalnehmer, zum Beispiel Unternehmen, Geld zur Verfügung. Die Kapitalnehmer erzeugen die Nachfrage nach Geld, indem sie zum Beispiel Aktien ausgeben. Der Sinn des Kapitalmarkts besteht darin, dass sich Unternehmen bzw. Kapitalnehmer Geld beschaffen können und Kapitalgeber durch ihre Investition und ihr Eigenkapital Rendite erwirtschaften.

Funktionen des Kapitalmarkts

  • Ausgleich: Der Kapitalmarkt soll Angebot und Nachfrage nach Produkten ausgleichen. Ziel ist die möglichst maximale Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage nach Wertpapieren.
  • Rendite: Der Kapitalmarkt hat eine „Allokationsfunktion“, was bedeutet, das eingesetztes Kapital idealerweise der Investition mit der höchsten Rendite zugeführt wird.
  • Funktionsschutz: Dieser gewährleistet, dass Kapitalgeber und Kapitalnehmer über genügend Informationen verfügen.
  • Losgrößentransformation: Durch diese Funktion können viele kleine Anlagebeträge gebündelt werden, um große Investitionen möglich zu machen.
  • Risikotransformation: Diese ermöglicht die Verteilung von Kapital auf viele Unternehmen als Risikominimierung.

Das Kapital im Unternehmen

Unternehmertum und Entrepreneurship spielen im modernen Wirtschaftsleben eine große Rolle. Um Risiken zu minimieren, sollten insbesondere junge Unternehmensgründer verschiedene Regeln beachten, die eine Existenzgründung erleichtern. Vor einer erfolgreichen Unternehmensfinanzierung sollte man festlegen, wieviel Kapital benötigt wird. Es ist für die Finanzierung wichtig, dass man die Höhe des aktuell verfügbaren Kapitals mit der Höhe der zukünftigen Ausgaben ins Verhältnis setzt. Nur mit einer solch klaren betriebswirtschaftlichen Vorgehensweise ist am Ende mit dem Aufbau von Kapitalvermögen zu rechnen.

Bei der Gründung einer GmbH spricht man von Stammkapital, bei einer Aktiengesellschaft von Grundkapital.

Info

Was ist gesetzliches Kapital?

Durch den Begriff „gezeichnetes Kapital“ wird das Grundkapital einer Kapitalgesellschaft beschrieben. Der Begriff selbst findet sich im Handelsgesetzbuch (HGB). Die Haftung der Gesellschaft gegenüber den Gläubigern ist auf die Höhe des gezeichneten Kapitals beschränkt.

Bei der Finanzierung einer Unternehmensgründung ist das Stammkapital elementar und muss bei einer GmbH mindestens 25.000 Euro betragen. Das GmbH-Gesetz regelt in den §§ 7 Abs. 2 und 3, § 9 und §§ 19 bis § 24 GmbHG auf welche Weise Gründer das Stammkapital aufbringen können. Bei Unternehmensgründung ist auch immer die Frage relevant, ob Gründer:n selbst einen Anspruch auf Vergütung oder Gehalt erheben bzw. dies dem Vermögen der Gesellschaft entnehmen möchten. Oft verzichten Gründer in der Anfangsphase auf jede Form der Vergütung.

Info

Was sind Aktivseite und Passivseite?

Die Bilanz eines Unternehmens gibt betriebswirtschaftlichen Aufschluss über das Vermögen bzw. das Kapital einer Gesellschaft. Die linke Seite der Bilanz ist die Aktivseite, die rechte Seite die Passivseite. Die Aktivseite zeigt das Vermögen eines Unternehmens. Die Passivseite macht Angaben über die Herkunft des Kapitals, das zur Finanzierung des Vermögens benötigt wird.

Totes und variables Kapital

Bei der Definition von Kapital und seinen verschiedenen Arten fällt oft der Begriff totes bzw. variables Kapital. Dabei handelt es sich nicht um einzelne Arten von Kapital, sondern um Nutzungsformen.

Was ist totes Kapital?

Das sogenannte „tote Kapital“ ist Geld bzw. ein bestimmter Sachwert oder auch ein Produktionsmittel, das nicht genutzt wird, aber dennoch vorhanden ist. Bei Geld handelt es sich zumeist um Beträge, die aktuell nicht investiert werden. Somit handelt es sich um Kapital, das unproduktiv ist und keinerlei Renditen erwirtschaftet und im schlimmsten Fall sogar an Wert verlieren könnte. Ein Segelboot zum Beispiel stellt totes Kapital dar, da es nur im Sommerurlaub genutzt wird und den Rest des Jahres auf einer Werft liegt.

Was ist variables Kapital?

Der Begriff „variables Kapital“ umfasst in der der Theorie von Karl Marx die Lohnkosten der Arbeiter, die in der Produktion beschäftigt sind. Der Preis für die „Ware Arbeitskraft“ ist dabei der Lohn, welche die Kapitalisten von den Arbeiter kaufen. Dabei ist die Arbeitszeit, welche für die Produktion anfällt, der Wert. Dazu zählen auch die individuellen Lebens- und Erhaltungskosten von Arbeitern. Das „variable Kapital“, dessen Gegenteil das sogenannte konstante Kapital ist, erbringt gemäß der Marxschen Mehrwerttheorie eine Wertschöpfung. Die Arbeitswertlehre besagt in diesem Zusammenhang, dass die Wertschöpfung in der Anzahl der geleisteten Arbeitszeit liegt. Zieht man das variable Kapital von dem Neuwert ab, verbleibt der Mehrwert.

Info

Was ist Kapitalvermögen?

Das Kapitalvermögen umfasst Einkünfte aus Kapitalanlagen. Das sind grundsätzlich Entgelte aus der Nutzungsüberlassung von Kapital. Diese bezeichnet man auch als „Früchte“ aus der Kapitalnutzung. Einkünfte aus Kapitalvermögen sind in § 2 Abs. 1 EStG (Einkommensteuergesetz) geregelt, gehören zu den sieben Einkunftsarten und stellen sogenannte Überschusseinkünfte dar. Gesetzliche Grundlage der Einkünfte aus Kapitalvermögen ist § 20 EStG.

Zusammenfassung

Kapital zusammengefasst

  • Die Volkswirtschaftslehre (VWL versteht unter Kapital den Bestand an Produktionsausrüstungen, welcher für die Güter-, oder Dienstleistungsproduktion verwendet werden kann.
  • In der Betriebswirtschaftslehre (BWL) steht das Kapital auf der Passivseite der Bilanz eines Unternehmens und ist die Summe des zur Verfügung stehenden Kapitals.
  • Bei der Bewilligung von Kapital unterscheidet man mit Blick auf Dauer und Gewinnanspruch zwei Begriffe: das Eigenkapital und das Fremdkapital.
  • Auch Produktionsmittel stellen Kapital dar: Sie umfassen alle bei der Produktion von Gütern erforderlichen Gegenstände wie zum Beispiel Gebäude, Maschinen, Anlagen, Werkzeuge, Roh-, Hilfs- oder Betriebsstoffe.
  • Unter dem Kapitalmarkt versteht man einen Teil des Finanzmarkts, also der Markt für mittel- und langfristige Kapitalbeschaffung. Die Laufzeit von Anlagen am Kapitalmarkt beträgt mindestens ein Jahr.
  • Eine Bilanz ist der Abschluss des Rechnungswesens innerhalb eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt (Bilanzstichtag). Dabei errechnet sich in Form einer Gegenüberstellung das Vermögen und das Kapital. In der Bilanz zeigt sich links die Aktivseite und rechts die Passivseite.
  • Vermögen umfasst alle in Geld bewerteten dauerhaften Güter und Rechte. Dazu zählen zum Beispiel Grundbesitz, Wertpapiere oder Bargeld einer Person, des Staates oder der Volkswirtschaft bzw. eines Unternehmens.