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Joint Ven­ture

einfach erklärt

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Definition

Definition: Was ist ein Joint Venture?

Joint Venture heißt auf Deutsch so viel wie Gemeinschaftsunternehmen. Der Begriff setzt sich aus den beiden Wörtern Joint (gemeinsam) und Venture (Wagnis oder Risiko) zusammen. Laut Definition ist ein Joint Venture ein Tochterunternehmen zweier oder mehrerer unabhängiger Partnerunternehmen. Diese Gesellschaften bleiben weiterhin rechtlich sowie wirtschaftlich voneinander getrennt. Am Joint Venture beteiligen sie sich unter anderem mit Kapital und Know-how. Im Rahmen der Gründung teilen sich alle Parteien die Führungsaufgaben, Verantwortung und das finanzielle Risiko. Über das Ausmaß der Entscheidungsbefugnis bestimmt meist die Höhe der jeweiligen Kapitalbeteiligung. Ein Joint Venture ist jedoch autonom und nicht auf die Weisungen der Gründer angewiesen.

Welche Formen von Joint Ventures gibt es und wann ist ein Joint Venture eine gute Lösung?

Joint Venture Kooperationen unterteilt man in Equity Joint Ventures und Contractual Joint Venture:

  1. Equity Joint Venture: Bei Joint Venture Projekten gründen unabhängige Unternehmen ein gemeinsames Tochterunternehmen mit Kapitalbeteiligung. Für dieses rechtlich eigenständige Gemeinschaftsunternehmen vereinbaren die Kooperationspartner meist Laufzeiten zwischen 30 und 50 Jahren. Das Gemeinschaftsunternehmen darf dann sämtliche unternehmerische Tätigkeiten wie den Export und Import von Produkten unternehmen und Landnutzungsrechte erwerben. Ist in der Presse die Rede von Joint Ventures, sind meist Equity Joint Ventures gemeint.
  2. Contractual Joint Venture: Bei einem Contractual Joint Venture gründen die Beteiligten hingegen kein unabhängiges gemeinsames Unternehmen. Die Zusammenarbeit fußt hier auf einem Kooperationsvertrag, der wichtige Rahmenbedingungen regelt. Darunter fallen beispielsweise die Kosten- und Gewinnverteilung, Investitionsflüsse, Haftung und Entscheidungsbefugnisse. Im Gegensatz zum klassischen Equity Joint Venture gibt es einige Vorteile wie eine flexiblere Vertragsgestaltung und geringere Gründungskosten.

Welche Rechtsform haben Joint Ventures?

Eine bestimmte Rechtsform ist bei Joint Ventures nicht vorgeschrieben. In der Regel hat aber die Form der Kooperation einen großen Einfluss darauf: Typischerweise findet die Zusammenarbeit als Equity Joint Venture statt. Mittels einer Kapitalgesellschaft (z. B. GmbH oder AG) können Unternehmen die unbeschränkte Haftung umgehen. Grundsätzlich ist den Unternehmern die Wahl der Rechtsform jedoch freigestellt. Schließlich hat die Unternehmensgröße bei der Gründung eines Joint Ventures keine Bedeutung: Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) können Partnerschaften untereinander oder mit größeren Firmen eingehen.

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Was sind die Vor- und Nachteile eines Joint Ventures?

Während es zahlreiche Motive für ein Joint Venture gibt, sollten Unternehmen sowohl Vorteile als auch die Nachteile im Blick behalten:

Vorteile eines Joint Ventures:

  • Risikostreuung durch die Teilung von Kosten und Verlusten
  • Wettbewerbsvorteile durch den Austausch von Marktkenntnissen, Fähigkeiten und Kapital
  • Synergieeffekte durch die Zusammenführung der verschiedenen Stärken der Unternehmen
  • Zugang zu neuen Ressourcen und Lieferanten bei internationalen Joint Ventures
  • Kostensenkung dank des Verbundeffekts. Je mehr Produkte angefertigt werden, desto mehr sinkt der Stückpreis
  • Vereinfachte Expansion in Länder wie China. Tochtergesellschaften sind ohne die Beteiligung chinesischer Partner nicht gestattet

Nachteile eines Joint Ventures:

  • Großer Koordinationsaufwand aufgrund unterschiedlicher Strukturen sowie sprachlicher, kultureller und zeitlicher Barrieren
  • Potenzielle Konflikte durch Abfluss von Know-how. Interne Informationen können sich leichter verbreiten.
  • Imageprobleme bei Fauxpas der Partnerunternehmen
  • Zahlreiche Joint Ventures halten nur für eine begrenzte Dauer
Info

Welche erfolgreichen Joint Venture Beispiele gibt es?

In den letzten Jahrzehnten gab es einige gute Beispiele für Joint Venture Unternehmen mit beachtlicher Erfolgsgeschichte:

Volkswagen AG in China: Seit Anfang der 90er-Jahre unterhält Volkswagen einige Joint Ventures in China, beispielsweise mit den Autobauern FAW und SAIC. Ziel des Vorhabens ist es, in China produzieren zu dürfen.

RWE und E.ON: 2009 gingen die Energiekonzerne eine Partnerschaft in Großbritannien ein. Sie gründeten die Horizon Nuclear, um Kernkraftanlagen zu bauen.

Was gehört in einen Joint Venture Vertrag?

Um ein Joint Venture zu gründen, müssen sich zwei unabhängige Unternehmen zusammenfinden, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Darüber hinaus spielt das Kartellrecht bei einem Joint Venture eine wichtige Rolle. Ob ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden darf, hängt unter anderem von der Branche, den Umsatzzahlen sowie der Stellung der jeweiligen Unternehmen ab. Außerdem ist es ratsam, bei Joint Ventures eine Due-Diligence-Prüfung im Vorfeld durchzuführen. Dafür werden die jeweiligen Partnerunternehmen auf wirtschaftliche, rechtliche und finanzielle Verhältnisse analysiert. Das ist wichtig, um eine sichere und erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Schließlich ist ein Joint Venture Vertrag notwendig, um die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit zu regeln. Einige dieser typischen Vertragselemente sind unter anderem:

  • Gesellschaftsform
  • Unternehmenskonzept
  • Ziele und Strategien
  • Finanzierung und Kapitalbeteiligung
  • Verteilung von Gewinnen und Verlusten
  • Vereinbarungen zur Gewinnverwendung
  • Aufteilung der Aufgaben und Entscheidungskompetenzen
  • Veräußerung von Gesellschafteranteilen
  • Vorgehen im Falle von Konfliktlösungen
Info

Wie finden Unternehmen einen passenden Joint Venture Partner?

Besonders wichtig bei der Wahl des passenden Joint Venture Partners ist, dass gemeinsame Ziele erarbeitet werden. Besonders hinderlich für eine erfolgreiche Kooperation sind Konflikte zu zentralen Fragen wie der Vermarktungsstrategie oder den Absatzmärkten. Aus diesem Grund müssen sich die Kompetenzen der jeweiligen Partnerunternehmen ergänzen, damit Synergieeffekte entstehen können.

Zusammenfassung

Joint Ventures zusammengefasst

  • Bei einem Joint Venture handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen. Hier kommen zwei oder mehrere unabhängige Gesellschaften zusammen und verfolgen ein gemeinsames Ziel.
  • Die Partnerunternehmen können sich mit unterschiedlichen Ressourcen beteiligen: beispielsweise mit Kapital, Know-how oder Sacheinlagen.
  • Das Tochterunternehmen ist autonom, die Gründer teilen sich die Führungsaufgaben, Verantwortung und das finanzielle Risiko.
  • Joint Venture Kooperationen werden in Equity Joint Ventures und Contractual Joint Ventures unterteilt: Bei Equity Joint Ventures entsteht ein neues gemeinsames Unternehmen, während bei einem Contractual Joint Venture lediglich ein Kooperationsvertrag geschlossen wird.
  • Eine bestimmte Rechtsform ist nicht vorgeschrieben, meist werden sie jedoch als Kapitalgesellschaften gegründet.
  • Vorteile von Joint Ventures sind beispielsweise die Risikostreuung und Synergieeffekte. Nachteilig könnte der große Koordinationsaufwand oder der potenzielle Abfluss von Know-how sein.
  • Beispiele für bekannte Joint Ventures sind die Volkswagen AG in China oder der Zusammenschluss von RWE und E.ON zu Horizon Nuclear.
  • Typische Elemente eines Joint Venture Vertrags sind beispielsweise das Unternehmenskonzept, die Gesellschaftsform und Vereinbarungen zur Gewinnverwendung.