Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 27.08.2024
Was sind ETFs?
Bei ETFs handelt es sich um eine Form der Geldanlage, die aufgrund ihrer geringen Gebühren sehr beliebt ist. ETFs stehen für die Abkürzung des Begriffs „Exchange Traded Funds“. Laut Definition handelt es sich bei ETFs um börsengehandelte Indexfonds. Anleger haben dabei die Möglichkeit, diese Fonds wie einzelne Aktien an der Börse zu handeln. Ferner sind ETFs eine Nachbildung beliebter Indizes wie dem DAX oder S&P 500 – kurz gesagt profitieren Anleger von der Wertentwicklung der abgebildeten Unternehmen. Schließlich ist es auch möglich, mit ETFs in Kryptowährungen, Rohstoffe oder Immobilien zu investieren.
Wie funktionieren ETFs?
Mithilfe von börsengehandelten Fondsanteilen möchten Anleger in den Markt investieren. ETFs als Replikation des Aktienindex sind dafür gut geeignet, da sie bei Investoren besonders beliebte Unternehmen darstellen. Ein ETF ist nicht darauf ausgelegt, einzelne Aktien zu analysieren, sondern setzt stattdessen auf die durchschnittliche Rendite des Aktienindex. Daher sind ETFs auch für Anfänger eine attraktive Anlagemöglichkeit, die nicht viel Vorwissen bedarf.
Besonders interessant ist der Blick auf die vier Bauarten von ETFs. Diese unterscheiden sich in ihrer Replikation der Indizes:
- Physischer ETF: Bei dieser klassischen Version kauft eine Fondsgesellschaft alle verfügbaren Wertpapiere des Index, demnach handelt es sich hier um einen vollständig replizierenden ETF. Das bietet den Vorteil, dass Anleger genau wissen, was in ihrem ETF-Portfolio enthalten ist.
- Synthetischer ETF: Bei synthetischen ETFs gehen die Anbieter des ETFs und Banken ein Tauschgeschäft ein. Während sich diese die Wertentwicklung des jeweiligen Index zusichern lässt, erhält im Gegenzug die Bank eine Variation bekannter Aktien.
- Ausschüttender ETF: Sobald ein Unternehmen Gewinn macht, werden Dividenden an Aktionäre ausgeschüttet. Gehören diese Aktien ETF-Fonds an, gehen sie zunächst dorthin. Die ETFs, die Dividenden direkt an ihre Anleger weitergeben, werden ausschüttenden ETFs genannt.
- Wiederanlegender ETF: Anders als beim ausschüttenden ETF bleiben Dividenden beim wiederanlegenden oder thesaurierenden ETF im Fond. Mit diesem Gewinn wird in neue Aktien investiert. Eine besondere Bedeutung haben ETFs dieser Art vor allem für einen langfristigen Vermögensaufbau. Grund dafür sind die Chancen auf Wertsteigerung der Dividenden, was eine Art Zinseszinseffekt bei den ETFs bewirkt.
Unterschied von ETFs und Fonds
Der wesentliche Unterschied von ETFs und Fonds ist, dass Fonds aktiv gemanagt werden und ETFs passiv laufen. Eine Erklärung dafür, dass ETFs kostengünstiger sind, ist der fehlende Fondsmanager bzw. die -managerin. Diese versuchen bei regulären Fonds eine hohe Rendite zu erzielen und mit ihren Anlagestrategien den Markt zu übertreffen: In der Realität gelingt das aber nur den wenigsten. Demnach bieten ETFs langfristig eine stabilere Wertentwicklung, da sie nur die Indizes abbilden.
In welche ETFs können Anleger investieren?
Um das Verlustrisiko bei ETF-Investments so gering wie möglich zu halten, sollte das Portfolio stets eine Breite an unterschiedlichen Anlageklassen beinhalten. Je größer die Diversifikation ist, desto breiter können Risiken gestreut werden. Anlageklassen werden auch als Assetklassen bezeichnet, die folgenden gehören zu den wichtigsten:
Diese Rendite können ETF-Anleger erwarten
Zwischen 2000 und 2020 lag die durchschnittliche Rendite des globalen MSCI World Index bei rund acht Prozent. Auch andere längerfristig angelegte Studien errechneten eine durchschnittliche Aktienrendite von sieben Prozent in über 100 Jahren. Beim Kauf vom Aktien-ETFs ist es daher besonders wichtig, langfristig sowie in unterschiedliche Regionen und Branchen zu investieren.
Wie können Anleger ETFs kaufen?
Mithilfe eines Depots bei einer traditionellen Bank oder einem Online-Anbieter können Anleger in ETFs investieren und die erworbenen ETFs auch wieder verkaufen. Im Internet gibt es eine Vielzahl von Portalen, die sich auf den Vergleich von ETFs und ETF-Anbietern spezialisiert haben. Im Vorfeld sollten Sie ordentlich recherchieren, um das passende Depot für ETFs zu finden.
Beim Kauf von ETFS haben Anleger die Möglichkeit, entweder einmalig in einen Indexfonds zu investieren oder sich für einen ETF-Sparplan zu entscheiden. Bei einem ETF-Sparplan zahlen Sie monatlich oder jährlich feste Beträge in einen ETF ein. Die genauen Konditionen sind von den jeweiligen Anbietern abhängig. Da ein ETF-Sparplan eine passive und automatische Geldanlage ist, entsteht nach der Einrichtung kein weiterer Aufwand. Prinzipiell sollten Sie ETFs über einen Mindestzeitraum von zehn Jahren anlegen, um eventuelle Kursrückgänge zu überstehen. Besonders für die Altersvorsorge sind ETFs beliebt, da sie auf einen langfristigen Vermögensaufbau abzielen.
Vorteile von ETFs im Vergleich zu Aktien
ETFs sind im Vergleich zu Aktien risikoärmer. Das eingesetzte Kapital wird im besten Fall in eine Vielzahl an Unternehmen investiert, was die Risikostreuung erhöht. Hingegen konzentriert sich eine einzelne Aktie stets auf eine konkrete Firma. Da Depot-Anbieter meist eine Gebühr für jede Order erheben, kann der Kauf verschiedener Aktien teurer sein als der eines einzelnen ETFs.
Kosten und Risiken beim Kauf von ETFs
Beim Kauf von einzelnen ETFs oder ganzen Sparplänen sind die Kosten von der jeweiligen Bank oder dem jeweiligen Anbieter abhängig. Was ETFs prinzipiell ausmacht, sind die vergleichsweise geringen Aufwendungen. Meist richtet sich die Gebühr am Kaufvolumen und bewegt sich zwischen 1,5 Prozent und 1,75 Prozent pro Order. Zudem kaufen Sie mit einer Order einen ganzen ETF, welcher viele einzelne Komponenten enthält. Manche Anbieter arbeiten auch mit Flat-Fee-Angeboten, bei denen eine pauschale Gebühr pro Order einbehalten wird.
Provisionen und Ausgabeaufschläge, die typischerweise bei Investmentfonds anfallen, gibt es bei den gängigen ETF-Sparplänen jedoch nicht.
Darüber hinaus gelten ETFs als Sondervermögen und da kein Emittentenrisiko besteht, genießen sie große Sicherheit. Das bedeutet, dass Anleger auch im Falle einer Insolvenz eines Unternehmens oder des Depot-Anbieters ihr Vermögen nicht verlieren. Kapitalverwalter sind nämlich dazu verpflichtet, Investments der Anleger getrennt von ihrem eigenen Vermögen zu sichern.
Mit vermögenswirksamen Leistungen in ETFs investieren
Bei vermögenswirksamen Leistungen (VL) handelt es sich um einen freiwilligen Arbeitgeberbonus, der monatlich bei maximal 40 Euro liegt. Die Konditionen sind dabei abhängig vom Arbeits- und Tarifvertrag sowie der Branche. Manche Arbeitnehmer müssen beispielsweise in ihre Altersvorsorge investieren, während andere ihre Investitionen selbst steuern dürfen. Dabei investieren Anleger bei vermögenswirksamen Leistungen gerne in ETF-Sparpläne, da die Kosten und Risiken geringer sind als beispielsweise bei einzelnen Aktien.
Das müssen Anleger bei ETFs und Steuern beachten
Seit der Investmentsteuerreform im Jahr 2018 werden alle Arten von ETFs steuerlich gleich behandelt: Beispielsweise wird bei der Abgeltungssteuer nicht mehr zwischen ausschüttenden oder thesaurierenden ETFs unterschieden. Wichtig zu wissen ist, dass Steuern lediglich auf Gewinne anfallen. Trotz der Gleichberechtigung gibt es jedoch einige Unterschiede im Zeitpunkt der Besteuerung.
Was unabhängig von ausschüttende oder thesaurierende ETFs gilt, sind die Steuerfreibeträge in Höhe von 1.000 Euro für Singles sowie 2.000 Euro für Paare. Der Steuerfreibetrag kann beim Depot-Anbieter beantragt werden, sodass Steuern erst bei Überschreitung dieses Betrags anfallen. Wurde kein Freistellungsauftrag bei der Depotbank eingereicht, erhalten Anleger zum Jahresende eine Jahressteuerbescheinigung. Darin sind die angefallenen Steuern vermerkt, die im jeweiligen Feld der Steuererklärung eingetragen werden müssen.
ETFs zusammengefasst
- ETF steht für die Abkürzung „Exchange Traded Funds“ und wird im Deutschen börsengehandelte Indexfonds genannt.
- Da sie beliebte Indizes wie den DAX nachbilden, können Anleger mit ETFs in ganze Märkte investieren und eine durchschnittliche jährliche Rendite von ca. acht Prozent erwarten.
- Die vier Bauarten von ETFs sind die physischen, synthetischen, ausschüttenden sowie die wiederanlegenden ETFs.
- ETFs werden in Anlageklassen unterteilt, einige der wichtigsten sind Aktien, Immobilien, Anleihen und Rohstoffe.
- Anleger können mithilfe eines Depots bei einer Bank oder einem Online-Anbieter ETFs kaufen und wieder verkaufen. Hier sind auch ETF-Sparpläne möglich: Dafür zahlen sie in regelmäßigen Intervallen feste Beträge ein.
- Beim Kauf von ETFs fallen entweder pauschale oder prozentuale Order-Gebühren an, die sich am Kaufvolumen richten.
- ETFs gelten als Sondervermögen und sind daher sicher: Selbst bei Insolvenzen können Anleger ihr Kapital nicht verlieren.
- Alle Arten von ETFs sind seit der Investmentsteuerreform im Jahr 2018 steuerlich gleichgestellt. Lediglich Gewinne werden versteuert und Anleger haben ein Anrecht auf den Steuerfreibetrag, der für Singles bei 1.000 Euro und für Paare bei 2.000 Euro liegt.