Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 27.08.2024
Was sind Investmentfonds?
Ein Investmentfonds, kurz Fonds genannt, dient der gemeinsamen Anlage von Geldern am Finanzmarkt, mit der Absicht diese Gelder zu erhalten und zu vermehren. In der deutschen Rechtssprache ist auch vom sogenannten Publikums-Sondervermögen die Rede.
Ein Fonds stellt dabei ein großes Vermögen dar, das von einer großen Anzahl an Geldanleger stammt. Das gesammelte Vermögen soll dann, je nach individueller Fondsstrategie und Risikoabwägung, an den internationalen Finanzmärkten investiert werden.
Fondsgesellschaften und deren Fondsmanager verwalten dieses Vermögen. Sie machen es sich zur Aufgabe, die Gelder der Kunden bestmöglich anzulegen und eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften. Der Fonds muss sich dabei an gesetzliche Richtlinien sowie die fondsinternen Statuten halten.
Unterschied: Worin unterscheiden sich Fonds und Aktien?
Eine Aktie bezeichnet einen Anteilsschein an einem ganz bestimmten einzelnen Unternehmen. Ein Fondsanteil ist zwar auch ein Anteilsschein, man besitzt damit aber einen definierten Anteil am gesamten Fondsvermögen. Und entsprechend der Wertentwicklung der einzelnen Werte des Fonds nimmt man als Fondsbesitzer Anteil. Oder anders formuliert: Mit einem Fondsanteil nimmt man an der Wertentwicklung vieler verschiedener Aktien teil (das können auch Renten oder Anleihen sein, abhängig davon, in welchen Bereich der Fonds investiert) anstatt nur an einer einzigen Aktie.
Wie legt ein Fonds die Gelder an?
Jede Fondsgesellschaft definiert spezifische Anlagerichtlinien und Ziele. Diese werden offen in den Fondsprospekten beschrieben. Die Art und Weise wie ein Fonds Geld anlegt, unterscheidet sich entsprechend.
Diese Möglichkeiten bestehen.:
- Investitionen nur in Aktien bestimmter Regionen, Branchen oder bestimmter Firmengrößen.
- Fokus auf Anleihen oder Wertpapiere mit besonders hoher Dividende.
Arten von Investmentfonds
Es gibt nicht nur den einen bestimmten Investmentfonds. Einzelne Fonds spezialisieren sich vielmehr auf ganz bestimmte Anlageklassen oder Investmentregionen. Die bekanntesten Investmentfondsarten und deren Anlagestrategien sind:
Was sind aktive und passive Fonds?
Ein aktiver Fonds ist ein Fonds im klassischen Sinne. Hier wird das Fondsvermögen aktiv von Fondsmanagern verwaltet. In regelmäßigen Abständen stellt man dabei das aktuelle Portfolio des Fonds auf den Prüfstand. Bei Bedarf werden Aktien oder Anleihen verkauft oder gekauft. Das Fondsmanagement versucht dabei, möglichst viel Gewinn einzufahren und besser abzuschneiden, als die restlichen Marktteilnehmer.
Ein passiver Fonds hingegen wird nicht aktiv verwaltet, sondern bildet streng einen ganz bestimmten Index nach. Es werden für einen passiven Fonds, oder ETF, nur die Aktien in den Anteilen gekauft, wie sie auch im zugrundeliegenden Index gelistet sind. Die Verwaltungskosten sind hier deutlich niedriger.
Als Anleger nimmt man bei einem ETF 1:1 an der Wertentwicklung des entsprechenden Index teil. Es gibt aber auch Indexfonds, die nicht 100 Prozent den eigentlichen Index abbilden, sondern zum Beispiel einzelne Aktien schwerer gewichten. Dies ist dann der Fall, wenn diese zum Beispiel einen großen Einfluss auf den Kursverlauf haben. Alle ETFs haben aber gemeinsam, dass kein Fondsmanagement regelmäßig in die Zusammensetzung des Fonds eingreift.
Was sind geschlossene und offene Fonds?
Fondsanteile von offenen Fonds können ganz regulär an der Börse gehandelt werden. Man kann die Anteile nach Belieben kaufen oder verkaufen. Geschlossene Fonds hingegen sind meist projektbezogen und dienen häufig der Finanzierung ganz bestimmter Projekte. Es ist nicht möglich, Anteile eines geschlossenen Fonds zu kaufen oder zu verkaufen. Die Anteile eines geschlossenen Fonds bleiben bis zum Abschluss des Projektes im eigenen Besitz.
Was sind alternative Investmentfonds?
Seit dem Jahr 2013 werden geschlossene Fonds ganz offiziell als alternative Investmentfonds (AIF) deklariert. Das gilt sowohl für geschlossene Immobilienfonds, die ausschließlich in Immobilien investieren, als auch für geschlossene Fonds, die hauptsächlich in Unternehmen investieren (Auch Private Equity Fonds oder Venture Capital Fonds genannt). Auch die sogenannten Hedgefonds gehören im weiteren Sinne zu den alternativen Fonds.
Grund für die alternativen Investmentfonds
Grund für die Einführung dieser neuen Bezeichnung im Jahr 2013 waren eine Reihe von Skandalen und Verlusten im Zusammenhang mit den bis dahin kaum regulierten geschlossenen Investmentfonds. Im Zuge dieser Umstrukturierung hat die Finanzaufsicht (BaFin) strengere Regeln in Bezug auf die Arbeit der geschlossenen Fonds aufgestellt. Es gelten nun strengere Regeln im Umgang mit den anvertrauten Geldern und dem notwendigen Startkapital.
Unterschied zwischen thesaurierenden und ausschüttenden Fonds
Eigentümer von Aktien und Anleihen stehen für gewöhnlich Zinsen und Dividenden zu. Die Investmentfonds wählen zwischen zwei Möglichkeiten, wie mit diesen Einnahmen umgegangen wird. Fonds, die Erträge ausschütten, zahlen diese Gelder an die Anleger aus.
Thesaurierende Fonds zahlen dagegen keine Gelder aus, sondern fügen Sie dem Fondsvermögen hinzu. Der Wert der einzelnen Anteile der Anleger erhöht sich dadurch um den Betrag der entsprechenden Erträge.
Welche Gebühren und laufenden Kosten entstehen beim Kauf von Fonds?
Wenn Sie einen Fonds kaufen, kommen zum Kurswert noch weitere Kosten und Gebühren auf Sie zu.
- Ausgabeaufschlag: Der Investmentfonds als Emittent der Fondsanteile verlangt hier zunächst einen Ausgabeaufschlag. Dabei handelt es sich um eine Vertriebsprovision, die einmalig beim Kauf eines Fondsanteils anfällt. In vielen Fällen liegt dieser Aufschlag bei einigen Prozent (meist 3 bis 5 %) des Kaufpreises. Die Höhe wird aber von jedem Fonds selbst bestimmt und variiert daher stark.
- Verwaltungs- bzw. Managementgebühren: Neben den einmaligen Kosten des Ausgabeaufschlages gibt es wiederkehrende Gebühren in Form von Verwaltungs- bzw. Managementgebühren. Damit werden alle Kosten des Fonds für die angestellten Fondsmanager und die Räumlichkeiten bezahlt.
- Depotbankvergütung: Des Weiteren fällt noch die Depotbankvergütung an. Die Bank, die im Auftrag des Fonds die erworbenen Wertpapiere verwaltet, erhält ebenfalls eine Vergütung. Sowohl die Verwaltungsgebühren als auch die Depotbankvergütung werden direkt aus dem Fondsvermögen getilgt. Sie erhalten also keine eigene Abrechnung über diese Gebühren, vielmehr verringert sich der Wert Ihrer Anteile um die entsprechenden Kosten.
- Performance Fees: Seltener verlangen Fonds Performance Fees, wenn bestimmte Renditeziele übertroffen werden.
- Rücknahmegebühren: Wenn die Fondsanteile wieder verkauft werden, wird von manchen Fonds eine solche Rücknahmegebühr verlangt. Rücknahmegebühren sind allerdings selten geworden und verringern sich oftmals, wenn der Fondsanteil lange gehalten wird.
Anlegerinformationen durchlesen
Die Fonds geben die wiederkehrenden Kosten und alle anderen, eventuell anfallenden Kosten in ihren Anlegerinformationen an. Lesen Sie diese aufmerksam durch, um alle notwendigen Informationen zu erhalten.
Gibt es Fonds ohne Ausgabeaufschläge?
Zumeist sind die einmaligen Ausgabeaufschläge vergleichsweise hoch und belasten zunächst die Rendite. Ausgabeaufschläge sind aber keine Pflicht und viele Fonds verzichten darauf. Aber auch hier gibt es einige Dinge zu beachten.
In manchen Fällen verlangen Fonds ohne Ausgabeaufschlag höhere jährliche Verwaltungsgebühren. Über einen längeren Zeitraum können so höhere Kosten entstehen als mit einem einmaligen Ausgabeaufschlag. Auch können Fondssparpläne ein Mittel sein, um Ausgabeaufschläge zu vermeiden. Viele Banken bieten bestimmte Fonds an, die als Fondssparplan besonders günstig erworben werden können. Ein Fondsvergleich lohnt sich also.
Wie hoch sind meine Risiken beim Kauf von Fonds?
Grundsätzlich gilt: Jedes Investment an den Finanzmärkten ist mit Risiken verbunden. Es gibt keine Garantien auf sichere Kurssteigerungen oder regelmäßige Renditen. Auch Fondskurse schwanken und das Fondsdepot kann negative Renditen erzielen. Da Fonds professionell ein großes Vermögen verwalten und normalerweise breit anlegen, sind die Risiken bei einer Geldanlage in Fonds im Allgemeinen niedriger als beim Direktinvestments in Aktien oder Anleihen.
In Fonds zu investieren ist immer eine gute Idee, wenn man wenig Erfahrung an der Börse hat oder einfach Geld anlegen möchte, ohne sich zu sehr mit der Materie zu beschäftigen. Es ist meist auch ratsam, Geld langfristig über viele Jahre (empfohlen werden 15 bis 20 Jahre) anzulegen. Durch die lange Laufzeit verringern sich die Risiken durch kurzfristige Kursschwankungen zusätzlich, da die Börsenwerte langfristig gesehen im Durchschnitt steigen.
Welche gesetzlichen Vorgaben schützen mich bei Anlagen in Investmentfonds?
Gut zu wissen: Das in Fonds investierte und angelegte Kapital ist sogenanntes Sondervermögen. Und als solches ist es auch im Falle einer Pleite der Fondsgesellschaft geschützt. Die Anteile werden getrennt vom Fondsvermögen der Fondsgesellschaft bei einer separaten Depotbank gelagert und fallen entsprechend nicht in die Konkursmasse des Fonds bei einer Insolvenz. Das ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Anleger erhalten ihre Anteile zurück und müssen nicht befürchten, diese zu verlieren.
Investmentfonds zusammengefasst
- Bei Investmentfond geben viele Anleger ihr Vermögen in die Hände einer Fondsgesellschaft und deren Manager, um das Geld breit gestreut an den Finanzmärkten anzulegen.
- Gegen eine Gebühr übernimmt der Investmentfonds die Verwaltung und Anlage der Gelder und versucht dabei, das Vermögen des Anlegers oder der Anlegerin zu vermehren. Es entstehen also immer Kosten bei einer Fondsinvestition.
- Vorteile eines Fonds sind die erhöhte Schlagkraft durch das große Vermögen, die professionelle Verwaltung durch erfahrene Fondsmanager und das reduzierte Risiko für den Einzelnen durch eine breite Streuung des Anlagevermögens.
- Nachteile sind die höheren Kosten für die Verwaltung und das Management des Fonds sowie die beschränkte Einflussnahme auf die detaillierten Anlageentscheidungen.