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Finanz­plan

einfach erklärt

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Definition

Definition: Was ist ein Finanzplan?

Kurz gesagt: Ein Finanzplan ist ein Plan über alle Finanzen innerhalb Ihres Unternehmens, quasi Ihr Budget, das Sie brauchen, um Ihre Gründung umsetzen zu können. Die Analyse der finanziellen Entwicklungen ist für Sie von immenser Bedeutung. Vor allem dann, wenn Sie mit Ihrem Finanzplan bei Ihrer Selbstständigkeit Geldgeber dazu motivieren wollen, Sie monetär zu unterstützen.

Video: Finanzplan in 2 min erklärt

Info

Finanzplan vs. Finanzierungsplan – Was ist der Unterschied?

Der Finanzplan ist der Kern jedes Businessplans. Er stellt die Unternehmensentwicklung in Zahlen dar und gibt damit Aufschluss, ob sich Ihr Unternehmen auch wirtschaftlich lohnt. Gleichzeitig zeigt er auf, wie viel Kapital für dein Business notwendig ist.

Der Finanzierungsplan ist ebenfalls Teil des Businessplans. Er zeigt, wie Sie die Finanzierung Ihrer Selbstständigkeit sicherstellen möchten. Sie beschreiben darin:

  • die Form der Finanzierung
  • die Gründe für eine bestimmte Finanzierungsform
  • das Verhältnis von Eigenkapital und Fremdkapital

Wenn die Finanzierung sichergestellt ist, schließen Sie den Finanzplan mit der Rentabilitätsrechnung ab.

Wieso ist ein Finanzplan so wichtig?

Einen Investor werden Sie nur dann von Ihrer Geschäftsidee überzeugen, wenn Sie ihm Einblick in Ihre Finanzen gewähren. Danach wird er für sich abwägen, ob er Ihr Unternehmen für wirtschaftlich hält und Geld für Ihr Business aufbringen will. Mit Ihrem Finanzplan legen Sie also all Ihre finanziellen Töpfe offen und zeigen, wie ertragreich Ihr Unternehmen sowie die Geschäftsidee dahinter sein können und wie hoch Ihr Kapitalbedarf insgesamt dafür ist.

Aber der Finanzplan dient nicht nur dazu, zu Beginn der Gründung die Rentabilität für eine Investition in Ihr Business zu beweisen. Essenziell ist er auch für Unternehmen, die bereits seit einiger Zeit auf dem Markt sind. Hiermit wissen Sie immer, ab welchem Umsatz Sie Ihre Ausgaben decken und wann Sie Gewinn erzielen. In Ihrem Finanzplan können Sie schließlich mit verschiedenen Werten kalkulieren, erhalten eine Übersicht über Ihr Kapital, können unterschiedliche finanzielle Szenarien durchspielen und somit eventuelle Liquiditätsengpässe im Voraus erkennen.

Wie erstellen Sie einen überzeugenden Finanzplan?

Sie wissen jetzt also, wofür Sie einen Finanzplan brauchen und warum dieser für Ihre Selbstständigkeit und Ihr Unternehmen wichtig ist. Bei dem hohen Stellenwert dieses Dokuments fragen Sie sich sicher, wie der Finanzplan eigentlich aussehen muss? Welche Bausteine müssen Sie in Ihrem Finanzplan listen und wie vermeiden Sie mögliche Fehler? Wie beim Erstellen eines allgemeinen Businessplans gibt es auch beim Finanzplan einiges zu beachten.

1. Umsatzplanung

Mit den Berechnungen zur Umsatzplanung zeigen Sie, wie viele Einnahmen Sie mit dem Verkauf Ihres Produkts oder durch die Ausführung Ihrer Dienstleistung erwirtschaften. Jeder, der Ihren Budgetplan aufmacht, sieht am Umsatz, wie viel Gewinn Sie aus Ihrem Unternehmen ziehen.

Tipp

Gewinn im Vordergrund

In der Wirtschaft oder beim eigenen Unternehmen geht es immer um Gewinn. Mit diesem zeigen Sie innerhalb Ihres Finanzplans, wie erfolgreich Ihr Betrieb ist und schaffen damit einen guten ersten Eindruck, gerade wenn es darum geht, jemanden von Ihrer Idee zu überzeugen. Daher ist es wichtig, die Umsatzplanung am Anfang Ihres Finanzplans anzuführen.

Wichtig ist hier, dass Sie realistisch bleiben. Gerade als Gründer sind Sie mit Ihrer Selbstständigkeit neu auf dem Markt und Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung ist noch unbekannt. Als Neu-Unternehmer kommt noch hinzu, dass Sie noch nicht auf mehrere Verkaufsjahre zurückblicken können. Sie können mit der Umsatzplanung innerhalb des Finanzplans für Ihr Vorhaben tatsächlich nur eine Prognose abgeben. Daher greifen Sie mit Ihrer Einschätzung bzw. Berechnungen nicht zu hoch und behalten im Hinterkopf, dass Verkaufszahlen bei Newcomern erst langsam steigen.

2. Kostenplanung

Die Kostenplanung in Ihrem Finanzplan gibt Aufschluss darüber, welche direkten Kosten in Ihrem Betrieb anfallen. Beachten Sie auch, dass diese Kosten an zweiter Stelle angeführt sind, da ja alle Ausgaben durch die Einnahmen gedeckt werden müssen. Als Unternehmer haben Sie:

a) fixe Kosten = Löhne & Gehälter, Miete, Strom, Versicherung, Marketingkosten

Wie im privaten Leben sind auch für Existenzgründer Versicherungen essenziell und zählen zu den Fixkosten. Diese sind immer gleich und zudem umsatzunabhängig. Denn: Egal, wie viel oder wie wenig Gewinn Sie machen, die Miete für Ihr Unternehmen, die Bezahlung Ihrer Mitarbeitenden und die Versicherungen bleiben. Daher heißen diese auch Betriebskosten.

b) variable Kosten = Kosten für Material oder Wareneinkäufe

Wie teuer oder günstig Sie Material einkaufen, können Sie nicht beeinflussen. Das hängt immer davon ab, zu welchen Preisen Ihr Arbeitsmaterial auf dem Markt ist und wie erschwinglich Sie Ihre Rohstoffe einkaufen. Ein geschicktes Händchen bei Verhandlungen im Materialeinkauf ist daher nützlich.

Aus diesen beiden Faktoren ergibt sich der Deckungsbeitrag bzw. die Deckungsbeitragsrechnung. Bei dieser Rechnung müssen Sie von Ihrem Umsatz die variablen Kosten abziehen, die Sie dann im Finanzplan angeben.

Ihre Rechnung: Umsatz - Variable Kosten = Deckungsbeitrag

Den Deckungsbeitrag, der aus dieser Rechnung übrigbleibt, benötigen Sie, um Ihre Fixkosten abzudecken. Ziel dieser Berechnung bzw. Kalkulation ist immer, dass der Umsatz höher ist als die variablen Kosten und im Deckungsbeitrag stets ein positiver Wert herauskommt. Sind Sie also dabei, Ihren persönlichen Finanzplan zu erstellen, sollten Sie diese beiden Faktoren an den Anfang stellen.

c) Gründungskosten

Unter diesem Gesichtspunkt müssen Sie alle Kosten in Ihrem Finanzplan berücksichtigen, die Sie bei der Gründung aufwenden. Das sind unter anderem:

  • Eintrag in das Handelsregister
  • Notarkosten
  • Markenanmeldung
  • Mögliche Businessberatung(en)
  • Geschäftsausstattung

d) Investitionen

Ein weiterer Finanzplan-Bestandteil im Bereich der Kosten sind die Investitionen, die Sie einmalig zum Start Ihres Unternehmens bei Ihrer Gründung tätigen, aber auch sämtliche Folgeinvestitionen. Hierunter fallen alle Anschaffungen, die Sie brauchen, wie zum Beispiel:

  • Ausstattung Ihres Büros mit Möbeln, Computern etc.
  • Küchenausstattung und Gastronomieeinrichtung
  • Fahrzeuge, Maschinen oder Geräte
  • Fortbildungen, die Sie besuchen

Innerhalb Ihres Finanzplans folgt der Investitionsplan nach den Gründungskosten. Die beiden Posten erscheinen Ihnen vielleicht ähnlich, sollten aber auf jeden Fall getrennt voneinander behandelt und im Finanzplan aufgeführt werden.

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3. Liquiditätsplanung

Zentrum bzw. Schnittpunkt Ihres Finanzplans ist der Liquiditätsplan, denn dieser ergibt sich praktisch aus allen Zahlungseingängen und -ausgängen. Deswegen kann er im Finanzplan-Aufbau erst nach der Kostenplanung gelistet werden. Sie stellen also die Berechnungen bzw. Analysen aus dem operativen Geschäft (= Verkauf Ihrer Produkte oder Dienstleistung) sowie Ihre Ausgaben (Gründungskosten und Investitionen) auf die Waage und ermitteln hieraus die Liquidität Ihres Unternehmens. In diesem Schritt sehen Sie also, wie „flüssig“ Ihr Unternehmen ist. Mit dem Liquiditätsplan erstellen Sie für sich, aber auch für alle, die Ihnen in die Bücher schauen wollen oder müssen, einen Abriss darüber, wie viel Geld in Ihr Unternehmen fließt und ob die Zahlungsfähigkeit weiter besteht oder ob Sie zusätzliches Kapital benötigen. In diese Planung geht ebenfalls Ihr Startkapital ein. Was Ihnen jeder Ratgeber sagen wird: Als neuer und junger Gründer wird sich der hier ermittelte Kontostand vermutlich erst einmal im Minus bewegen. Lassen Sie sich hiervon jedoch nicht abschrecken.

4. Ermittlung des Kapitalbedarfs

Aus der Liquiditätsplanung resultiert der Kapitalbedarfsplan Ihres Finanzplans. An einer einfachen Rechnung sieht das Ganze so aus:

- 60.000 € durch Sie vorfinanziert - 40.000 € Gründungskosten & Investitionen) + 30.000 € Startkapital = - 70.000 € Kapitalbedarf

Ihr Unternehmen hat den Bedarf von 70.000 €. In Ihrem Finanzplan müssen Sie nun schildern, wie Sie dieses Geld erwirtschaften wollen. Das Startkapital sollten Sie immer in Eigenkapital und Fremdkapital trennen. Sie vermerken an dieser Stelle, wie viel Eigenkapital Sie für die Unternehmensgründung eingebracht haben.

Tipp

Hinweis zu Startkapital und Kapitalbedarf

Nachdem Sie Ihren Kapitalbedarf ermittelt haben, sollten Sie auch mithilfe eines Finanzierungsplans aufzeigen, aus welchen Quellen Sie das Geld schöpfen, das Sie für Ihr Unternehmen brauchen.

5. Rentabilitätsrechnung

Am Ende Ihres Finanzplans steht die Rentabilitätsvorschau. Mit dieser zeigen Sie die wichtigsten Kennzahlen des operativen Geschäfts auf Jahresbasis. Dies ist für potenzielle Geldgeber, die sich Ihren Finanzplan anschauen, wichtig, denn diese sehen so auf einen Blick, wie rentabel Ihr Unternehmen ist. Rentiert es sich also für den Investor, in Ihr Geschäftsmodell einzuzahlen und zu investieren? Die Vorschau der eigenen Rentabilität geben Sie in der Regel für 3 Jahre an. Innerhalb der Rentabilitätsvorschau werden noch weitere Berechnungen zu wirtschaftlichen Größen ergänzt, wie z. B. der Deckungsbeitrag, Rohertrag, Bruttomargen sowie EBIT und EBITDA Margen.

EBIT = „Earnings before interests and taxes“ = Ergebnis vor Steuern und Zinsen

EBITDA = „Earnings before interests, taxes, depreciation and amortization“ = Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen auf Sachlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände

Tipp

Haushaltsplan und Finanzplan kennen

Mit Ihrer Rentabilitätsrechnung präsentieren Sie im Finanzplan nochmal alle wichtigen Zahlen. Für einen Investor kann das im übertragenen Sinn als eine Art Zusammenfassung gesehen werden und der durchschlagendste Punkt in seiner Entscheidung, Ihnen Geld zu geben. Daher sollte die Rentabilität immer am Ende Ihres Finanzplans stehen. Um Ihr Business selbstbewusst zu vertreten, müssen Sie sowohl Ihren Haushaltsplan als auch Finanzplan in- und auswendig kennen.

Welche Zeitspanne sollte der Finanzplan abdecken?

Wie Sie durch diesen Artikel sehen, ist der Finanzplan für das Controlling Ihres Unternehmens immens wichtig. Sie wissen, wofür Sie diesen brauchen und welche Faktoren Sie berechnen müssen. Sicher fragen Sie sich jetzt, wie oft Sie nun diese Kostenaufstellung für den Finanzplan machen müssen.

Sie erstellen Ihren Finanzplan einmal zu Beginn Ihrer Gründung. Wenn Sie sich bei Banken oder Investoren vorstellen möchten, muss Ihr Finanzplan in der Regel die ersten drei vollen Geschäftsjahre umfassen. Wichtig ist hier zudem, dass Sie im ersten Jahr grundsätzlich jeden einzelnen Monat aufzeigen. Bei größeren und teureren Neugründungen kann es auch sein, dass fünf Jahre im Voraus geplant sein sollen. Zudem kommt es auch darauf an, für welches Finanzplan-Tool Sie sich entscheiden. Auch hier sind manche auf drei oder fünf Jahre ausgelegt.

Gibt es für Ihren Finanzplan eine Vorlage?

Welche Bestandteile in welcher Reihenfolge in Ihrem Finanzplan enthalten sein müssen, haben Sie nun erfahren. Jetzt wäre noch zu klären, ob Sie ein Finanzplan-Tool verwenden oder welche anderen Optionen Sie noch nutzen können, um einen Finanzplan zu erstellen.

Im Internet gibt es viele verschiedene Möglichkeiten und Anbieter von Tools, die Ihnen helfen, Ihren Finanzplan zu erstellen, teilweise geht das bequem online. Wichtig ist jedoch, dass Sie grundsätzlich abklären, wie aktuell diese sind und ob alle notwendigen Bestandteile enthalten sind. Bevor Sie sich für ein Finanzplan-Muster entscheiden, können Sie im Vorfeld eventuell mehrere miteinander vergleichen und sich Beispiele für Finanzpläne ansehen. Die andere Variante wäre, dass Sie Ihren Finanzplan mit Excel erstellen. Dabei sollten Sie sich aber gut mit dem Kalkulationsprogramm auskennen, um Fehler zu vermeiden. Ehe Sie hier loslegen, sollten Sie auch in diesem Fall nochmal Vergleiche ziehen, damit Sie keine wichtigen Punkte vergessen und die Reihenfolge einhalten.

1. Wann wird ein Finanzplan erstellt?

In der Regel wird der Finanzplan zeitgleich mit dem Businessplan erstellt. Sprich in der Planungsphase vor der Gründung. Die Finanzplanung ist jedoch ein andauernder Prozess, da es wichtig ist, einen Überblick über alle Zahlen zu behalten und so den Erfolg des Unternehmens sicherzustellen.

2. Über welchen Zeitraum muss der Finanzplan erstellt werden?

Ein Finanzplan sollte die ersten drei Jahre beinhalten, wobei zumindest das erste Jahr monatlich geplant sein sollte.

3. Auf welche Punkte sollten Sie bei der Finanzplanung besonders achten?

Es ist wichtig, dass der Finanzplan stets vollständig und konsistent ist. Prognosen sollten Sie immer mit gut recherchierten Daten und Berechnungen belegen können.

Zusammenfassung

Finanzplan zusammengefasst

  • Bei einem Finanzplan handelt es sich um einen Plan über die Finanzen innerhalb Ihres Unternehmens
  • Mit einem Finanzplan können Sie zu Beginn der Gründung die Rentabilität Ihres Unternehmens beweisen
  • Mit einem Finanzplan lassen sich mögliche Liquiditätsengpässe bereits im Voraus erkennen
  • Zum Finanzplan gehören die Umsatzplanung, Kostenplanung, Liquiditätsplanung, Ermittlung des Kapitalbedarfs und die Rentabilitätsrechnung
  • In der Regel umfasst ein Finanzplan drei Jahre
  • Vorlagen können bei der Erstellung helfen