Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 27.08.2024
Definition: Was ist ein Buchungssatz?
Buchungssätze sind ein Werkzeug der doppelten Buchführung. Sie geben an, welche Beträge auf welche Konten gebucht werden. Die grundlegende Form eines Buchungssatzes lautet „Soll an Haben“.
Das Festlegen eines Buchungssatzes wird als „Kontierung“ bezeichnet.
Bei einem Buchungssatz werden mindestens zwei Konten angesprochen. Die Buchung erfolgt auf sogenannten T-Konten. Auf dieser Seite zeigen wir Ihnen, wie man Buchungssätze bildet. Sie finden Beispiele für:
Eine Übersicht darüber, welche Konten man für eine Buchung zur Verfügung hat, bietet der Kontenplan, der auf dem Kontenrahmen basiert.
Buchungssätze für Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung
Grundsätzlich ist die Logik von Buchungssätzen immer die gleiche. Egal, ob Sie in der Debitorenbuchhaltung oder in der Kreditorenbuchhaltung gebildet werden. Die beiden Bereiche der Buchhaltung unterscheiden sich nur in betroffenen Konten:
- Debitorenbuchhaltung: Buchung von Ausgangsrechnungen (Forderungen von Kunden)
- Kreditorenbuchhaltung: Buchung von Eingangsrechnungen (Verbindlichkeiten von Lieferanten)
Buchungssätze bilden
Der Aufbau eines Buchungssatzes ist in der Grundform immer gleich. Er lautet:
Soll an Haben
Das bedeutet: Bei einem Konto findet die Buchung auf der Soll-Seite statt, beim Gegenkonto auf der Haben-Seite.
Für die Bildung von Buchungssätzen kann die Darstellung in T-Konten hilfreich sein.
Auf welcher Seite des Kontos wird gebucht?
Ob ein Geschäftsvorfall im Soll oder im Haben eines Kontos gebucht wird ist von zwei Faktoren abhängig:
- Um welche Kontoart geht es?
- Handelt es sich um einen Zugang oder um einen Abgang?
Zu- und Abgänge werden auf den vier Kontoarten wie folgt verbucht:
Aktivkonto
Passivkonto
Aufwandskosten
Korrekturbuchung
Ertragskonten
Korrekturbuchung
Wenn man diese Systematik verinnerlicht hat, ist das Bilden von Buchungssätzen ganz einfach. Dafür kann das folgende Schema herangezogen werden.
Buchungssätze bilden in 5 Schritten
Das Bilden von Buchungssätzen erfolgt stets nach dem gleichen Schema:
- Betroffene Konten bestimmen (laut Kontenplan)
- Kontenarten bestimmen (Aktiv-/Passivkonto, Aufwands-/Ertragskonto)
- Bewegungen auf den Konten bestimmen (Zugang oder Abgang?)
- Konto-Seite festlegen (Soll oder Haben?)
- Buchungssatz formulieren: „Soll an Haben“
Einfache Buchungssätze bilden
Was ist ein einfacher Buchungssatz?
Wenn bei einer Buchung genau zwei Konten betroffen sind, spricht man von einem „einfachen Buchungssatz“.
Beispiel für einen einfachen Buchungssatz
Aus der Betriebskasse werden 100 € entnommen und in bar auf ein Bankkonto eingezahlt.
Wir wenden für diesen Geschäftsvorfall das oben genannte Schema an:
Als T-Kontenmodell sieht der Geschäftsvorfall so aus:
Zusammengesetzte Buchungssätze bilden
Was ist ein zusammengesetzter Buchungssatz?
Wenn bei einem Geschäftsvorfall mehr als zwei Konten betroffen sind, spricht man von einem „zusammengesetzten Buchungssatz“.
Zusammengesetzte Buchungssätze kommen bei realen Geschäftsvorfällen in Unternehmen häufiger vor als einfache Buchungssätze. Der Grund: Meistens ist noch mindestens eine Steuerart (z. B. Mehrwertsteuer) zu berücksichtigen.
Beispiel für einen zusammengesetzten Buchungssatz
Wir kaufen bei einem Lieferanten eine neue Maschine für 11.900 € (brutto) ein.
Wir wenden für diesen Geschäftsvorfall das oben genannte Schema an:
Buchungssätze Beispiele
Wir haben die Beispiele der gängigsten Buchungssätze für Sie zusammengetragen. Mit der Beschreibung der Geschäftsvorfälle können Sie selbst Buchungssätze üben und Ihre Lösungen mit unseren vergleichen.
Direkt zum Buchungssatz für…
- Abschreibung
- Rückstellungen bilden
- Rückstellungen auflösen
- Eingangsrechnung / Einkauf
- Kauf von PKW mit Anzahlung
- Vorsteuer
- Skonto
- Ausgangsrechnung / Verkauf
- Umsatzsteuer
- Gutschrift
Buchungssatz Abschreibung
Beispiel:
Abschreibung eines PKW aus dem Fuhrpark in Höhe von 6.000 €.
Konten:
- Abschreibung (Aktivkonto) nimmt zu im Soll
- Fuhrpark (Aktivkonto) nimmt ab im Haben
→ Aktivtausch
Buchungssatz Rückstellungen bilden
Beispiel:
Es werden Pensionsrückstellungen in Höhe von 50.000 € gebildet.
Konten:
- Aufwendungen für Altersversorgung (Aufwandskonto) nimmt zu im Soll
- Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen (Passivkonto) nimmt zu im Haben
Buchungssatz Rückstellungen auflösen
Bei der Auflösung von Rückstellungen ist die Höhe der tatsächlich entstandenen Aufwendung entscheidend. Es sind drei Fälle möglich:
1. Der Rechnungsbetrag ist größer als die Rückstellung (60.000 €).
Konten:
- Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen (Passivkonto) nimmt ab im Soll
- Periodenfremde Aufwendungen (Aufwandskonto) nimmt zu im Soll
- Bank (Aktivkonto) nimmt ab im Haben
2. Der Rechnungsbetrag ist identisch zur Rückstellung (50.000 €).
Konten:
- Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen (Passivkonto) nimmt ab im Soll
- Bank (Aktivkonto) nimmt ab im Haben
3. Der Rechnungsbetrag ist kleiner als die Rückstellung (40.000 €).
Konten:
- Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen (Passivkonto) nimmt ab im Soll
- Bank (Aktivkonto) nimmt ab im Haben
- Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen (Ertragskonto) nimmt zu im Haben
und ähnliche Verpflichtungen 50.000 €
von Rückstellungen
Buchungssatz Eingangsrechnungen / Einkauf
Beispiel:
Ein Unternehmen kauft Waren im Wert von 5.000 € (netto) auf Ziel ein (die Zahlung erfolgt später). Bei Eingangsrechnungen fällt in der Regel Vorsteuer an. Konten:
- Waren (Aktivkonto) nimmt zu im Soll
- Vorsteuer (Aktivkonto) nimmt zu im Soll
- Verbindlichkeiten aus LuL (Passivkonto) nimmt zu im Haben
→ Aktiv-Passiv-Mehrung
Kauf von PKW mit Anzahlung
Beispiel:
Ein Unternehmen kauft einen PKW im Wert von 41.650 € (brutto) ein und zahlt 5.000 € Anzahlung. Für den Restbetrag wird eine Rechnung geschrieben.
Konten:
- Fuhrpark (Aktivkonto) nimmt zu im Soll
- Vorsteuer (Aktivkonto) nimmt zu im Soll
- Bank (Aktivkonto) nimmt ab im Haben
- Verbindlichkeiten aus LuL (Passivkonto) nimmt zu im Haben
→ Aktiv-Passiv-Mehrung
Buchungssatz Vorsteuer
Beispiel:
Ein Unternehmen kauft ein neues Firmenfahrzeug im Wert von 60.000 € (netto) ein und zahlt per Banküberweisung.
Konten:
- Fuhrpark (Aktivkonto) nimmt zu im Soll
- Vorsteuer (Aktivkonto) nimmt zu im Soll
- Bank (Aktivkonto) nimmt ab im Haben
- Verbindlichkeiten aus LuL (Passivkonto) nimmt zu im Haben
→ Aktivtausch
Buchungssatz Skonto
Beispiel:
Ein Unternehmen bezahlt den Rechnungsbetrag von 5.950 € (brutto) und erhält 3 % Skonto für die Zahlung innerhalb von 14 Tagen. Dadurch ergibt sich ein Überweisungsbetrag von 5.771,50 €.
Konten:
- Verbindlichkeiten aus LuL (Passivkonto) nimmt ab im Soll
- Bank (Aktivkonto) nimmt ab im Haben
- Erhaltene Skonti (Ertragskonto) nimmt zu im Haben
- Vorsteuer (Aktivkonto) nimmt ab im Haben
→ Aktiv-Passiv-Minderung
Skonto berechnen
Sie können das Skonto auch ganz einfach mit unserem Skonto-Rechner berechnen. Probieren Sie es gleich aus! Hier geht es zum Skonto-Rechner.
Buchungssatz Ausgangsrechnung / Verkauf
Beispiel:
Ein Unternehmen verkauft Waren im Wert von 3.000 € (netto) und stellt eine Rechnung an den Kunden aus (die Zahlung erfolgt später).
Konten:
- Forderungen aus LuL (Aktivkonto) nimmt zu im Soll
- Umsatzerlöse (Ertragskonto) nimmt zu im Haben
- Umsatzsteuer (Passivkonto) nimmt zu im Haben
→ Aktiv-Passiv-Mehrung
Buchungssatz Umsatzsteuer
Beispiel:
Ein Kunde kauft Waren im Wert von 100 € (netto) und zahlt bar an der Kasse.
Konten:
- Kasse (Aktivkonto) nimmt zu im Soll
- Umsatzerlöse (Ertragskonto) nimmt zu im Haben
- Umsatzsteuer (Passivkonto) nimmt zu im Haben
→ Aktiv-Passiv-Mehrung
(19 %)
Buchungssatz Gutschrift
Ein Kunde sendet ein defektes Produkt im Wert von 500 € (netto) zurück und erhält dafür eine Gutschrift.
Konten:
- Forderungen aus LuL (Aktivkonto) nimmt ab im Haben
- Umsatzerlöse (Ertragskonto) nimmt ab im Soll
- Umsatzsteuer (Passivkonto) nimmt ab im Soll
→ Aktiv-Passiv-Mehrung
Gutschrift = Korrektur einer Ausgangsrechnung
Im Grunde wird bei einer Gutschrift die Buchung einer Ausgangsrechnung korrigiert. Das heißt, der Buchungssatz der Ausgangsrechnung wird umgekehrt.
Buchungssätze für Abschlussbuchungen
Am Ende einer Rechnungsperiode müssen die Konten abgeschlossen werden, um die Endbestände in die Bilanz oder GuV zu übertragen:
- Die Endbestände der Erfolgskonten werden über das GuV-Konto abgeschlossen
- Die Endbestände der Bestandskonten werden über das Schlussbilanzkonto (SBK) abgeschlossen
So werden die einzelnen Konten abgeschlossen
Abschluss von Aktivkonten
Der Saldo befindet sich auf der Habenseite des Aktivkontos.
Abschluss von Passivkonten
Der Saldo befindet sich auf der Habenseite des Passivkontos.
Abschluss von Aufwandskonten
Buchungen finden bei Aufwandskonten nur auf der Soll-Seite statt. Dementsprechend wird der Gesamtbetrag als Saldo auf die Haben-Seite des Aufwandskontos übertragen.
Abschluss von Ertragskonten
Bei Ertragskonten wird nur auf der Haben-Seite gebucht. Dementsprechend wird der Gesamtbetrag als Saldo auf die Soll-Seite des Ertragskontos übertragen.
Abschluss des GuV-Kontos bei Gewinn
Sind die Erträge höher als die Aufwendungen, steht der Saldo auf der Soll-Seite der GuV (= Habensaldo). Das Unternehmen hat also einen Jahresüberschuss erzielt. Dieser wird auf das Eigenkapitalkonto gebucht. Dieses steigt im Haben:
Abschluss des GuV-Kontos bei Verlust
Sind die Erträge kleiner als die Aufwendungen, steht der Saldo auf der Haben-Seite der GuV (= Sollsaldo). Man spricht hier vom Jahresfehlbetrag. Ein Verlust mindert das Eigenkapital und wird als Abgang auf der Soll-Seite des Eigenkapitalkontos gebucht:
Buchungssätze zusammengefasst
- Buchungssätze sind Bestandteil der doppelten Buchführung.
- Buchungssätze geben an, welche Konten von einer Buchung betroffen sind.
- Die Grundform ist immer „Soll an Haben“.
- Buchungssätze werden in einem T-Kontenmodell dargestellt.
- Ein Buchungssatz betrifft immer mindestens zwei Konten.