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Optionsscheine
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Definition

Was sind Optionsscheine?

Optionsscheine gehören wie auch Faktor- und Knock-out-Zertifikate zu den  Derivaten. Sie geben den Anlegern das Recht auf bestimmte Basiswerte eines Wertpapiers. Dank eines vorab festgelegten Preises können diese die Hebelwirkung ausnutzen. Mit Optionsscheinen lassen sich trotz niedrigen Einsatzes hohe Renditen, aber auch große Verluste erzielen.

Erklärung: Wie funktionieren Optionsscheine?

Mit einem Optionsschein, auch als Warrants bezeichnet, sichern sich Anleger das Recht, eine Aktie, einen Index, einen Rohstoff oder eine Währung zu einem vorher festgelegten Preis an einem bestimmten Datum zu kaufen oder zu verkaufen. Da den Optionsscheinen ein Basiswert zugrunde liegt, von dem sie abgeleitet sind, werden sie auch Derivate (von lat. derivare = abändern) genannt.

Im Unterschied zu den sogenannten Terminkontrakten (Futures) können die Inhaber des Optionsscheins sich dafür entscheiden, die Aktie zu kaufen oder zu verkaufen. Sie können also auf die Ausübung dieses Recht verzichten. Sollten Anleger von ihrem Recht bis zu diesem Termin keinen Gebrauch machen, wird der Optionsschein wertlos. Terminkontrakte dagegen müssen sie am Ende der Laufzeit einlösen – und das unabhängig davon, ob es positiv oder negativ für sie ist.

Info

Optionsscheine auf Indizes, eine beliebte Anlageform

In Deutschland gehören Optionsscheine auf den DAX schon seit einigen Jahren zu den meistgehandelten Optionsscheinen überhaupt. Aber auch Optionsscheine auf andere Indizes sind bei Anlegern beliebt.

Unterschiedliche Arten von Optionsscheinen

Sie haben die Wahl zwischen zwei Optionsscheinen:

  1. Europäische Option: Diese Form von Optionsscheinen kann nur zum Ende der Laufzeit eingelöst werden.
  2. Amerikanische Option: Bei dieser Variante haben Sie die Möglichkeit, Ihr Optionsrecht jederzeit einzulösen.

Die Frage, ob ein Optionsschein am Ende der Laufzeit eingelöst werden muss, hängt also davon ab, für welche Art Sie sich entscheiden.

Beide Optionsscheine haben gemeinsam, dass sie mit Hebeln arbeiten. Das bedeutet, dass Optionsscheine nicht im gleichen Verhältnis steigen wie der dazugehörige Basiswert, sondern die Steigerung von einem Faktor bestimmt wird.

Beispiel

Wertsteigerung eines Optionsscheins

Während die Aktie eines Optionsscheins um 1,5 Prozent steigt, kann im gleichen Zeitraum der Wert des Optionsscheins um fünf Prozent wachsen. Vom jeweiligen Optionsschein hängt ab:

  • Wie groß der Hebel ist
  • Wie hoch der Faktor der Steigerung ist.

Was für Gewinne gilt, gilt natürlich auch für Verluste. Daher ist bei einem Optionsschein die Gefahr größer, dass Anleger ihr komplettes Investment verlieren. Ein Risiko, das Sie beachten sollten, bevor sie mit Optionsscheinen Geld verdienen möchten. Mithilfe eines Optionsscheinrechner simulieren Sie, wie Ihre Anlage auf bestimmte Marktphasen reagiert. Sie können bestimmte Kennzahlen und Parameter einstellen sowie einzelne Szenarien am Markt durchgehen.

Call- und Put-Optionsscheine: Zwei Gruppen

Investoren erwerben mit einem Optionsschein das Recht, einen Basiswert einer Aktie, einer Anleihe, eines Indizes oder eines Rohstoffes zu kaufen beziehungsweise zu verkaufen. Genau dieser Unterschied teilt die Optionsscheine in zwei Gruppen ein:

  1. Call-Optionsscheine (Call-Option): Mit diesem Schein sichern Sie sich das Recht, den zugrundeliegenden Basiswert zu einem im Voraus festgeschriebenen Preis zu kaufen. Bedeutet: Wenn beispielsweise bei einem Aktien Call der Preis steigt, machen Sie Gewinn, denn in diesem Fall steigt auch der Optionsschein. Wie groß die Marge dabei ist, hängt von der Hebelwirkung ab.
    ➔ Mit Call-Optionsscheinen spekulieren Investoren also auf eine positive Wertentwicklung.
  2. Put-Optionsscheine (Put-Option): Diese verhalten sich gegensätzlich. Damit dürfen Sie den Basiswert zu einem bestimmten Zeitpunkt und einem bestimmten Preis verkaufen. Fällt der Kurs des Basiswerts, steigt in diesem Fall der Put-Optionsschein.
    ➔ Put-Optionsscheine sind also eine Wette darauf, dass beispielsweise der DAX-Kurs im ausgewählten Zeitraum fällt.
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Inline-Optionsscheine - kurz erklärt

Mit den Inline-Optionsscheinen gibt es eine weitere weniger bekannte Möglichkeit, auf den Kurs von Wertpapieren zu spekulieren. Anders als bei klassischen Optionsscheinen (Auf- oder Abwärtsbewegung am Markt) spekulieren Anleger hierbei auf Seitwärtsbewegungen innerhalb des Marktes. Voraussetzung hierfür ist: Der Basiswert muss sich innerhalb der Laufzeit in einem bestimmten Preisbereich bewegen.

Bezugsverhältnis bei Optionsscheinen: Was versteht man darunter?

In der Regel reicht ein Optionsschein allein nicht aus, um eine Aktie zu dem vorher definierten Preis zu kaufen. Sie benötigen mehr als einen Optionsschein, um den zugrundeliegenden Basiswert zu erhalten. Die Menge der Optionsscheine, die für eine Aktie benötigt wird, nennt man das Bezugsverhältnis.

Info

Bezugsverhältnis von Optionsscheinen

Ein Bezugsverhältnis von 1:100 bedeutet, dass Investoren am Tag der Fälligkeit 100 Optionsscheine benötigen, um sich eine Aktie des Basiswerts kaufen zu können. Das Bezugsverhältnis drückt man hin und wieder auch als Dezimalzahl aus. In unserem Fall würde das Bezugsverhältnis bei 0,01 liegen.

Der Basispreis eines Optionsscheins

Der Basispreis gibt an, wie viel das jeweils zugrundeliegende Wertpapier am Fälligkeitstag wert ist. Das ist der Kurswert zum Stichtag:

  • einer Aktie
  • eines Rohstoffs
  • einer Währung
Info

Basispreis von Optionsscheinen im Beispiel

Sie kaufen Put-Optionsscheine auf Lufthansa zum Basispreis von 8,00 Euro. Liegt am Tag der Fälligkeit der Preis einer Lufthansa-Aktie unter diesem Wert, machen Sie Gewinn. Denn Sie spekulieren mit dem Optionsschein auf einen fallenden Kurs der Aktie. Liegt der Preis der Aktie jedoch über diesen 8,00 Euro, sind Ihre Put-Optionsscheine wertlos.

Innerer Wert und Zeitwert eines Optionsscheines

Diese beiden Begriffe spielen bei der Preisbildung eine wichtige Rolle.

Der innere Wert ist der Barausgleich, den Inhabern von Optionsscheinen bekommen, wenn sie ihr Recht auf Kauf oder Verkauf ausüben. Es handelt sich also um einen realen Wert.

Beispiel für den inneren Wert eines Optionsscheins

Sie erwerben 100 Call-Optionsscheine mit einer Laufzeit von 24 Monaten. Der Kurs des Basiswerts, der dabei angestrebt wird, liegt bei 20 Euro. An einem bestimmten Datum innerhalb dieser 24 Monate steigt der Kurs des Basiswerts auf die Marke von 30 Euro. Jetzt verkaufen Sie Ihre Optionsscheine und erhalten dafür einen Barausgleich. Diesen ermitteln Sie wie folgt:

Info

Berechnung des Barausgleichs

Bezugsverhältnis x (Kurs des Basiswerts - Basiswert des Optionsscheins) = Innerer Wert

In unserem Beispiel sind das folgende Zahlen:

1:100 x (30 Euro - 20 Euro) = 0,10 Euro

Pro Optionsschein erhalten Sie also 0,10 Euro. Bei 100 Optionsscheinen ergibt dies zehn Euro. In diesem Fall ist der Optionsschein „im Geld“: Der Kurs des zugrundeliegenden Basiswerts ist höher als der Basiswert des Optionsscheins. Put-Optionsscheine sind hingegen „im Geld“, wenn der aktuelle Kurs des Basiswerts niedriger ist als der Wert des Optionsscheins.

„Aus dem Geld“ sind sowohl Put- als auch Call-Optionsscheine im umgekehrten Fall: Bei Call-Optionsscheinen ist der Basiswert niedriger als der Wert des Optionsscheins. Bei einem Put-Optionsschein ist der aktuelle Kurs höher als der Basiswert des Optionsscheins.

Info

Zeitwert von Optionsscheinen

Die Höhe richtet sich nach der Abweichung zwischen dem inneren Wert und dem Optionsscheinkurs. Dabei wird der Zeitwert von folgenden Faktoren bestimmt:

  • Restlaufzeit des Optionsscheins
  • Marktzinsniveau
  • Dividendenzahlungen des Basiswerts
  • Volatilität des Basiswerts

Erst am Verfallstag des Optionsscheins sind sowohl der Zeitwert als auch der innere Wert beide gleich null.

Wie und wo kauft man Optionsscheine?

Wenn Sie Optionsscheine suchen, können Sie diese direkt bei Emittenten kaufen, wie:

  • Société Générale
  • JP Morgan
  • HSBC
  • Vontobel
  • Deutsche Bank
  • DZ Bank
  • Commerzbank

Neben dem direkten Kauf bei den Banken können Sie Optionsscheine auch über Online-Broker an Börsen oder im außerbörslichen Direkthandel (OTC) erwerben.

Tipp

So identifizieren Sie das gesamte Spektrum der Optionsscheine

Ein Optionsscheinfinder ermöglicht es Ihnen, Optionsscheine nach spezifischen Kriterien (bspw. Emittenten, Basispreis, Basiswert) zu filtern. Dieses Tool ist besonders für Anleger geeignet, die eine bestimmte Investitionsstrategie verfolgen.

Gebühren beim Kauf und Verkauf von Optionsscheinen

Diese hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Informieren Sie sich vor einer Investition in Optionsscheine ausführlich über die Kosten und unterziehen Sie den unterschiedlichen Optionsscheinen einen Vergleich. Diese Gebühren können beim Kauf und Verkauf auf Sie zukommen:

  • Transaktionskosten: Damit sind die Kosten für den Handel mit Optionsscheinen an sich gemeint. Denkbar sind zum Beispiel:
    • Maklercourtage
    • Börsengebühren
    • Gebühren für Depot
  • Abgeltungssteuer: Das Finanzamt verdient an Optionsscheinen durch die Steuer mit. Auf diese Anlageform sind 25 Prozent Abgeltungssteuer fällig, plus gegebenenfalls ein Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent und die Kirschensteuer (9 Prozent), sobald Sie den jährlichen Freibetrag von 1.000 Euro überschreiten.

Chancen und Risiken von Optionsscheinen

Wie andere Finanzprodukte, haben auch Optionsscheine Vorteile sowie Nachteile im Vergleich zu anderen Hebelprodukten oder Anlageformen.

Asset Deal
Share Deal
Viel­ver­sprech­ende Rendite trotz geringem Eigen­kapital.
Voll­ständiger Verlust des ein­gesetzten Kapitals möglich.
Auswahl vieler Anlage­klassen
Kein Recht auf Dividenden wie bei Aktien normaler­weise der Fall.
Keine Nach­schuss­pflicht.
Insolvenz der Emit­tenten ➔ Total­verlust möglich.
Fehlende Knock-out oder Stop-Loss-Schwelle: Optionsscheine können anders als Knock-out-Zertifikate während der Laufzeit nicht ungültig werden.

Knock-out -Zertifikat kurz erklärt: Überschreitet ein Produkt während der Laufzeit die vorab festgelegte Knock-out-Barriere (Basispreis), wird das Produkt wertlos.
Keine Einlagen­sicherung vorhanden.
Ab­sicherung eines direkten Investments durch einen Put-Options­schein auf den Basiswert möglich.
Kündigung der Emit­tenten jederzeit möglich ➔ Total­verlust möglich.
Bei unter­schied­lichen Kursen zwischen Ab­wick­lungs- und Anlage­währung sind Gewinne möglich.
Große Verluste durch negativen Wechsel­kurs möglich.
Info

Kann man sich mit Optionsscheinen verschulden?

Selbst bei negativen Marktbewegungen gibt es keine Nachschusspflicht bei Optionsscheinen. Das bedeutet: Der maximale finanzielle Verlust, den Sie erleiden können, ist die bereits getätigte Investition. Von einer Nachschusspflicht spricht man an der Börse, wenn die Verluste das eingezahlte Kapital übersteigen.

Optionen vs. Optionsscheine: Welche Unterschiede gibt es?

Optionen und Optionsscheine werden häufig synonym verwendet. Dabei gibtes teilweise große Unterschiede zwischen den beiden Produkten:

Opt­ionen
Options­scheine
Handels­platz
Börse
Außer­börslich: direkt zwischen Emittent und Käufer
Still­halte­position
Möglich
Nicht möglich
Ab­sicher­ung
Ab­sicher­ung durch Clear­ing­stelle und Termin­börse
Keine Ab­sicher­ung
Preis
Be­stimmt durch Angebot und Nach­frage
Emittent setzt Preis fest
Stand­ard­isierung
Sind stand­ardisiert
Emittent setzt Stand­ards nach eigenen Vorstel­lungen fest

Zusammenfassung

Optionsscheine zusammengefasst

  • Anleger können mit Optionsscheinen hohe Renditen erzielen, da diese die Hebelwirkung einsetzen.
  • Umgekehrt existiert aber auch das Risiko hoher Verluste.
  • Machen Sie sich mit den unterschiedlichen Strategien vertraut, bevor sie mit Optionsscheinen handeln, um die richtigen Lösungen zu finden.
  • Einer der klassischen Tipps für Neuanleger: Nicht zu viel Kapital in Optionsscheine investieren, sondern zunächst nur fünf bis maximal zehn Prozent des gesamten Kapitals.
  • Anleger nutzen Optionsscheine gerne, um ihre Investition in einen Basiswert abzusichern. Dabei wetten sie gegen die Aktie, die sie gekauft haben und sind für beide Eventualitäten gerüstet.