Im Wesentlichen wird die Marktform des Polypols in drei Arten unterteilt:
- Angebotspolypole: Ein Angebotspolypol charakterisiert sich durch mehrere Anbieter. Wie genau dieses angebotsseitige Polypol bezeichnet wird, hängt von der Anzahl der Nachfrager auf der anderen Seite ab. Ist nur ein Nachfrager vorhanden, ist die Rede von einem Angebotsmonopol. Ein passendes Beispiel dafür ist eine militärische Einheit, die eine bestimmte Art von Kampfjets benötigt.
- Nachfragepolypole: Hier treffen zahlreiche Nachfrager auf wenige Anbieter. Die genaue Bezeichnung ist, wie beim Angebotspolypol, von der Anzahl der Nachfrager abhängig. Ein geeignetes Beispiel ist die Deutsche Post. Da sie als einziges Unternehmen Briefe ausliefert, ist sie ein Angebotsmonopol.
- Bilaterale Polypole: Bilaterale oder zweiseitige Polypole liegen vor, wenn sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite viele Marktteilnehmer aufeinandertreffen. Das ist beispielsweise bei Restaurants oder Bekleidungsgeschäften der Fall.
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Die Unterscheidung zwischen einem vollkommenen und unvollkommenen Markt ist vor allem zum besseren Verständnis der Polypolpreisbildung wichtig.
Was sind vollkommene Märkte?
Bei einem vollkommenen Markt handelt es sich um ein theoretisches Modell für einen idealen Markt. Dabei orientieren sich alle Marktteilnehmer für eine gute Balance zwischen Angebot und Nachfrage am Preis. Basis für die Preisbildung in einem vollkommenen Markt ist, dass keine Marktteilnehmer Einfluss auf den Preis haben: Sie agieren als Mengenanpasser. Würde ein Anbieter zum Beispiel eine extreme Preisänderung vornehmen, würden sich keine Käufer für dieses Angebot finden. Charakteristisch ist zudem, dass die Polypolisten keine Gewinne erzielen, da der Gleichgewichtspreis des Marktes den Grenzkosten entspricht. Im Folgenden die Bedingungen eines vollkommenen Marktes im Polypol:
- viele Nachfrager und Anbieter,
- ähnliche Produkte und Dienstleistungen,
- gleiche Preise,
- keine Markteintrittsbarrieren für neue Unternehmen,
- keine differierenden Käuferpräferenzen,
- vollkommene Transparenz: Preise und Angebote sind allen Marktteilnehmern bekannt.
Sind alle Bedingungen erfüllt, ist die Rede von einer vollkommenen Konkurrenz beziehungsweise einem homogenen Polypol. In der Praxis gibt es solche vollkommenen Märkte jedoch nicht. Immer wieder wird betont, dass der Börsenmarkt aufgrund seiner transparenten Preise und der Vielzahl an Anbietern und Nachfragern einem vollkommenen Markt am nächsten kommt.
Was sind unvollkommene Märkte?
Ist auch nur eine Bedingung des vollkommenen Marktes nicht erfüllt, spricht man von einem unvollkommenen Markt. Alternative Bezeichnungen sind unvollständige und monopolistische Konkurrenz oder heterogenes Polypol. Da Nachfrager auf diesem polypolistischen Markt unterschiedliche Präferenzen haben und eine allgemeine Transparenz fehlt, können Anbieter ihre Preise selbst setzen. Selbstverständlich müssen sie sich dabei innerhalb eines Toleranzbereiches bewegen, um die Kundschaft nicht an attraktivere Konkurrenten zu verlieren.
Polypole haben Vor- und Nachteile. Aufgrund des starken Wettbewerbs und des eingeschränkten Marktanteils können Anbieter den Marktpreis nicht willkürlich verändern: Nachfrager haben zahlreiche alternative Möglichkeiten, um günstigere Angebote wahrzunehmen. Im Gegenzug haben sie im Einzelnen keine solch bedeutende Marktmacht, um die Preispolitik der polypolistischen Anbieter zu beeinflussen.
Kritik wurde aber an dieser Marktform laut, da der Wettbewerb ohne restriktive Auflagen wie Mindestlöhne oder Höchstpreise am besten funktioniert. Zwar ist dies vorteilhaft für Konsumenten und kann den Wettbewerb eines Polypolmarkts beleben, verschärft aber auch die Kluft zwischen Arm und Reich. Hier wird deutlich, dass ein perfektes Gleichgewicht mit allen Bedingungen des vollkommenen Marktes in der Realität praktisch unmöglich ist.