Die Preiselastizität der Nachfrage beschreibt, wie sich die Nachfrage an einem Produkt prozentual ändert, wenn der Preis variiert: In der Regel steigt die Nachfrage für ein bestimmtes Produkt oder Dienstleistung, wenn der Preis sinkt. Verbraucher müssen in diesem Fall weniger für die Ware bezahlen, was zu einer größeren Nachfrage führt. Dagegen steigt die Nachfrage nur selten, wenn der Preis steigt.
Was ist eine preiselastische Nachfrage?
Im Normalfall sinkt die Nachfrage bei einer Preisverschiebung nach oben. Diesen Sachverhalt bezeichnet man als preiselastische Nachfrage. Denn die Nachfrage am Produkt oder der Dienstleistung hängt stark davon ab, wie viel Kunden dafür zahlen müssen. Die Nachfrage wird somit deutlich von der Preisgestaltung beeinflusst.
Was ist die Preiselastizität des Angebots?
Preiselastizität gibt es nicht nur im Bereich der Nachfrage für Produkte oder Dienstleistungen, sondern auch für das Angebot. Dieser Zusammenhang ist leicht zu verstehen: Wenn das Management in Unternehmen für eine Ware oder Dienstleistung einen höheren Preis erzielen können, steigt in der Regel auch das Angebot des jeweiligen Gutes. Unternehmen möchten davon profitieren, dass Verbraucher bereit sind, mehr für das Gut zu zahlen. Daher bieten sie das nachgefragte Gut verstärkt am Markt an.
Auch umgekehrt gilt dieser Zusammenhang: Sinkt der Preis für das jeweilige Gut, fahren Unternehmen in der Regel ihre Kapazitäten zurück und konzentrieren sich stattdessen auf lukrativere Güter.
Wie nutzen Unternehmen die Preiselastizität?
Unternehmen können die Preiselastizität zu ihrer Preisfindung nutzen. Die Aufgabe ist gar nicht so einfach. Denn dabei spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Unter Umständen kann es lukrativer sein, über einen höheren Preis nachzudenken, statt die Menge zu erhöhen. Mithilfe der Preis-Absatz-Funktion können Unternehmen den idealen Preis für ihr Produkt oder ihre Dienstleistung ermitteln.
Nur bedingt eine Rolle spielt die Preiselastizität, wenn Anbieter ein Monopol innehaben. Denn Güter, die Verbraucher dringend benötigen, werden auch dann noch gekauft, wenn der Preis stark steigt. Monopolisten haben in diesem Fall bei ihren Preisveränderungen nahezu freie Hand.
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Wie und auf welche Weise die direkte Preiselastizität der Nachfrage den Absatz eines Produktes oder einer Dienstleistung beeinflusst, lässt sich mit der Formel für die Preiselastizität der Nachfrage berechnen (siehe unten). Dabei nutzt man prozentuale Werte für die Nachfrage- und Preisänderung. Diese Werte lassen sich anschließend vergleichen. Im nächsten Schritt können Unternehmer die Ergebnisse in einer sogenannten Preis-Absatz-Funktion abbilden.
Jedoch darf man dabei nicht vergessen, dass Unternehmen nur selten in einem idealen Markt wirtschaften. Das bedeutet, dass sich in den meisten Fällen nicht nur ein Parameter ändert. Wenn Unternehmen den Preis für eine Ware oder eine Dienstleistung modifizieren, sind oft auch andere Faktoren davon betroffen. Gemeint sind hier interne Abläufe oder externe Gegebenheiten, wenn zum Beispiel der direkte Konkurrent ebenfalls seine Preise anpasst. Unternehmen nutzen daher häufig Algorithmen, mit denen es einfacher ist, die verschiedenen Faktoren zu berücksichtigen, die die Preiselastizität beeinflussen.
Um die Preiselastizität zu berechnen, nutzt man folgende vereinfachte Formel:
Preiselastizität der Nachfrage = Prozentuale Nachfrage-Änderung / prozentuale Preisänderung
Konkret: Den Prozentsatz, um den die Nachfrage zurückgeht, teilt man durch den Prozentsatz der Preisänderung.
Ist das Ergebnis der Berechnung der Preiselastizität
- größer 1 spricht man von einer preiselastischen Nachfrage
- kleiner 1 spricht man von einer preisunelastischen Nachfrage. Letzteres bezeichnet man auch als starre Nachfrage der Preiselastizität.
Preiselastizität im Verhältnis zu Angebot und Nachfrage
Eine positive Preiselastizität ist dadurch gekennzeichnet, dass die Nachfrage stark durch den jeweiligen Preis bestimmt wird. Beste Beispiele hierfür liefern Konsumgüter. Erhöht ein Unternehmen z. B. den Preis für seine T-Shirts, können Verbraucher häufig darauf verzichten, das jeweilige Produkt sofort zu kaufen. Denn viele Verbraucher sind mit T-Shirts ausreichend ausgestattet und können daher den Kauf hinauszögern.
Weiteres Kennzeichen einer hohen Preiselastizität: Es gibt sogenannte Substitutionsgüter am Markt. Damit sind Güter gemeint, auf die Kunden ausweichen können. Im genannten Beispiel für Preiselastizität müssen Verbraucher nicht unbedingt das T-Shirt einer bestimmten Marke kaufen. Sie können sich alternativ für ein günstigeres Konkurrenzprodukt entscheiden.
Eine hohe Preiselastizität ruft folglich häufig eine starke Reaktion der Käufer auf eine Preiserhöhung hervor. Hebt das Unternehmen den Preis für das von ihm produzierte Konsumgut erheblich an, neigen Verbraucher eher dazu, auf das Produkt zu verzichten oder auf einen Ersatz auszuweichen.
Bei einer niedrigen Preiselastizität ist das genau umgekehrt. Diese betrifft häufig lebensnotwendige Güter, wie zum Beispiel Lebensmittel des täglichen Bedarfs oder auch Wohnraum. Eine Preiserhöhung hat bei diesen Gütern häufig nur einen geringen Einfluss auf die Nachfrage. Wohnen und essen müssen Verbraucher, unabhängig davon, was eine Mietwohnung oder Grundnahrungsmittel kosten. Verbraucher können bei diesen Gütern nicht einfach auf den Konsum verzichten. Dementsprechend gibt es bei einer niedrigen Preiselastizität auch keine Substitutionsgüter.
Neben dem Vorhandensein von Substitutions- oder Ersatzgütern gibt es noch weitere Faktoren, die die Elastizität von Preisen beeinflussen:
- Kreuz-Preis-Elastizität: Diese gibt an, ob es Güter gibt, die das nachgefragte Gut ersetzen. Mithilfe der Kreuz-Preis-Elastizität lässt sich folglich berechnen, wie sich die Preisänderung eines Gutes auf die Nachfrage auswirkt. Ist die Kreuz-Preis-Elastizität positiv, spricht es dafür, dass es Substitutionsgüter gibt. Ist sie negativ, gibt es eher Komplementärgüter.
- Betrachtungszeitraum: Schaut man sich die Preiselastizität der Nachfrage nur über einen kurzen Zeitraum an, könnte das Ergebnis verfälscht sein. Denn Verbraucher haben bei einem kurzen Zeitraum nicht viele Möglichkeiten, auf die Preisschwankungen zu reagieren. Bei einem längeren Betrachtungszeitraum stellt sich das anders dar. Hier haben Verbraucher ausreichend Zeit, auf die Preisänderung zu reagieren und z. B. auf andere Waren oder Dienstleistungen auszuweichen.
- Budget: Die Preiselastizität ist außerdem vom individuellen Haushaltsbudget abhängig. Nehmen wir als Beispiel eine Familie mit einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen. Diese Familie möchte sich ein neues Auto kaufen. Kurz bevor sie den Kaufvertrag unterschreiben, wird das Auto um mehrere tausend Euro teurer. Die Folge: Die Familie wird das Auto zunächst nicht kaufen, sondern auf eine Preissenkung warten.