Call to Action

Kon­signations­lager

einfach erklärt

Hinweis: Gendergerechte Sprache ist uns wichtig. Daher verwenden wir auf diesem Portal, wann immer möglich, genderneutrale Bezeichnungen. Daneben weichen wir auf das generische Maskulinum aus. Hiermit sind ausdrücklich alle Geschlechter (m/w/d) mitgemeint. Diese Vorgehensweise hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung.
Definition

Definition: Was ist ein Konsignationslager?

Ein Konsignationslager ist ein Lager für Waren oder Teile, das sich in unmittelbarer räumlicher Nähe zu Abnehmern befindet. Die Ware, die Lieferanten als Bestand dort vorhalten, nennt man auch Konsiware, das Konsignationslager entsprechend Konsilager.

Was bedeutet Konsignation?

Der Begriff Konsignation ist eigentlich ein Rechtsbegriff aus der Materialwirtschaft und steht für eine spezielle Lieferform von Waren. Dabei treten Lieferanten als Konsignanten auf und Kunden als Konsignatoren. Erstere sind so lange Eigentümer der eingelagerten Ware bis Abnehmer vertragsgemäß Teile und Produkte aus dem sogenannten Konsignationslager entnehmen.

Konsignationslager als Warenlager, in dem sich Teile oder Produkte für Kunden befinden, liegen in direkter Nähe zu ihnen. Somit sparen sich Kunden ein eigenes Lager. Konsignationslager werden vor allem im modernen Lagermanagement verwendet. Denn mit einem derartigen Lager lassen sich einige Prozesse innerhalb der Logistik und Lagerhaltung optimieren.

Unternehmer richten Konsignationslager auch häufig in anderen Ländern der EU oder einem Drittland ein. So können sie ihren Kunden im Ausland die Ware oder (Ersatz-)Teile ohne lange Lieferzeiten zur Verfügung stellen.

[c-teaser-all-wrapper-cms]

Wie funktioniert ein Konsignationslager? Die Vor- und Nachteile

Bei einem Konsignationslager lagern Lieferanten, auch als Konsignanten bezeichnet, Waren oder (Ersatz-)Teile in möglichst unmittelbarer Nähe zu ihren Kunden, den Konsignatoren. Benötigen letztere Waren, können Lagerbetreibende diese schnell bereitstellen. Ein Konsignationslager bedeutet für Konsignatoren daher im besten Fall, kein eigenes Lager betreiben zu müssen. Sie können den gesamten Lagerprozess an Konsignanten abgeben, bekommen aber trotzdem die nötigen Waren oder Teile genau dann, wenn sie gebraucht werden. Konsignationslager nutzt man häufig in der Produktion und zwar hauptsächlich für Teile, die man häufig oder möglichst schnell braucht. Dank des Konsignationslagers sind diese Teile in der Regel bedarfsgerecht und schnell vor Ort.

Diese Schnelligkeit ist ein entscheidender Vorteil des Konsignationslagers auf Kundenseite. Auch dann, wenn Konsignatoren die Waren nicht direkt einsetzen, sondern ihrerseits weiterversenden. Online-Händler können, wenn sie ein Konsignationslager einsetzen, zum Beispiel damit werben, dass sie die Ware direkt an Kunden versenden und diese nicht erst im Ausland bestellen müssen.

Die Teile oder die Ware bleibt Eigentum von Lieferanten, solange bis diese ausgeliefert wird. Für Konsignatoren bedeutet das, dass sie sich nicht weiter um die Ware kümmern müssen. Qualitätssicherung und Bestandsmanagement sind Aufgabe der Lieferanten. Das hat den Vorteil, dass sich Kunden beispielsweise nicht um das Mindesthaltbarkeitsdatum bei verderblichen Produkten kümmern müssen. Auch ein Wechsel in der Kollektion oder bestimmte Veränderungen am Produkt liegen im Verantwortungsbereich von Lieferanten. Für Kunden des Konsignationslagers kann das eine enorme Kostenersparnis bedeuten.

Erst dann, wenn letztere die Ware oder (Ersatz-)Teile aus dem Lager entnehmen, wechseln die Eigentumsverhältnisse. Das heißt, erst zu diesem Zeitpunkt kaufen Kunden die Ware, womit diese in ihr Eigentum übergeht. Das gilt aber nur dann, wenn beide Seiten keinen Eigentumsvorbehalt vereinbart haben. Dieser hätte zur Folge, dass die Ware erst dann Kundeneigentum wird, wenn sie komplett bezahlt ist. Wem die Ware in einem Konsignationslager gehört, hängt also in erster Linie davon ab, was Konsignanten und Konsignatoren vereinbaren.

Nachteile des Konsignationslagers liegen im Auge des Betrachters

Ein Konsignationslager birgt auch einige Nachteile: Konsignatoren, also Abnehmer des Konsignationslagers, müssen in der Regel mit höheren Kosten kalkulieren. Denn die Ware oder (Ersatz-)Teile, die sie über ein Konsignationslager beziehen, ist häufig teurer als vergleichbare Produkte. Das ist leicht zu verstehen. Schließlich müssen Lieferanten kostendeckend wirtschaften. Sie tragen auch einen großen Teil des unternehmerischen Risikos, wie zum Beispiel Qualitätssicherung sowie Bestandsmanagement und sorgen für die Aktualität der Produkte. Dieses Risiko und die damit verbundene Arbeit lassen sie sich von Kundenseite bezahlen.

Zusätzlich bestehen Lieferanten oft auf Verträge mit langen Laufzeiten. Das verlangen sie häufig deshalb, um die Risiken eines Konsignationslagers für sich zu minimieren. Für Kunden heißen längere Laufzeiten, dass sie sich nicht so schnell von Lieferanten trennen können. Ergibt sich beispielsweise ein besseres Angebot für sie oder finden sie Konsignanten mit höherwertiger Ware zum gleichen Preis, können sie nicht ohne weiteres den Vertrag kündigen. Eine lange Lieferantenbindung kann sich daher auf das eigene Unternehmen ungünstig auswirken. Dagegen haben Lieferanten als Betreiber eines Konsignationslagers Vorteile von einer langen Vertragsbindung.

Kunden eines Konsignationslagers haben außerdem keine Kontrolle über Logistik bzw. den Warenbestand. Sie müssen sich voll und ganz auf ihre Lieferanten verlassen und hoffen, dass diese beispielsweise rechtzeitig fehlende Waren oder Teile nachbestellen. Auch das lässt sich zwar über einen Konsignationslagervertrag regeln, ist aber trotzdem mit einem Risiko verbunden.

Als Betreiber von Konsignationslagern müssen auch Konsignanten  Nachteile einkalkulieren. Wir erinnern uns: Die Ware bleibt Lieferanteneigentum, bis Kunden sie aus dem Konsignationslager entnehmen. Lieferanten müssen daher eine höhere Kapitalbindung einkalkulieren. Oder anders ausgedrückt: Lagerware ist zunächst einmal totes Kapital. Betreiben sie mehr als ein Konsignationslager bzw. arbeiten mit mehreren Kunden zusammen, kommt auf das Management schnell erhebliche Kosten zu. Im Folgenden eine kleine Übersicht wesentlicher Vor- und Nachteile aus der Sicht von Kunden sowie Lieferanten:

Vorteile eines Konsignationslagers
Nachteile Konsignationslager
Kundenvorteil: Aufgrund der Schnelligkeit der Warenauslieferung sind auch Endkunden zufriedener.
Kundennachteil: Waren aus einem Konsignationslager sind teurer als vergleichbare Produkte.
Kundenvorteil: Investitionskosten für Lager entfallen.
Kundennachteil: keine Kontrolle über Warenbestand
Kundenvorteil: Die Ware bleibt bis zur Entnahme Eigentum der Lieferanten. Kunden müssen nicht in Vorleistung gehen.
Kundennachteil: Kunden gehen lange vertragliche Bindungen mit Lieferanten ein
Zeit- und Kostenersparnis für Kunden: Bestandsmanagement und Qualitätssicherung übernehmen Konsignanten.
Lieferantennachteil: beachtliche Kapitalbindung für gelagerte Ware sowie komplexe Verantwortung für Qualitätssicherung und Bestandsmanagement.

Konsignationslager und Umsatzsteuer

Die Ware in einem Konsignationslager unterliegt nicht der Umsatzsteuer (USt). Das Umsatzsteuergesetz (UStG) schreibt für Betreiber von Konsignationslagern folgende Regelung vor: Erst zu dem Zeitpunkt der Lieferung muss sich das versendende Unternehmen um die Umsatzsteuer kümmern. Dazu müssen die betreffenden Unternehmer eine Registrierung für das jeweilige Land besitzen bzw. nachweisen. In der Praxis heißt das, dass Lieferanten ihr Unternehmen im Land anmelden müssen, wo sie ein Konsignationslager errichten möchten. Nur dann erhalten Sie eine Umsatzsteuer-ID. Beim Warenversand wird dann die Umsatzsteuer berechnet, die im betreffenden Land gilt. Innerhalb der EU gibt es einige Regelungen, die es möglich machen, die Umsatzsteuer einfacher zu berechnen. Vor der Einführung eines Konsignationslagers sollten Unternehmer sich am besten umfassend über die geltenden gesetzlichen und finanzwirtschaftlichen Regelungen informieren, die für das jeweilige Land gelten.

Häufige Fragen zum Konsignationslager

Wann ist ein Konsignationslager sinnvoll?

Ein Konsignationslager ist dann sinnvoll, wenn Unternehmen die Ware selbst nicht lagern können oder wollen. Auch für Unternehmen, die viele Kunden im Ausland haben, kann sich ein Konsignationslager lohnen. Denn die Lieferzeit der Ware kann sich durch eine Kooperation mit einem Betreiber von Konsignationslagern erheblich reduzieren.

Was ist bei der Einführung eines Konsignationslagers zu beachten?

Bei der Einführung eines Konsignationslagers sollten Unternehmer vor allem darauf achten, geeignete Lieferanten zu finden. Häufig haben Konsignationslagerverträge lange Laufzeiten. Um keine bösen Überraschungen mit Konsignanten zu erleben, sollten Konsignatoren vorab gründlich prüfen, ob favorisierte Lieferanten tatsächlich zu ihren Ansprüchen passen.

Was ist der Unterschied zwischen Kommissions- und Konsignationslager?

Auch das Kommissionslager ist eine Art der Lagerhaltung für Kunden. Der größte Unterschied zwischen einem Kommissions- und einem Konsignationslager besteht darin, dass Kommissionäre nicht Eigentümer der Ware oder der (Ersatz-)Teile sind. Bei einem Konsignationslager dagegen bleiben Konsignanten bis zur Auslieferung der Ware deren Eigentümer.

Zusammenfassung

Konsignationslager zusammengefasst

  • In einem Konsignationslager lagern Lieferanten bestimmte Waren oder gewünschte (Ersatz-)Teile in der Nähe oder am Standort von Kunden.
  • Für Kunden bringt ein Konsignationslager einige Vorteile. Zum Beispiel, dass sie den gesamten Prozess der Lagerhaltung Lieferanten überlassen können. Das resultiert unter anderem in einer niedrigeren Kapitalbindung.
  • Auf der anderen Seite binden sich Kunden mit einem Konsignationslagervertrag häufig langfristig an Lieferanten. Daher sollten Unternehmer vorab einen sorgfältigen Vergleich und eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen, bevor sie sich für bestimmte Betreiber von Konsignationslagern entscheiden.