Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 27.08.2024
Was ist eigentlich eine Investition?
Der Begriff Investition wird innerhalb der Betriebswirtschaftslehre mit dem Synonym Kapitalanlage übersetzt. Konkret geht es darum, finanzielle Mittel aufzuwenden, um entweder das eigene Privatvermögen zu vergrößern oder als Unternehmer bzw. Investor Gewinne und Wert einer Firma zu steigern.
Video: Investitionen – So gelingt langfristiger Unternehmenserfolg
Investitionsarten: Gründe für Investitionen bedingen ihre Art
Zu unterscheiden sind drei Investitionsarten: Die Sach- und Finanzinvestition sowie die immaterielle Investition. Ihr Unterschied begründet sich darin, dass sie sich entweder auf ein Objekt richten können oder auf eine bestimmte Wirkung abzielen. Eine Investition kann folglich eine Ausgabe für Gegenstände wie Gebäude und Maschinen sein, aber auch als geleistete Ausgabe für geplante Erträge definiert werden.
Investitionen verfolgen immer einen Plan. Vordergründig werden Entscheidungen getroffen, um mit Geld bestimmte Investitionen zu finanzieren – entweder zum Wohle eines Unternehmens oder um das eigene Vermögen zu vermehren. Wer eine Investition tätigen möchte, wird sich automatisch mit den drei typischen Investitionsarten konfrontiert sehen. Folgende Übersicht will die Unterschiede von Investitionen verdeutlichen und nennt konkrete Beispiele.
Investition in Sachwerte fördert Wirtschaftswachstum
Investitionsmöglichkeiten gibt es viele. Häufig streben Investoren bzw. Firmenchefs und Firmenchefinnen zum Beispiel eine langfristige Investition in Immobilien an, um beispielsweise das Firmengebäude zu erweitern. Alternativ können sie krisensichere Investitionen bevorzugen und optimieren deshalb Investitionsgüter wie Lagerbestände bzw. technische Anlagen. Sachinvestitionen dienen stets der Beschaffung und somit Vergrößerung des sogenannten Sach-Anlagevermögens. Infolgedessen wird durch Investitionen dieser Art ein Teil des Umlaufvermögens im Unternehmen positiv beeinflusst. In Konsequenz werden Unternehmen leistungsstärker und sind in der Lage, ihren Kapitalstock zu vermehren. So entstehen z. B. zusätzliche Fertigungsbetriebe, die wiederum neue Arbeitsplätze erschaffen. Die Auswirkung von Sachinvestitionen mit Blick auf Sachgüter ist in der Regel nicht gleich spürbar, sondern zeigt sich erst langfristig mit einer Effizienz- und Umsatzsteigerung.
Kleine und mittlere Unternehmen gewinnen von förderfähigen Sachinvestitionen und können sogar Zuschüsse beantragen. Der Vorteil ist, dass diese nicht oder nur teilweise zurückgezahlt werden müssen. Alternativ bieten Förderprogramme der Europäischen Union, des Bundes und der Länder Unternehmer Bürgschaften an oder gewähren zinsgünstige Förderdarlehen. Diese Instrumente helfen Firmeneignern sowie Existenzgründer bei grundlegenden Sachinvestitionen zum Wohl ihrer Firmen. Beispiele für förderfähige Investitionen zeigt folgende Übersicht:
- Grundstückserwerb
- Gebäudeerwerb
- Gewerbliche Baukosten
- Betriebsausstattung
- Kauf von Maschinen
- Beratungsdienstleistungen
Leistungsfähigkeit und Wirtschaftswachstum fördern
Sachinvestitionen haben wie alle anderen Investitionsarten eine große Bedeutung für die Leistungsfähigkeit eines Wirtschaftssystems. Sie unterteilen sich außerdem in Ersatzinvestitionen und Erweiterungsinvestitionen sowie Rationalisierungsinvestitionen zur Effizienzsteigerung. Jene drei Unterkategorien verhelfen bei guter Planung einem Betrieb zu mehr Produktivität und fördern somit das allgemeine Wirtschaftswachstum. Letzteres drückt sich in einem höheren Wohlstand aus, wovon schlussendlich die ganze Volkswirtschaft profitiert.
Finanzinvestitionen: Chancen zur Vermögensbildung
Eine Finanzinvestition ist stets eine mittel- bzw. langfristige Geldanlage, die auf den Kauf von Forderungs- und Beteiligungsrechten abzielt. Dabei steht für den Anleger oder die Anlegerin stets die Vermögensbildung im Vordergrund. Privaten Investoren, Unternehmer oder Kapitalsammelstellen geht es hier vorrangig um eine renditeversprechende Investition, die sich per Definition in Risiko, Fristen, Anspruchsregelwerken und Liquidierbarkeit unterscheiden, aber in jedem Fall die Inflationsrate übersteigt. Dahinter verbirgt sich ein klassisches Sparverhalten: Kapital wird investiert und nicht ausgegeben. Im Gegenzug erwartet der Investor oder die Investorin eine befriedigende Rendite. Aktien sind z. B. Investitionen, die trotz bestimmter Investitionskosten häufig zu Wachstumsprozessen führen. Auf den Finanzmärkten gibt es eine Vielzahl an Investitionsprodukten bzw. Strategien. Im Folgenden eine Übersicht:
- Wertpapiere, wie zum Beispiel Aktien von börsennotierten Firmen
- Warren-Buffett-Investitionen: hier handelt es sich um eine Anlagestrategie benannt nach einem der erfolgreichsten Investoren weltweit und basiert auf Finanzinvestitionen in unterbewertete Aktien
- Anleihen oder Obligationen
- Darlehen
- Beteiligungen an Gesellschaften
- Investition in Kryptowährung
- Private Equity-Investitionen in Unternehmen: gemeint ist privates Beteiligungskapital an nicht-börsennotierten Unternehmen
- Investitionen im Ausland: sie sind teilweise förderfähig in Form von Krediten, Zuschüssen und Beteiligungen
Finanzinvestment und Portfolio Selection
Wenn es um Finanzinvestment geht, werden Investoren entweder selbst aktiv oder sie schalten Dritte wie Anlageberater und Investmentbanker ein. Bei einer solchen Investition und Finanzierung steht entweder ein Ertragsziel mit geringem Risiko oder ein Ertragsmaximum bei festgelegtem Risiko im Mittelpunkt. Geldanleger streben dabei häufig eine Risikominderung durch „Portfolio Selection“ an und setzen auf ein Anlagepaket mit unterschiedlicher Risikostreuung. Unternehmen als Investor verfolgen noch weitere Ziele. Mithilfe ihrer Finanzinvestition möchten sie z. B. Einfluss auf den Rohstoffbezug nehmen oder den Absatz sichern. Auch interne Machtpositionen werden durch Finanzspritzen zugunsten der Geldgeber:innen beeinflusst.
Immaterielle Investitionen: Relevant für Forschung und Branding
Immaterielle Investitionen spielen in modernen Volkswirtschaften eine große Rolle. Branchen, wie zum Beispiel die Medizintechnik, können nur bestehen, wenn Unternehmen ein festes Budget für Forschung und Entwicklung einplanen. Bei immateriellen Investitionen dieser Art handelt es sich meist um Ausgaben für folgende Bereiche:
- Forschung
- Entwicklung
- Erwerb von Patenten
- Marketing
- Branding
- Software
- Ausbildung und Fortbildung von Personal
Grundsätzlich ist die Höhe immaterieller Investitionen von Unternehmen zu Unternehmen verschieden. Ihre Verwendung hängt davon ab, ob die Firmenproduktion zum Beispiel auf die Entwicklung neuer Medizinprodukte ausgelegt ist und eine Forschungsabteilung finanziert oder nicht. Ob kurzfristige Investitionen, z. B. Fortbildung von Personal, oder langfristig angelegte Finanzmittel im Marketing, immer geht es darum, das Unternehmensziel voranzubringen. Dabei ist ein Merkmal immaterieller Investitionen, dass sich ihre Rendite vergleichsweise schwer mit Zahlen prognostizieren lässt. Eine Investitionskontrolle vorab gibt es nicht, denn niemand kann vorhersehen, wie sich z. B. Forschungsgelder mit Blick auf den künftigen Ertrag rechnen werden: Wenn das Projekt scheitert, hat sich dieses Investment nicht gelohnt, ist es dagegen erfolgreich, sind hohe Gewinne zu erwarten.
Immaterielle Investitionen und ihre Ziele
Immaterielle Investitionen sind für Unternehmen und ihre Entwicklung essenziell und verfolgen unterschiedliche Ziele. Dementsprechend vielfältig drücken sich ihre Renditen aus. Marketingmaßnahmen unterstützen beispielsweise den Markenaufbau einer Firma und erhöhen damit den Umsatz. Investitionen in Fortbildung steigern die Kompetenz des eigenen Personals sowie die Mitarbeiterzufriedenheit. Kapitalanlagen in Form zeitgemäßer Soft- und Hardware dagegen optimieren interne Betriebsabläufe und erhöhen insgesamt die Effizienz. Wie hoch der Anteil an immateriellen Investitionen ausfällt, ist in jeder Volkswirtschaft, Branche und Unternehmenskultur verschieden.
Investitionen in Startups: Risiken und Vorteile abwägen
Wer sich für die Gründerbranche interessiert und nicht selbst als Gründer aktiv werden möchte, kann sein Kapital alternativ in ein Startup investieren. Für potenzielle Geldgeber gibt es folgende Möglichkeiten:
- Gläubiger werden und ein Darlehen zur Verfügung stellen, das Zinsgewinne für eine feste Laufzeit sichert.
- Als Investor Miteigentümer werden und Rechte am Unternehmen sichern.
Investitionen in Startups bergen immer gewisse Risiken. Zwar können Geldgeber durch vereinbarte Zinssätze das eingesetzte Kapital deutlich vergrößern, gleichzeitig ist es bei Neugründungen nicht sicher, ob Umsätze und Gewinne schnell genug erwirtschaftet werden. Wenn Branchenneulinge Geschäftsmodelle in den Sand setzen, sind sie hinterher oft nicht mehr in der Lage, Darlehen plus Zinsen an ihre Gläubiger zurückzuzahlen. Auch die Alternative, Kapital für eine Beteiligung an einem Startup einzusetzen, will überlegt sein. Einerseits sichert sich ein Investor als Miteigentümer zwar Rechte in der Firma, andererseits ist das eingebrachte Kapital oft für Jahre fest im Unternehmen verankert. Und selbst wenn sich Überschüsse erwirtschaften lassen, werden diese nicht gleich als Dividenden ausbezahlt.
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Zielsetzungen durchdenken
Investitionen in Startups werfen stets Fragen bezüglich der Risikobereitschaft und der Motivation eines Geldgebers oder einer Geldgeberin auf. Letztere sollten sich die Rechnung aufmachen und ihre Zielsetzung klar durchdenken. Folgende Fragen helfen:
- Soll ein hoher Zinsertrag oder ein Wertzuwachs erzielt werden?
- Was ist der maximal tolerierbare Kapitalbetrag für eine Investition?
- Ist der Verlust des Investments finanziell zu verkraften?
Eine Investitionsrechnung kann wirtschaftliche Risiken minimieren
Wer ein Unternehmen leitet, muss sich immer wieder mit dem Thema der strategischen Investitionsplanung auseinandersetzen. Das gilt ebenso für Existenzgründer. Sie kalkulieren vor dem Start ihres Geschäftsmodells relevante Investitionsarten für bestimmte Projekte und integrieren jene Summen im Businessplan. Nur dann können Firmenverantwortliche sowie externe Geldgeber analysieren, ob sich geplante Investitionen rentieren.
Eine hundertprozentige Gewissheit wird es dabei nicht geben, denn Planungen dieser Art beruhen auf Schätzungen. Andererseits sind Prognosen wesentlich, um Banken und externe Investoren zu überzeugen. Deren Investitionsentscheidungen basieren zum größten Teil auf Investitionsrechnungen, mithilfe derer Unternehmer die Rentabilität eines geplanten Projekts möglichst seriös vorstellen. Hierbei greifen statische Verfahren wie die Rentabilitätsrechnung und dynamische Verfahren wie die Kapitalwertmethode.
Wem nutzt ein Investitionsabzugsbetrag?
Der sogenannte Investitionsabzugsbetrag (IAB) nach § 7g Abs. 1 im Einkommensteuergesetz kann für kleine Unternehmen, Freiberufler und Existenzgründer einen steuerlichen Vorteil darstellen. Demnach dürfen Steuerpflichtige für künftige Anschaffungen oder die Herstellung eines beweglichen Wirtschaftsguts aus dem Anlagevermögen bis zu 40 Prozent der voraussichtlichen Kosten in der Bilanz gewinnmindernd abziehen.
Nach deutschem Steuergesetz spricht man hier von einer den Gewinn mindernden Rücklage, die auf einer Steuerersparnis basiert. Diese Rücklage kann von kleinen und mittleren Betrieben unter fest definierten Voraussetzungen genutzt werden, um geplante Sachinvestitionen durchzuführen. Das gilt jedoch nur für bestimmte Betriebsgrößen, festgelegte Zeiträume dürfen dabei ebenfalls nicht überschritten werden.
Der Investitionsabzugsbetrag im Überblick
Eingeführt wurde der Investitionsabzugsbetrag in 2007. Mit ihm lassen sich Gewinne in der Steuererklärung mindern, was im Jahr des IAB-Abzugs zu einer Steuerersparnis führt. Um den Investitionsabzug durchführen zu dürfen, gilt Folgendes:
- Der IAB-Abzug gilt nur für bewegliche Wirtschaftsgüter wie Computer, Fahrzeuge und Maschinen.
- Das Betriebsvermögen darf höchstens 235.000 Euro betragen.
- Der Gewinn darf 100.000 Euro nicht überschreiten.
- Handelt es sich um einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb, darf dessen Wirtschaftswert höchstens 125.000 Euro betragen.
Die geplante Investition muss innerhalb von drei Jahren erfolgen. Anderenfalls erhöht sich die Steuerschuld nachträglich wieder. Außerdem gilt: Im Jahr der Investition wird der IAB der Steuererklärung wieder hinzugerechnet. Somit erhöht er Gewinn und Steuerlast. Trotzdem kann die Anwendung des IAB sinnvoll sein, weil er im Endeffekt Liquiditäts- und Zinsvorteile garantiert.
Investitionen in Krisenzeiten: Ist das ratsam?
Krisen sorgen an den Finanzmärkten stets für Unruhe. Das hat die Vergangenheit immer wieder bewiesen, weil Aktienwerte dann branchenübergreifend einbrechen. Dennoch kann jede Krise für Investoren der richtige Zeitpunkt sein, Kapital anzulegen. Anleger nutzen niedrige Aktienkurse häufig zum Einstieg in Märkte. Zu beachten sind dabei unterschiedliche Anlageformen. Folgende Kurzübersicht will eine Orientierung bieten:
- Lohnen sich Aktien in der Krise? Aktien zu kaufen, wenn Kurse fallen, kann durchaus ein erfolgversprechender Weg sein, um langfristig Renditen einzufahren. Voraussetzung ist eine Anlagestrategie, die auf Zeit baut und das Kapital nicht nur kurzfristig investieren möchte.
- Halten Fonds Krisen besser stand? Kapital, das in einem breit gestreuten Fond angelegt ist, setzt auf Aktien von diversen Unternehmen und Branchen. Das Risiko ist, je nach Fondtyp, unterschiedlich hoch. Hier ist eine längerfristige Anlage ebenfalls anzuraten. Wem es nur um schnelles Geld geht, verliert sein Kapital möglicherweise durch eine zu hohe Risikostreuung.
- Kryptowährung und Gold in der Krise? Edelmetalle wie Gold und Silber waren in Krisen immer schon eine beliebte Investitionsform. Im digitalen Zeitalter setzen Anleger zudem verstärkt auf sogenannte Kryptowährungen und bleiben so unabhängiger vom Aktienmarkt. Auch hier gilt: Je höher die Rendite, desto größer das Risiko.
Investitionen und das Finanzamt
Anleger, die Kapital in Aktien, Anleihen, Fonds oder Zertifikaten investiert haben und Gewinne erzielen, unterliegen der sogenannten Abgeltungssteuer. Sie wird seit 2009 von der Finanzbehörde erhoben und bezieht sich auf Kursgewinne, Zinserträge sowie Dividenden. Jene Kapitaleinkünfte werden pauschal mit 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag versteuert. Banken behalten jene Abgeltungssteuer für ihre Kunden ein und führen sie an das Finanzamt ab, das gilt auch für die Kirchensteuer. Die rechtlichen Grundlagen der Abgeltungssteuer regelt das Einkommenssteuergesetz.
Folgende Informationen sind relevant:
- Aktien: Die Abgeltungssteuer greift erst bei Gewinnen aus Aktienkäufen ab 2009
- Investmentfonds: Bei Fonds sieht es seit 2018 anders aus, hier werden Erträge von alten und neuen Fonds pauschal besteuert.
- Kapitallebensversicherungen: Verträge, die noch keine zwölf Jahre bestehen und vor dem 60. Lebensjahr ausgezahlt werden, unterliegen der Abgeltungssteuer von 25 Prozent.
- Zertifikate mit Kapitalgarantie und Aktienanleihen fallen stets unter die Abgeltungssteuer.
- Kapitalerträge, die im Ausland generiert werden, unterliegen der Abgeltungssteuer. Vorausgesetzt, das Depot wird bei einer deutschen Bank geführt und der Gewinn übersteigt den Freibetrag von 1.000 Euro.
Investition zusammengefasst
- Eine Investition ist eine Kapitalanlage, die zum Ziel hat, das eigene Privatvermögen zu vergrößern oder zukünftige Gewinne und Werte einer Firma zu steigern.
- Innerhalb der Wirtschaft gibt es drei Investitionsarten: Sachinvestitionen, Finanzinvestitionen und immaterielle Investitionen.
- Investitionen können, je nach Art, Ziel und Branche, Risiken bergen.
- Ihre Rendite lässt sich vorab mithilfe einer sogenannten Investitionsrechnung einschätzen.
- Der Investitionsabzugsbetrag kann Unternehmern und Gründern auf Basis von Steuerersparnis helfen, geplante Investitionen umzusetzen.
- Wer Gewinne und Dividenden z. B. aus Aktien, Fonds und Kapitallebensversicherungen erzielt, wird unter bestimmten Voraussetzungen mit der Abgeltungssteuer belastet.