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Pro­duk­tions­fakt­oren

einfach erklärt

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Definition

Definition: Was sind Produktionsfaktoren?

Produktionsfaktoren in der BWL beschreiben sämtliche materiellen und immateriellen Güter und Dienstleistungen (Output), die in der Wirtschaft zum Einsatz kommen, um erforderliche Güter herzustellen. Die wichtigsten Beispiele für Produktionsfaktoren sind Bodenschätze, Geld und Kapital, Arbeit und Bildung. Bei Produktionsfaktoren handelt es sich somit um ein Wirtschaftsgut, das bei der Ausführung und Leistungserbringung zum Einsatz kommt. In der Wirtschaftstheorie unterscheidet man die Produktionsfaktoren nach volkswirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweisen.

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Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren

In der Wirtschaftstheorie unterscheidet man die Produktionsfaktoren nach volkswirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweisen.

Die Bedeutung der Produktionsfaktoren in der Volkswirtschaftslehre unterteilt sich in vier Begriffe:

1. Boden

Der Begriff Boden umfasst im Grunde genommen die gesamte Erdoberfläche mit ihren natürlichen Ressourcen. Gemeint sind also nicht nur Nutzflächen der Landwirtschaft, sondern auch Bodenschätze und Gewässer. Der Produktionsfaktor Boden ist im Vergleich zu den anderen Faktoren nicht vermehrbar, unbeweglich und in seiner elementaren Existenz unzerstörbar.

Die Bodenfläche ist vorgegeben und kann nicht in andere Gebiete oder Regionen verbracht werden. Der Boden liefert viele unterschiedliche Rohstoffe und hat eine große Bedeutung für alle anderen Produktionsfaktoren. Die Kontrolle des Menschen über den Boden bedeutet eine dreifache Art der Nutzung:

  • Anbau,
  • Abbau,
  • sämtliche Produktionsprozesse.
Boden gehört neben der Arbeit zu den sogenannten originären, also ursprünglichen, Produktionsfaktoren.

2. Kapital

Der derivative Produktionsfaktor Kapital umfasst in seiner Bedeutung sämtliche bereits produzierten, aber noch nicht in unter die Kontrolle von einzelnen Abnehmern oder Haushalten übergegangenen Güter. Kapital ist zudem ein sogenannter dispositiver, also abgeleiteter, Produktionsfaktor. Der Begriff Kapital kennt drei Unterscheidungen:

  • Geldkapital: Es umfasst sämtliche finanziellen Mittel der Wirtschaft. Geldkapital ist in der Bedeutung für Produktionsverfahren im Grunde genommen eine Vorstufe zum Sachkapital.
  • Sachkapital: Bei dem Begriff Sach-, bzw. Realkapital handelt es sich um materielle Güter. Aber auch Betriebsstoffe sowie Gebrauchsgüter sowie Rohstoffe, Maschinen und Produktionsmittel und Lagerbestände.
  • Sozialkapital: Der Begriff Sozialkapital beinhaltet soziale Einrichtungen, aber auch sämtliche Bildungsstätten, Einrichtungen der gesamten Infrastruktur wie Transport u.a.
Info

Wie ist Kapital im volkswirtschaftlichen Sinne zu verstehen?

Zu beachten ist beim Produktionsfaktor Kapital, dass es sich im volkswirtschaftlichen Sinne immer um produktiv verwendbare Mittel handelt. Im Gegensatz zum Produktionsfaktor Boden ist Kapital nicht automatisch von vorne herein vorhanden und verfügbar. Kapital entsteht durch das Zusammenwirken von Produktionsgütern, bzw. Boden und Arbeit.

Im Gegensatz zu Boden und Arbeit kann Kapital angespart werden. Bei der Planung von Betriebsmitteln oder anderen Kapitalgütern können Wirtschaftssubjekte zeitweilig auf Konsum verzichten, dadurch Mittel sparen und an anderer Stelle einsetzen.

3. Arbeit

Die Arbeit bzw. Arbeitskraft ist die intellektuelle und körperliche Tätigkeit und Leistung der Menschen für die Produktion von Gütern. Sie umfasst als ursprünglicher Produktionsfaktor sowohl manuelle Tätigkeiten als auch jede Form geistig produktiver Beschäftigung. Auch bei der Arbeit kommt es zu einer Kombination von Wirtschaftsgütern bzw. Produktionsfaktoren. In der VWL bestimmen die Erwerbstätigen den Produktionsfaktor Arbeit durch die Quantität, also Menge und die Arbeitszeit. Daneben gibt es die als „Humankapital“ bezeichnete Qualität der Arbeit, die durch Faktoren wie Bildung, Erziehung und Begabung bestimmt wird. Hierdurch erfährt der Produktionsfaktor Arbeit durchaus eine Wertschätzung.

In der internationalen Volkswirtschaft ist die Arbeit die Existenzgrundlage der Menschen. Im besten Fall spricht man volkswirtschaftlich von der „Vollbeschäftigung“.

4. Wissen und Fortschritt

Nicht erst die Digitalisierung hat den neuen, vierten Produktionsfaktoren etabliert. Insbesondere die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts hat bewirkt, dass technisches Wissen und Fortschtitt ebenfalls elementare Produktionsfaktoren sind. Technisches Wissen und der damit verbundene Fortschritt umfassen dabei nicht nur die Funktionsweisen von Gütern oder Dienstleistungen, sondern vor allem auch die Fähigkeit der Erstellung und Produktion komplexer Maschinen oder anderer Produktionsmittel.

Die Schwierigkeit bei dem Produktionsfaktor Wissen ist die Messung. Dennoch ist dieser Faktor – insbesondere durch die Digitalisierung – entscheidend für das Wirtschaftswachstum. Wer heute keinen Zugriff auf das Internet hat, kann nicht teilhaben an den ständig wachsenden Wirtschaftszweigen. Aktuell sind sechs der zehn wertvollsten Unternehmen der Welt IT- und Software-Konzerne. Schon seit Jahren hat sich die wirtschaftliche Wertschöpfung aus der physischen Welt ins Digitale verlagert. Wissen und Bildung im digitalen Sektor bestimmen heute über die Kontrolle der Wirtschaft.

Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren

Die betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise der Produktionsfaktoren stellt auf die Bedürfnisse von Betrieben und Unternehmen ab, die zur Herstellung und Produktion von Gütern notwendig sind. Damit sind die betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren zur Leistungserstellung in Unternehmen erforderlich. Es handelt sich dabei nach der Gliederung von Erich Gutenberg um die Produktionsfaktoren, bzw. sogenannten Elementarfaktoren:

Menschliche Arbeit (dispositiver Produktionsfaktor)

Der Produktionsfaktor Arbeit beinhaltet nicht nur originäre körperliche Tätigkeiten, sondern auch Wissen, Leitung, Kontrolle, Planung und Organisation im Unternehmen. Dabei ist diese dispositive Arbeit zumeist die Aufgabe der Unternehmensführung, bzw. des Managements im Bereich Entscheidungen und Kontrolle. Zudem ist die dispositive Arbeit ein wachsender betrieblicher Produktionsfaktor im Gegensatz zu der körperlichen Arbeit als elementarer Produktionsfaktor. Allerdings verschwimmen die elementaren und dispositiven Faktoren oftmals.

Betriebsmittel (elementarer Produktionsfaktor)

Zu den elementaren betrieblichen Produktionsfaktoren zählen die Betriebsmittel. Dazu gehören nicht nur Grundstücke und Gebäude wie Fabrik- und Lagerhallen, sondern auch Maschinen und maschinelle Anlagen sowie Transportmittel wie Gabelstapler und Firmenfahrzeuge. Der Begriff Betriebsmittel umfasst sogar die Geschäftsausstattung wie Büromöbel und Schreibtische. Insgesamt unterliegen diese elementaren Faktoren – im Gegensatz zum Produktionsfaktor Boden – einem Verschleiß. Dieser kann über Abschreibungen in den Kosten verrechnet werden. Betriebswirtschaftlich spielen auch Kosten wie Instandhaltung, Aussonderung und Bewertung der Betriebsmittel eine Rolle und werden als Kosten in der Bilanz berücksichtigt.

Werkstoffe (elementarer Produktionsfaktor)

Ein weiterer elementarer Produktionsfaktor sind sämtliche Werk- und Betriebsstoffe, die im Produktionsprozess zum Einsatz kommen. Dabei kann es sich um Rohstoffe handeln, die in einer Produktion Verwendung finden. Werkstoffe sind Produktionsmittel, die zur Leistungsherstellung eingesetzt werden und müssen in den sich wiederholenden Produktionsprozessen immer wieder erneut bereitgestellt werden. Neben den Rohstoffen handelt es sich bei Werkstoffen auch um Hilfsstoffe, wie zum Beispiel Nägel oder Leim. Die Betriebsstoffe wie Öl, Strom oder Gas werden im Produktionsprozess verzehrt und müssen daher immer wieder ersetzt werden.

Info

Wer war Erich Gutenberg?

1897 kam Gutenberg in Herford als Sohn eines Fabrikanten zur Welt. Sein Studium begann er im Bereich Naturwissenschaften, wechselte jedoch bald in die Volkswirtschaftslehre. In dieser Disziplin legte er in Halle (Saale) 1921 seine Promotion ab. 1928 habilitierte Gutenberg in sich an der Universität Münster. In den folgenden Jahren lehrte er in Jena und Breslau sowie 1948 schließlich in Frankfurt am Main. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit sammelte Gutenberg praktische Erfahrungen in einer Maschinenfabrik sowie bei der Deutschen Genossenschafts-Revisions- und Treuhand GmbH und für die Deutsche Wirtschaftsprüfungs-AG. Als deren Vorstand wurde er 1933 berufen. Schließlich übernahm Gutenberg 1951 in Köln den Lehrstuhl für Betriebswirtschaft von Eugen Schmalenbach. Insgesamt gilt der 1984 verstorbene Gutenberg als Begründer der modernen Betriebswirtschaftslehre.

Zusammenfassung

Produktionsfaktoren zusammengefasst:

  • Produktionsfaktoren sind die materielle und intellektuelle Voraussetzung für die Produktion von Gütern in Betrieben und Unternehmen.
  • In der Wirtschaftswissenschaft unterscheidet man Produktionsfaktoren nach VWL und BWL Betrachtungsweisen.
  • Die betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren nach Gutenberg unterscheidet die BWL in Mittel für die Produktion – Elementarfaktoren – sowie koordinative Prozesse des Menschen und seiner Arbeitskraft und Leitung als dispositive Faktoren.
  • Die Volkswirtschaftslehre unterscheidet die Produktionsfaktoren in Arbeit, Boden und Kapital. Das Kapital gliedert sich in Geld-, Sach- und Sozialkapital.
  • Als neuer immaterieller Produktionsfaktor etabliert sich seit Jahren der Faktor Wissen und technischer Fortschritt, bzw. Digitalisierung. Nach dem ökonomischen Prinzip handelt es sich dabei um das größte Wirtschaftswachstum seit der Industrialisierung.
  • Man unterscheidet ursprüngliche und abgeleitete Produktionsfaktoren. Ursprüngliche Produktionsfaktoren sind direkt in der Natur vorhanden. Dabei handelt es sich um Boden und menschliche Arbeit. Abgeleitete Produktionsfaktoren müssen erst geschaffen werden. Dabei handelt es sich um das Kapital.