Für Unternehmen ist der Cashflow von besonderer Bedeutung. Bei diesem Indikator handelt es sich um eine Unternehmenskennzahl, die die Finanzlage und Zahlungskraft Ihres Unternehmens verrät.
Sie berechnen den Zahlungsstrom aufgrund der Geldzuflüsse und Geldabflüsse Ihrer liquiden Mittel. Diese resultieren im Laufe des Geschäftsjahres aus der regulären Geschäftstätigkeit.
Der Cashflow kann aber nicht mit dem Gewinn gleichgesetzt werden. Im Gewinn können Sie fiktive Ausgaben (wie z. B. Abschreibungen und Steuerrücklagen) einplanen. Solche Zahlungen dürfen Sie im Cashflow nicht berücksichtigen.
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Im Normalfall berechnen Sie den Cashflow aus der fortlaufenden Geschäftstätigkeit zur finanz- und erfolgswirtschaftlichen Analyse. Die zwei bekanntesten Varianten sind die direkte und indirekte Berechnung von Zahlungsströmen. Im Internet finden Sie viele Plattformen, die Ihnen helfen, Ihren Cashflow online zu berechnen.
Unterschied direkter und indirekter Cashflow
Sie können die Cashflow-Bilanz auf unterschiedliche Weise berechnen. Folgende zwei Methoden gibt es:
1. Direkter Cashflow
Den direkten Cashflow ermitteln Sie mit einer simplen Formel:
Einzahlungen - Auszahlungen = Direkter Cashflow
2. Indirekter Cashflow
Neben der direkten gibt es auch die indirekte Variante. Der Ausgangspunkt für Ihren Cashflow-Plan ist Ihr Gewinn, also Ihr Jahresüberschuss, nachdem Sie die Steuern abgezogen haben (= Brutto-Cashflow). Um den indirekten Cashflow zu berechnen, addieren Sie zum Jahresüberschuss alle zahlungsunwirksamen Aufwendungen. Zudem ziehen Sie zahlungsunwirksame Erträge ab. Unter zahlungsunwirksame Aufwendungen innerhalb des Cashflows fallen z. B. Rückstellungen und Abschreibungen. Als zahlungsunwirksame Erträge gelten Zuschreibungen, Entnahmen aus den Rückstellungen oder eine Minderung des Gewinnvortrags.
Viele Buchhalter ziehen die indirekte Kapitalflussrechnung vor, da hierbei alle wichtigen Informationen bereits durch die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) bzw. die Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) vorhanden sind.
Das Ergebnis: positiver und negativer Cashflow
In beiden Fällen kann das Ergebnis ein positiver oder negativer Cashflow sein. Folgendes gilt es zu unterscheiden:
1. Positiver Cashflow
Errechnen Sie einen positiven Wert, haben Sie mit Ihrem Unternehmen im definierten Cashflow-Zeitraum Geldzuflüsse erwirtschaftet. Das heißt, Ihre Einnahmen sind höher als Ihre Ausgaben und somit haben Sie einen finanziellen Überschuss. Mit diesem Cashflow können Sie Investitionen tätigen oder Sie verwenden dieses Geld zur Tilgung von Krediten. Mit einem positiven Cashflow können Sie Ihre Firma optimieren oder Rücklagen bilden.
2. Negativer Cashflow
Errechnen Sie einen negativen Wert, ist mehr Geld von Ihrem Unternehmen abgeflossen als Sie eingenommen haben. In der festgelegten Cashflow-Periode waren Ihre Ausgaben höher als Ihre Einnahmen. Ein Defizit im Zahlungsstrom heißt in der Wirtschaft auch Cash-Loss, Cash-Drain oder Geldverbrennung. Oft entsteht ein Liquiditätsengpass durch offene Forderungen oder dadurch, dass das Geld in Vorräten steckt.
Hierbei handelt es sich um eine Cashflow-Analyse während einer fortlaufenden Geschäftstätigkeit. Im Englischen spricht man hier auch von dem Cashflow Return on Investment (ROI). Bei diesem Zahlungsstrom handelt es sich um eine Renditenkennzahl, die Sie zur Bewertung des laufenden Geschäfts verwenden. Im Gegensatz zur indirekten Methode können Sie mit dieser Cashflow-Prognose gezielt separate Geschäftsbereiche detailliert untersuchen.
Abgesehen vom operativen Cashflow, gibt es noch weitere Arten:
- Cashflow aus Investitionstätigkeit: Wenn Sie ein Unternehmen führen, tätigen Sie regelmäßig Investitionen in materielle Werte wie Maschinen. Allerdings fallen auch Ihre immateriellen Investitionen, wie Aktien, in diesen Bereich. Der entsprechende Cashflow ergibt sich dementsprechend aus den hier getätigten Einnahmen und Ausgaben. Er gibt also an, ob diese Investitionen zu einem Überschuss oder zu Verlusten geführt haben.
- Cashflow aus Finanzierungstätigkeit: Bei dieser Art des Cashflows geht es um das Eigenkapital Ihres Unternehmens. Einnahmen ergeben sich aus Fremdkapital, wie Krediten oder Einlagen. Tilgungen von Krediten führen folglich zu entsprechenden Ausgaben.
Bei diesem Cashflow-Management ziehen Sie vom Netto-Cashflow alle Investitionskosten ab. An dem freien Kapitalfluss erkennen Sie, wie viel Geld Ihnen zur Begleichung von Dividenden zur Verfügung steht. Für Sie ist der freie Cashflow wichtig, wenn Sie einen Kredit aufnehmen wollen. Hieran erkennt der Kreditgeber, in welchem Ausmaß Sie Schulden zurückzahlen können.
Netto-Cashflow - Investitionskosten = Brutto-Cashflow
Sind Sie als Unternehmer nicht liquide, dann geraten Sie schnell unter Druck. In so einer Situation treffen Unternehmer nicht immer die besten Entscheidungen. Deshalb ist es angesichts von Liquiditätsproblemen wichtig, den Cashflow zu verbessern. Mit folgenden Tipps gelingt es:
- Überdenken Sie Ihre Umsatzarten und steigern Sie Ihre Planungssicherheit. Denn nicht jeder Umsatz ist gleich viel wert. Ihren Cashflow unterstützen vor allem Umsätze, die sich wiederholen – wie z. B. Abo-Modelle. Auch feste Verträge mit Kunden schenken Ihnen als Dienstleister einschätzbare Einnahmen und stabilisieren den Cashflow. Denken Sie nur an feste Wartungsverträge mit bestimmten Laufzeiten.
- Seien Sie erfinderisch und steigern Sie Ihre Umsätze mit Rabattaktionen bzw. bieten Sie Ihren Kunden Finanzierungsmodelle an – zum Beispiel Skonti oder die Variante „Buy now – pay later“.
- Prüfen Sie Ihr Produktportfolio. Kreieren Sie neue Produkte oder Dienstleistungen, die Ihren Kunden helfen, ihren Alltag einfacher zu machen.
- Verbessern Sie Ihre Liquidität, indem Sie Ihre eigenen Kosten senken. Fixkosten zu reduzieren ist nicht immer einfach. Trotzdem lohnt es sich, diese zu überprüfen und zu entscheiden, ob es eine Stellschraube gibt, an der Sie drehen können. Auch variable Kosten können Sie in finanziell angespannten Zeiten überprüfen. Vielleicht können Sie manche Positionen – wie zum Beispiel Services, die Sie gebucht haben, oder gemietete Lagerräume – zeitweise aussetzen?
- Schauen Sie genau hin und entdecken Sie Ihr Sparpotenzial. Gibt es vielleicht Prozesse, Dienstleistungen oder Produkte, auf die Sie nicht mehr angewiesen sind?
- Erweitern Sie Ihre Zahlungsziele bei Lieferanten und erhöhen Sie so Ihr Working Capital. Optimieren Sie bei der Gelegenheit vielleicht gleich Preise und Zahlungskonditionen.
- Mangelt es Ihnen oft an Cash, weil Ihre Kunden oder Geschäftspartner nicht zahlen? Dann investieren Sie in ein optimales Mahnwesen und verbessern Sie gleichzeitig Ihr Forderungsmanagement.
- Wenn es nicht anders geht, dann überbrücken Sie Ihren Liquiditätsengpass mit einer sogenannten Gewerbelinie. Das entspricht dem Dispositionskreditrahmen einer Privatperson. Bei der Höhe dieser Gewerbelinie orientiert sich Ihre Bank am Jahresumsatz Ihres Gewerbebetriebs.
- Wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt, dann verhandeln Sie mit Ihrer Bank über einen Kredit, der Ihnen hilft, Ihre Zahlungs- bzw. Liquiditätsprobleme in den Griff zu bekommen und Ihren Cashflow zu verbessern.