Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am
23.8.2024
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Definition
Definition: Was ist Controlling?
Die Definition von Controlling umfasst die Planung, Steuerung und Kontrolle sämtlicher Unternehmensabteilungen. Die Überwachung aller Bereiche stellt einen Teil der Unternehmensführung dar. Im Grunde genommen laufen im Controlling-Bereich alle gesammelten Daten aus dem Rechnungswesen eines Unternehmens zusammen. Die Controlling-Kennzahlen ergänzen die klassische Finanzbuchhaltung sowie die Betriebsbuchhaltung und ermöglichen der Geschäftsleitung eine fundiertere Entscheidungsfindung.
Controlling, Controller und BWL
Auch in der Betriebswirtschaftslehre spielt Controlling eine zentrale Rolle. Dieser Stellenwert wird bereits im BWL-Studium deutlich. Denn hier gehört es neben Unternehmensführung, Marketing und Rechnungswesen zu den zentralen Ausbildungsinhalten.
Spezielle Controlling BWL-Studiengänge bieten in diesem Bereich eine Ausbildung zum sogenannten Controller: Controller erfassen sämtliche betriebswirtschaftliche Maßnahmen für die Kontrolle und schließlich auch den Erfolg eines Unternehmens und erstellen eine genaue Analyse der gesamten betriebswirtschaftlichen Entwicklung.
Controller sind oft in der Unternehmensführung tätig. Das sogenannte Corporate Controlling im Management ist eine Kernaufgabe der Unternehmensführung. Unternehmenscontrolling, oder Business Controlling, umfasst natürlich auch die Analyse nationaler und internationaler Märkte. Damit überwacht das Management die Entwicklung des Kapitals und der Investitionen. Controller sorgen schlussendlich dafür, dass die verschiedenen Bereiche eines Unternehmens sich im Rahmen der erarbeiteten Ziele und Pläne selbst kontrollieren können.
Operatives und strategisches Controlling
Mit dem operativen Controlling erfassen Controller den Zeitraum von einem Jahr als mittelfristiges Ziel. Man nennt die Erfassung bestimmter Ziele und Planungen in diesem Zeitraum auch mittelfristiges Controlling. Als Basis für die Arbeit im Bereich des operativen und strategischen Controllings dient das IGC-Controller-Wörterbuch der International Group of Controlling.
Dabei erfassen die Controller folgende Zielgrößen:
- Liquidität
- Gewinn
- Stabilität
Das strategische Controlling plant langfristig in Bezug auf die Steuerung und Kontrolle der Unternehmensprozesse sowie die Zielgruppen-, Markt- und Geschäftsmodellausrichtung. Die nachhaltige Erfolgs- und Existenzsicherung des Unternehmens steht hierbei im Fokus. Das strategische Controlling kennt folgende Maßnahmen:
- Entwurf
- Prüfung
- Durchsetzung
- Überwachung
Info
Was ist Finance Controlling?
Ein weiterer Bereich im Controlling ist das sogenannte Finance Controlling. Darunter versteht man generell Steuerungsmaßnahmen zur Überwachung und Koordination in den Finanzbereichen eines Unternehmens. Darüber hinaus handelt es sich um eine Steuerung zwischen dem Finanz- und dem Leistungsbereich sowie dem Finanzbereich und der Unternehmensführung. Ziele sind die fortbestehende Liquidität und darüber hinaus die Optimierung von Eigenkapitalansprüchen. Hierdurch bekommt die Unternehmensführung eine solide Grundlage, um Entscheidungen über Finanzierungen und Investitionen zu treffen.
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Controlling Instrumente und Funktionen
Im Controlling gibt es verschiedene Instrumente und Funktionen, die das Controlling ausmachen. Cost Controlling bedeutet auf Deutsch Kostenkontrolle und bezeichnet den Prozess der Überwachung, Analyse und Steuerung von Betriebskosten, um sicherzustellen, dass diese im Rahmen des Budgets bleiben und Einsparmöglichkeiten genutzt werden. Beim Cost Controlling sind also sämtliche Daten aus Buchhaltung und Rechnungswesen maßgeblich. Controller verwenden diese Informationen und bereiten sie als Grundlage für die weiteren Entscheidungen von Management und Unternehmensführung auf. Dabei handelt es sich um eine Form der Überwachung in festgelegten Zeitabschnitten.
Was sind die Aufgaben im Controlling?
Die ABC-Analyse ist eine Funktion bei der Prioritätensetzung. Controller klassifizieren Kunden, Produkte, Lieferanten, Einkaufteile oder andere Analyse-Objekte nach ihrer Bedeutung für das Unternehmen. Dabei kennen Controller drei Kategorien:
A: sehr wichtig
B: wichtig
C: weniger wichtig
Gemeinkostenwertanalyse
Mit ihr erfassen Controller Kosten und Nutzen bestimmter Leistungen. Ziel ist die Steuerung, bzw. Senkung der Gemeinkosten.
Balanced Scorecard (ausgewogener Berichtsbogen)
Diese Methode analysiert den Erfolg eines Unternehmens. Dabei machen 4 verschiedene Perspektiven es möglich, die strategischen Ziele zu erfassen.
Hiermit kann das gesamte Zahlenwerk abgebildet werden.
Mit ihr wird die Profitabilität einzelner Kunden, Kundengruppen und Regionen ermittelt.
Was sind die Ziele im Controlling?
Die Ziele im Controlling sind im Grunde genommen immer auf Optimierung und wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens ausgerichtet. Erfasst werden dabei sämtliche Daten über Produktivität, Kapazität sowie Lohnkosten. Dazu gehört auch das sogenannte Keyaccount Management. Dieses erfasst u.a., welchen Zeitaufwand ein Kunde im Verhältnis zu seinem Wert für das Unternehmen kostet.
Ein effizientes Controlling ist immer eine Kontrolle und Überwachung aller Leistungsbereiche. Dazu gehört auch der Controlling-Regelkreis als Managementprozess und modernes Führungsinstrument. Bestandteile sind Zielplanung, Koordination und Umsetzung, Datenerfassung, Soll-Ist-Vergleich und Abweichungsanalyse.
Info
Welche Bedeutung hat das Berichtswesen im Controlling?
Das Berichtswesen im Controlling umfasst die Analyse der Datengewinnung sowie Datendokumentation und der anschließenden Aufbereitung. Schließlich werden diese Ergebnisse dem Management zur Verfügung gestellt. Hierdurch ist es möglich, Abweichungen bei den Daten und Entwicklungen zu erfassen. Insbesondere die Zahlen aus Buchhaltung und Kostenrechnung sind von zentraler Bedeutung. Auf Grundlage des Reporting Controllings können Unternehmen die Jahresberichte mit den aktuellen Daten und Abweichungen erstellen.
Typische Controlling-Instrumente
Controller haben eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung:
- Planung: Das Controlling kennt Planungssysteme, die alle Unternehmensbereiche erfassen. Wichtig bei der Entwicklung der individuellen Planungssysteme ist, dass nicht nur ein System entsteht, sondern verschiedene Planungssysteme mit unterschiedlichen Planungshorizonten. Die einzelnen Planungssysteme umfassen:
- Absatz und Produktion
- Beschaffung und Personal sowie Kosten
- Betriebsergebnis
- Budgetierung: Ein Budget ist das Ergebnis genehmigter Werte aus der jeweiligen Planung. Somit entstehen Budgetvereinbarungen, welche die Kosten und Leistungen der einzelnen Kostenstellen festlegen. Wichtig bei der Budgetierung ist die regelmäßige Kontrolle aller Kosten.
- Prozesskostenrechnung: Damit ist die ununterbrochene Kontrolle aller Kosten der Betriebsabläufe möglich. Dies umfasst Auftragsbearbeitung, Bestellvorgänge und auch Reklamationsbearbeitungen.
Info
Was ist der Unterschied zwischen Controlling und Buchhaltung?
Die Buchhaltung erfasst systematisch alle finanziellen Transaktionen eines Unternehmens. Sie dokumentiert Einnahmen, Ausgaben, Vermögenswerte sowie Schulden und erstellt auf dieser Basis finanzielle Berichte wie die Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und den Jahresabschluss. Das Hauptziel der Buchhaltung ist die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen und die Bereitstellung einer genauen und vollständigen Übersicht über die finanzielle Lage des Unternehmens. Das Controlling hingegen dient der Planung, Steuerung und Kontrolle der Unternehmensaktivitäten. Es zielt darauf ab, die Effizienz und Rentabilität des Unternehmens zu steigern.
Damit ist im Wesentlichen auch der Unterschied zwischen Controlling und Rechnungswesen erklärt. Das externe Rechnungswesen umfasst die buchhalterischen Aufgaben, während man das Controlling als internes Rechnungswesen beschreiben könnte, das die interne Entscheidungsfindung unterstützen soll. Damit wird auch die Rationalitätssicherung gewährleistet. Der Begriff bezieht sich auf Maßnahmen und Prozesse, die sicherstellen sollen, dass Entscheidungen innerhalb eines Unternehmens auf einer rationalen, fundierten und möglichst objektiven Grundlage getroffen werden. Ziel der Rationalitätssicherung ist es, die Qualität von Entscheidungen zu erhöhen und Fehlentscheidungen zu minimieren.
Personalcontrolling und Project Controlling
Das Personalcontrolling hat die Aufgabe, sämtliche personalbezogenen Prozesse, Verfahren sowie Projekte durch bestimmte Kennzahlen und Planwerte zu steuern und zu kontrollieren. Damit gehört Personalcontrolling zum Personalbereich eines Unternehmens, kann aber auch dem Unternehmenscontrolling zugeordnet sein. Ein Bereich des Personalcontrollings ist demnach auch das Recruiting. Als Methoden gibt es das operative Personalcontrolling als Mittel zur kurzfristigen Unterstützung des operativen Managements. Darüber hinaus gibt es auch das strategische Personalcontrolling. Es legt die langfristigen Personalstrategien fest und hat somit die gesamte Unternehmensstrategie im Blick.
Das Project Controlling dagegen beschäftigt sich mit der gezielten Überwachung von Projekten im Unternehmen. Damit ist das Project Controlling Bestandteil des jeweiligen Projektmanagements. Es umfasst alle Maßnahmen und Tätigkeiten, die eine erfolgreiche Steuerung von Projekten über ihre gesamte Laufzeit hinweg ermöglichen.
Info
Weitere wichtige Begriffe und Spezialisierungen im Controlling
IT-Controlling: IT-Controlling befasst sich mit der Planung, Steuerung und Kontrolle der IT-Ressourcen und -Prozesse eines Unternehmens. Ziel ist es, den Wertbeitrag der IT zu maximieren und sicherzustellen, dass IT-Investitionen wirtschaftlich und strategisch sinnvoll eingesetzt werden.
Beteiligungscontrolling: Beteiligungscontrolling überwacht und steuert die finanziellen und operativen Aktivitäten von Tochtergesellschaften oder Beteiligungen eines Unternehmens.
Produktionscontrolling: Produktionscontrolling fokussiert sich auf die Planung, Steuerung und Überwachung der Produktionsprozesse.
KPI-Controlling: KPI-Controlling nutzt Key Performance Indicators (KPIs), um die Leistung und den Fortschritt eines Unternehmens in Bezug auf seine strategischen Ziele zu messen und zu überwachen. Es stellt sicher, dass die relevanten Kennzahlen zur Steuerung des Unternehmens effektiv genutzt werden.
Performance Controlling: Performance Controlling bezieht sich auf die Messung und Bewertung der Gesamtleistung eines Unternehmens oder einzelner Geschäftsbereiche. Es verwendet verschiedene Leistungsindikatoren, um die Effektivität und Effizienz der Geschäftsprozesse zu analysieren und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.
Digitalisierung im Controlling und Controlling 4.0
Der Bereich des Controllings erfährt durch die fortschreitende Digitalisierung eine grundlegende Veränderung aller Tätigkeitsbereiche. Insbesondere die Automatisierung vieler Tätigkeiten verlagert die Aufgabenbereiche der Controller. Finanzorganisationen und Unternehmen nutzen immer öfter Robotic Process Automation (RPA), Machine Learning und Natural Language Processing (NLP). Damit werden die klassischen Tätigkeitsschwerpunkte der Controller von Computern und Maschinen übernommen.
Das Controlling 4.0 hat nicht das Ziel, den Menschen zu ersetzen, sondern seine Tätigkeit zu unterstützen und zu entlasten. An dieser Stelle zeigen die Entwicklungen im Bereich Controlling 4.0 die positiven Aspekte der Digitalisierung: Menschliche Aufgaben, die zum Beispiel Kontextwissen, Problemlösungsfähigkeiten, soziale Fähigkeiten und emotionale Intelligenz erfordern, erfahren so mehr Beachtung. Somit bietet die Digitalisierung dem Bereich Controlling die Möglichkeit, Unternehmen im Bereich der geschäftsorientierten Analysen oder ausnahmebasierten Untersuchungen zu unterstützen.
Zusammenfassung
Controlling zusammengefasst
- Controlling ist die zielorientierte Führung und Steuerung von Unternehmen.
- Der Controlling-Kreislauf umfasst die Analyse (Standortbestimmung), Planung/Zielsetzung, Kontrolle und Steuerung (Korrekturmaßnahmen bei Abweichungen).
- Eine erfolgreiche Unternehmensführung resultiert aus der Steuerung diverser Informationen und Systeme, um frühzeitig Risiken oder Chancen zu identifizieren. Dabei ist das Controlling eine Ergänzung und systemische Erweiterung des klassischen Rechnungswesens und der Finanzbuchhaltung.
- Controlling umfasst Mechanismen und Instrumente wie die Schwachstellenanalyse, Soll-ist-Abweichungen, SWOT-Analysen und ABC-Analysen.
- Controller stellen möglichst umfassende Unternehmensdaten zusammen und verarbeiten diese zu aussagekräftigen Auswertungen.
- Ein wichtiger Tätigkeitsschwerpunkt ist das Finanzcontrolling. Dabei überwachen Controller die interne Kostenrechnungen und ermöglichen ein effizientes Management der Betriebsausgaben und der Liquidität eines Unternehmens.
- In der Durchführungsphase des Controllings sind die Informationsaufgaben und die Koordinationsaufgaben entscheidend.
- Das Personalcontrolling ist ein Verfahren, um den Personalbereich eines Unternehmens zu steuern. Dabei handelt es sich um die Analyse, wie viele Mitarbeiter ein Betrieb hat, wie effizient sie arbeiten und was sie kosten.